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Hunde sind uns lieb und teuer

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Vierbeiner gelten als treue Begleiter des Menschen. Hunde erfüllen zahlreiche Funktionen und sind eine Geldquelle. Doch Konflikte zwischen Menschen und Tieren bleiben nicht aus. Was Menschen aus der Region an Hunden mögen und was sie ärgert.

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Jack Russell Terrier rennen um die Wette. Foto: Karoline Thalhofer/stock.adobe.com
Jack Russell Terrier rennen um die Wette. Foto: Karoline Thalhofer/stock.adobe.com  Foto: K.THALHOFER (206526538)

Man könnte meinen, jeder Zweite besitzt inzwischen einen Hund. Wer am Neckarufer in Heilbronn spazieren geht, auf Feldwegen im Hohenlohekreis unterwegs ist oder im Landkreis Heilbronn durch den Wald streift, trifft früher oder später auf jemanden mit Dackel, Golden Retriever oder Rottweiler an der Leine. Ein Blick auf die Zahlen relativiert den Eindruck etwas.

Etwa 32.000 Vierbeiner gibt es in der Region mit ihren 580.000 Einwohnern. Bezogen auf die Zahl der Haushalte, die das Statistische Landesamt Baden-Württemberg im Jahr 2017 auf etwa 252.000 schätzt, bedeutet das allerdings, dass in fast jedem achten Haushalt ein Hund lebt. Um das Thema „Faszination Hund – welche Rolle sie in unserem Leben spielen“ dreht sich die Schwerpunktwoche auf Stimme.de.

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„So richtig konnte ich manche Hundehalter zuvor auch nicht verstehen“, sagt beispielsweise Sabrina Heym aus Ittlingen. Seit zwei Jahren hat sie einen Labrador. „Es war Liebe auf den ersten Blick. Mein bester Freund. Treu und ehrlich“, schreibt sie in einer E-Mail an die Redaktion. Mit dieser Meinung steht die 37-Jährige nicht allein da.

„Sissi ist ein Familienmitglied“, sagt Jessica Baumgart in Heilbronn. Die 19-Jährige besitzt eine Französische Bulldogge. Sissi habe einen ganz eigenen Charakter, sagt Baumgart. Ihr Hund fühle sich rasch einsam und freue sich umso mehr, wenn sie nach Hause komme. Auf der anderen Seite sei Sissi stur und wolle sich immer durchsetzen. „Das ist auch anstrengend.“ Sissi sei ein Hund, für den man viel Zeit brauche.

In Zaberfeld und Roigheim gibt es vergleichsweise viele Hunde

Die meisten Hunde in der Region gibt es in Heilbronn, dort leben die meisten Menschen. 3732 Hunde sind im Rathaus angemeldet. Bezogen auf die Zahl der Einwohner zeigt sich: Die meisten Hunde sind in ländlichen Gebieten anzutreffen. Zaberfeld ist demnach eine Hunde-Hochburg. Auf 1000 Einwohner kommen 95 Tiere. In Heilbronn sind es nur 30 Hunde pro 1000 Bewohner, in Roigheim sind es 90.

„Dass man nach wenigen Metern im Grünen ist, finden viele hier toll“, sagt Bürgermeister Michael Grimm. Draußen sein, dazu einen Hund als Begleiter, das könnte ein Grund sein, einen Hund zu halten, mutmaßt Grimm. „Es gibt Raum und Platz.“ Er selbst hat keinen Hund. „Das war nie ein Thema.“ Da brauche man immer jemand anderen, der auf den Hund aufpasse, wenn man beispielsweise in Urlaub fahre.

Die große Mehrheit der Hundehalter und die Gesellschaft als Ganzes ziehen viele Vorteile aus dem Zusammenleben mit Hunden, sagt die Psychologin Silke Wechsung. Sie hat für ein Forschungsprojekt am Psychologischen Institut der Universität Bonn 3000 Hundehalter befragt. Demnach lebten viele Menschen gesünder mit Hund. Sie seien mehr in der Natur, bewegten sich mehr. „Hunde tragen zur Reduzierung von Stress bei, sorgen für Lebensfreude und erleichtern das Kennenlernen anderer Menschen.“

Anerkennen, dass es brave Hunde gibt

Das Kennenlernen kann jedoch auch unfreiwillig und unerfreulich verlaufen. Konflikte zwischen Menschen und Hunden sind an der Tagesordnung. Ein Ärgernis: Hundekot. Sehr unschön sei es, wenn Kinder auf dem Spielplatz im Sandkasten Hundekot vorfinden. "Kann man das nicht wegmachen?“, zeigt auch Hundebesitzerin Sabrina Heym kein Verständnis. Was ebenfalls nicht geht: Nicht angeleinte Hunde, die nicht hören, und Halter, die ihre Tiere nicht im Griff haben.

„Auf jeden Fall müssen Halter respektieren, dass es Menschen gibt, die mit Hunden nichts anfangen können“, schreibt Harald Lorch in einer E-Mail an die Redaktion. Umgekehrt sollten Menschen, die mit Hunden nichts anfangen können, anerkennen, „dass es brave und gut erzogene Hunde gibt“. Drei Ansagen des Halters, die befolgt werden müssen, hält Hundetrainer Benjamin Merx aus Oberstenfeld für essenziell

  • Der Hund muss kommen, wenn man ihn ruft.
  • Der Vierbeiner harrt an einem Platz aus, bis er das Kommando bekommt, dass er wieder laufen darf.
  • Das Führen des Hundes an der langen Leine.

Diese Grundregeln erleichtern Merx zufolge nicht nur das Miteinander. Sie dienen der Sicherheit des Tieres. Sonst gerate es beispielsweise schneller unter ein Auto, als man gucken kann.

Hundesteuer-Einnahmen der Kommunen 

Die Liebe zum Hund lassen sich ihre Besitzer einiges kosten. Hundefutter, Versicherungen, Tierarztrechnungen, nicht zuletzt die Hundesteuer gehen ins Geld. Knapp 430.000 Euro nimmt die Stadt Heilbronn im Jahr ein. Öhringen kassiert 93.000 Euro, wo es 1007 Hunde gibt. 1252 Hunde bringen der Eppinger Stadtkasse 118.000 Euro.

Die Kosten schrecken Hundefans nicht. Vier Welpen bietet Jessica Baumgart zum Verkauf an. 2000 Euro gibt sie als Verhandlungsbasis für eine junge Französische Bulldogge an. „Die Rasse ist Trend“, weiß sie. Trotzdem überrascht sie die große Nachfrage. Diejenigen, die den Zuschlag von Baumgart erhalten, haben ihr zufolge eine langwierige Entscheidungsphase hinter sich. „Die wissen, was auf sie zukommt.“ In die Zucht einsteigen möchte die Heilbronnerin allerdings nicht. „Das ist viel Arbeit, ein mega Stress, zeitintensiv.“ Auf der anderen Seite: Die kleinen Welpen um sich zu haben, lockt sie. „Sie geben so viel Liebe zurück.“

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