Was Heilbronner von einer Gassi-Pflicht für Hundehalter halten
Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner möchte neue Regeln für Hundehalter: Die Vierbeiner sollen unter anderem mindestens zweimal am Tag ausgeführt werden. Wir haben nachgefragt, was Hundebesitzer in Heilbronn davon halten.
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) will Hunden ausreichend Auslauf und Betreuung garantieren sowie strengere Regeln für Tiertransporte und Hundezüchter erlassen. Eine Verordnung dafür solle möglichst in den ersten Monaten des kommenden Jahres verkündet werden, teilte ihr Ministerium am Montag in Berlin mit - bisher liegt ein Entwurf Klöckners vor, der nun mit den Ländern und Fachverbänden abgestimmt werden soll.
Zweimal täglich eine Stunde Gassi gehen
Die Verordnung soll Hundehalter unter anderem verpflichten, ihrem Tier mindestens zweimal täglich für insgesamt mindestens eine Stunde Auslauf im Freien außerhalb eines Zwingers zu geben. Zuerst hatte die „Rheinische Post“ über den Entwurf berichtet.
„Haustiere sind keine Kuscheltiere - ihre Bedürfnisse müssen berücksichtigt werden“, sagte Klöckner der Deutschen Presse-Agentur auf Nachfrage. Hunde müssten genug Bewegung bekommen und dürften nicht zu lang alleingelassen werden.
Mindestens vier Stunden täglich sollen sich private und professionelle Hundezüchter demnach künftig um Welpen kümmern müssen, damit diese sich ausreichend an Menschen gewöhnen. Für die Hundezucht soll gelten, dass ein Betreuer höchstens drei Würfe - also Welpen-Nachwuchs einer Hündin - gleichzeitig betreuen darf. „Anbindehaltung“ von Hunden, also Hunde die ganze Zeit anzuketten, soll grundsätzlich verboten und nur noch unter bestimmten Voraussetzungen zulässig sein.
Kontrollieren sollen die Behörden der Länder
Auf die Frage, wie die Regeln insbesondere bei privaten Hundebesitzern kontrolliert werden sollen, sagte eine Sprecherin der Ministerin, dafür seien die Behörden der Länder zuständig. Diese würden aber sicherlich nicht bei jedem Hundebesitzer klingeln und fragen, ob er schon mit dem Hund draußen war. Es gehe vor allem um die Zwingerhaltung von Hunden.
Für Tiertransporte innerhalb Deutschlands will Klöckner festlegen, dass sie maximal viereinhalb Stunden dauern dürfen, falls die Temperaturen im Transporter zwischenzeitlich über 30 Grad klettern können. „Gerade im Sommer bei hohen Temperaturen müssen wir vermeiden, dass den Tieren durch Hitze vermeidbare Leiden zugefügt werden“, sagte Klöckner. „Deshalb setze ich hier strengere Regeln für Transporte durch, die über das EU-Recht hinausgehen.“

Martin Eggensperger (40), Ingenieur, Heilbronn
Wir kennen den Entwurf nicht genau. Von Prinzip ist das aber bestimmt sinnvoll. Mit unserem Hund gehen wir sowieso zwei- oder dreimal am Tag raus. Ansonsten haben wir auch Platz im Garten. Es kommt aber auch auf die Rasse an. Manche Hunde haben einen höheren Bewegungsdrang als andere. Man kann das nicht pauschal für alle sagen.

Elena Teinert (25), Tierärztin, Neckarzimmern
Grundsätzlich ist es eine gute Idee. Ich gehe dreimal täglich mit meinem Hund raus. Es ist aber schwierig zu verallgemeinern, denn es gibt auch alte und kranke Hunde, die nicht so viel laufen möchten. Außerdem wird die Kontrolle kaum machbar sein.

Mesut Özütemiz (57), Unternehmer, Heilbronn
Eigentlich sollte das selbstverständlich sein. Wenn man seinen Hund lieb hat, muss man auch dementsprechend mit ihm umgehen. Meiner ist etwas älter, mit ihm gehe ich in der Regel zwei- bis dreimal am Tag vor die Tür. Er macht sich aber auch bemerkbar, wenn er mal raus muss. Ich könnte mir vorstellen, dass es mit der Kontrolle schwer wird.

Iris Idell (47), Kauffrau, Heilbronn
Man sollte schon dreimal am Tag mit dem Hund raus. Zweimal ist fast zu wenig. Viele vernachlässigen ihren Hund, daher würde ich eine solche Vorgabe befürworten. Es kommt aber auch auf die Rasse und das Alter des Hundes an. Stundenlang in der heißen Innenstadt herumzulaufen tut den Hunden auch nicht gut.

Christel Windisch (61), Sachbearbeiterin, Kornwestheim
Dass es als Verordnung kommt, finde ich nicht nötig. Man muss immer den Einzelfall sehen. Manche Hunde brauchen mehr Auslauf und andere weniger. Persönlich gehe ich dreimal am Tag mit dem Hund vor die Tür. Wenn es so heiß ist, etwas kürzer als sonst. Der Hund ist schon zehn und will bei der Hitze sowieso nicht mehr so lange raus.

Ralf Kocherscheidt (68), Rentner, Heilbronn
Ich finde es richtig, dass es die Verordnung geben soll. Mein kleiner Hund kommt drei- oder viermal am Tag raus. Wenn man zu wenig Zeit hat, sollte man sich erst gar keinen Hund anschaffen. Es kommt natürlich aber auch auf das Alter des Tieres an. Ältere Hunde wollen manchmal nicht mehr so lange laufen.
Mehr zum Umgang mit Hunden gibt es in unserem Wochenthema "Faszination Hund".
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