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Corona hat tiefe Spuren beim Tourismus in der Region hinterlassen

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In den Hotels und Pensionen werden bis zu 55 Prozent weniger Übernachtungen gezählt. Die Hoffnungen liegen nun auf dem laufenden Jahr.

Auf Sightseeing-Tour durch Heilbronn mit der Roten Linie. Die Käthchenstadt hofft 2022 auf deutlich mehr Touristen als in den Vorjahren.
Foto: Archiv/Kunz
Auf Sightseeing-Tour durch Heilbronn mit der Roten Linie. Die Käthchenstadt hofft 2022 auf deutlich mehr Touristen als in den Vorjahren. Foto: Archiv/Kunz  Foto: Kunz

In den Reisebüros ziehen die Buchungen seit Anfang Februar wieder an. Nach zwei Jahren Corona-Pandemie sehnen sich die Menschen angesichts der anstehenden Ostern-, Pfingst- und Sommerferien nach unbeschwerten Urlaubstagen.

Auch in der Region ist die Hoffnung groß, dass in diesem Jahr wieder deutlich mehr Urlauber und Gäste an Neckar, Sulm, Elsenz, Jagst und Kocher Station machen. Denn die Einschränkungen in der Pandemie haben den Tourismus vergleichsweise besonders schwer getroffen. "Die Situation der Branche ist nach wie vor dramatisch", fasst Steffen Schoch, Geschäftsführer der Heilbronn Marketing GmbH, die Lage zusammen.

Zahlen im Keller

So rauschte in der Stadt Heilbronn die Zahl der Gästeübernachtungen im Jahr 2020 in den Keller: Von rund 418.500 (2019) um rund 55 Prozent auf 190.700. Dabei ist als Sondereffekt zu berücksichtigen, dass im Jahr der Bundesgartenschau 2019 auch erwartungsgemäß ein Besucherrekord verzeichnet wurde. Im Jahr 2018 waren noch 338 300 Übernachtungen gezählt worden, das ist nahezu die gleiche Zahl wie 2017. Die Touristenzahlen waren generell seit 2005 kontinuierlich gewachsen - bis die Pandemie ausbrach. Für das abgelaufene Jahr 2021 lässt sich eine leichte Erholung zu 2020 feststellen.

So wuchs die Zahl der Übernachtungen um rund 36.300 auf 227.000 bei insgesamt etwas weniger Gästen, die im Vergleich zum Vorjahr in die Stadt kamen. "Damit lief das Jahr vor allem zum Ende hin besser als zunächst befürchtet", kommentiert Schoch die Zahlen.

 


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Events und Veranstaltungen fehlen

Städte wie Stuttgart, Karlsruhe und Heidelberg meldeten noch spürbar schlechtere Werte. "Es fehlten Gäste aus dem Ausland, es fehlten Messen sowie Events und Veranstaltungen", betont Schoch. Davon seien besonders die Großstädte betroffen. Der HMG-Chef sieht zwei Gründe dafür, dass Heilbronn etwas besser durch die Pandemie kam als andere Großstädte: "Die Radtouristen im Sommer und die Weintouristen im Herbst". Auch die Experimenta wirke sich inzwischen positiv auf die Übernachtungszahlen aus, so Schoch.

Etwas weniger dramatisch fallen die Einbrüche im Landkreis Heilbronn aus. So wurden 2019 im Kreis rund 1.408.000 Übernachtungen gezählt, im ersten Pandemiejahr 2020 waren es 820.300, nahezu genauso viel wie im Jahr 2021 mit 818.300. "Das zeigt, dass der Städtetourismus und der Geschäftsreiseverkehr unter der Pandemie noch viel extremer gelitten haben als Urlaubsreisen im ländlichen Raum", betont Tanja Seegelke, Geschäftsführerin der Touristikgemeinschaft (TG) Heilbronner Land. Da die amtliche Statistik nur Betriebe mit zehn oder mehr Betten erfasst, gingen im ländlichen Raum zahlreiche Kleinbetriebe nicht in die Statistik mit ein. "Gerade in der Pandemie waren Ferienwohnungen und Wohnmobilreisen sehr gefragt - hier haben wir sicher einige Betriebe und Übernachtungen, die nicht erfasst wurden", ist sich Seegelkle sicher.

Leichte Erholung

"Stark bis sehr stark liegen wir beim drei- bis viertägigen Kurzurlaub im Frühjahr und beim Zweiturlaub im Herbst", ordnet die TG-Chefin die Zahlen ein. In der klassischen Hauptreisezeit im Sommer stünde der Landkreis weniger im Fokus. Auch die Buga habe für die Zahlen im Kreis nur eine geringe Bedeutung gehabt. Dafür blickt die Touristikgemeinschaft erstaunlich positiv in die Zukunft. "Das allgemeine Interesse am Heilbronner Land war schon 2020 und 2021 sehr gut, dies scheint sich nach unseren Einschätzungen 2022 fortzusetzen", betont die Geschäftsführerin.

 


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Auch im Hohenlohekreis ist die Zahl der Übernachtungen coronabedingt 2020 und 2021 um rund die Hälfte gefallen. Eine leichte Erholung lässt sich an Kocher, Jagst und Ohrn für die zweite Jahreshälfte 2021 feststellen. "Es wird sicher einige Zeit dauern, bis sich insbesondere kleine Betriebe von den mit der Pandemie verbundenen Schwierigkeiten erholen", betont Sascha Sprenger, Pressesprecher des Landkreises. Ein Befund, der für die gesamte Region gilt.

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