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Der Tourismus in Heilbronn nimmt nur langsam Fahrt auf

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Die Heilbronner Marketing GmbH gibt einen Einblick, wie es um die aktuelle Tourismus-Lage in Heilbronn bestellt ist. Junge Heilbronner äußerden derweil Kritik an Angeboten für ihre Zielgruppe.

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Gute Laune und Abkühlung garantiert: Der Neckar ist ein Freizeitmagnet, vor allem an warmen Tagen.
Gute Laune und Abkühlung garantiert: Der Neckar ist ein Freizeitmagnet, vor allem an warmen Tagen.  Foto: Seidel

Kanufahrer, die auf dem Wasser ihre Runden drehen, Menschen, die an der Neckarmeile entlang flanieren oder es sich im Liegestuhl an der Kaffeebucht mit einem Drink in der Hand und Sand unter den Füßen gemütlich gemacht haben: Es fühlt sich ein bisschen wie Urlaub an, wenn man dieser Tage in Heilbronn unterwegs ist. Was einen zu der Frage führt, wie es um die aktuelle Tourismus-Lage in Heilbronn bestellt ist. Was sagen Heilbronner zur Stadt? Und welche Wünsche oder Sorgen treibt die Heilbronn Marketing GmbH derzeit um? Die Heilbronner Stimme hat nachgefragt.


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Heilbronn ist landesweit im guten Mittelfeld

Mit einer Hotel-Auslastung im April von 32,7 Prozent liegt Heilbronn gleich nach der Landeshauptstadt (38,4 Prozent) an zweiter Stelle im Regierungsbezirk Stuttgart. Das geht aus Zahlen des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg hervor. Die Werte liegen landesweit im guten Mittelfeld. Und trotzdem: "Mit den Hotelauslastungen können wir noch nicht zufrieden sein", räumt der Geschäftsführer der Heilbronn Marketing GmbH (HMG), Steffen Schoch, ein. Nach Angaben der HMG haben in Heilbronn von Januar bis April 2022 rund 92 600 Menschen übernachtet. Zum Vergleich: Im Jahr vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie 2019 waren es im selben Zeitraum 113 249 Besucher.

Gedämpfte Erwartungen bei Geschäftsreisen

Ruth und Ernst Wild sind vor zwei Jahren nach Heilbronn gezogen. "Hier am Neckar kommt richtig Urlaubsfeeling auf", schwärmt das Ehepaar.
Ruth und Ernst Wild sind vor zwei Jahren nach Heilbronn gezogen. "Hier am Neckar kommt richtig Urlaubsfeeling auf", schwärmt das Ehepaar.  Foto: Lisa Könnecke

Hinzu kommen die "sehr gedämpften Erwartungen" was Dienstreisen angeht: "Der Geschäftsreisetourismus, von dem Heilbronn sehr stark profitierte, ist noch nicht auf dem alten Niveau angekommen", sagt Schoch. Arbeiten im Homeoffice oder steigende Flug- und Treibstoffpreise nennt der Geschäftsführer als einer der Gründe, die die Notwendigkeit einer Dienstreise hinterfragen.

Wie überall, hat Corona auch in Heilbronn das Buchungsverhalten stark verändert. Es wird alles sehr kurzfristig gebucht oder storniert, sagt Schoch. "Die langfristige Planbarkeit ist noch nicht gegeben." Trotz aller Herausforderungen stimmt den HMG-Geschäftsführer vor allem ein touristisch starker Mai positiv, wie er sagt. "Gerade Fahrrad- und Wochenendtouristen kommen zunehmend nach Heilbronn. Es scheint, als werde die Stadt als unverbrauchtes Reiseziel mit seinen Angeboten auf dem Wasser oder zum Wein neu entdeckt."


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Übernachtungsangebote auf Weingütern kommen derzeit sehr gut an, resümiert der HMG-Geschäftsführer, der auch gleich eine Erklärung parat hat: "Urlaub hat mit Essen, Trinken und Landschaft zu tun." Orte am Wasser wie die Wein-Villa an der Neckarbühne, der Wasserspielplatz am Karlsee oder der Biergarten bei der alten Reederei seien sehr beliebt.

Heilbronner bewerten Stadt unterschiedlich

Von den Heilbronnern wird die Stadt unterschiedlich bewertet, wie ein Umhören zeigt. Ruth und Ernst Wild sind vor zwei Jahren von Vaihingen Enz zugezogen. Dem Ehepaar gefallen vor allem Plätze am Wasser wie zum Beispiel das Café beim Bootsverleih. "Hier am Neckar kommt richtig Urlaubsfeeling auf", schwärmen sie.


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"Heilbronn schafft sich ab"

Patrick Humbrock aus Obersulm findet die Stadt "schon lange nicht mehr attraktiv", wie er sagt. Nicht mal zum Einkaufen will der 21-Jährige hier her kommen. "Heilbronn schafft sich ab." Die Bundesgartenschau 2019 empfand der 21-Jährige zwar als Highlight. Dass das Gelände jetzt aber mit Wohnsiedlungen zugebaut werde, "sagt schon alles". Seine Hoffnung liegt unter anderem auf dem geplanten Innovationszentrum in der Sülmer City.

Kritik an "ruckartigem Imagewechel"

Eine ähnliche Rückmeldung gibt Lasse Härdtner. "Als junger Mensch fühlt man sich vernachlässigt", kritisiert der 23-Jährige. Suchen sich junge Menschen einen Ort zum Verweilen, werde er sofort als Brennpunkt abgestempelt und negativ gesehen. "Und dann heißt es, Heilbronn will eine Studentenstadt sein. Ich vermisse Orte, an denen man sich treffen kann." Sein Eindruck: Man versuche einen ruckartigen Imagewechsel der Stadt zu bewirken, anstatt das jetztige zu verbessern.

 

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