Stimme+
Stadtentwicklung
Lesezeichen setzen Merken

Einzelhändler stinksauer: Aus Sommerzone in Heilbronn wird Winterzone

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Stadtverwaltung belässt entgegen ihrer Ankündigung die Aktionsflächen in der Lohtorstraße. Unter Einzelhändlern herrscht Entsetzen: "Die gute Geschäftsstraße wird sehenden Auges kaputt gemacht."

Die Luft aus dem Sitzsack ist raus. Die Sommerzone soll dagegen auch im Winter weitgehend bleiben.
Die Luft aus dem Sitzsack ist raus. Die Sommerzone soll dagegen auch im Winter weitgehend bleiben.  Foto: Seidel, Ralf

Der Ärger war schon im Sommer groß, nun sprechen Einzelhändler in der Lohtorstraße von Wortbruch. Denn für die Geschäftsinhaber war immer klar, dass die Sommerzone eine kurzzeitige Einrichtung ist. Spätestens Ende September sollten die Aufbauten mit zahlreichen Grünflächen, Sitzgelegenheiten, Pflanzen, Stauden, Rollrasen, Spiel- und Aktionsflächen sowie der Ausstellung "Green City" wieder abgebaut werden. Das hatte die Stadtverwaltung bei der Einrichtung versprochen und mehrfach bestätigt.

Nun ist offenbar alles anders. Am 16. Oktober lud die Verwaltung kurzfristig Händler aus der Lohtorstraße zu einer Informationsveranstaltung ins Rathaus ein. Die Einladung für den Termin am 19. Oktober wurde ihnen gerade mal drei Tage zuvor zugestellt. Auch die Öffentlichkeit blieb außen vor.

 


Mehr zum Thema

Bei Einzelhändlern und Besuchern umstritten: Die Sommerzonen in der Turmstraße (Bild) und in der Lohtorstraße.
Stimme+
Meinungen zur Sommerzone
Lesezeichen setzen

Pro & Contra: Mehr Grün und weniger Autos in der Heilbronner Innenstadt?


Aus Heilbronner Sommerzone wird Winterzone: Unverständnis bei Händlern

"Wir finden diese kurzfristige Terminierung inakzeptabel und verstehen nicht, warum Geschäfte vom Kieselmarkt, Hafenmarkt und der Sülmercity nicht eingeladen wurden", ärgert sich Elke Roth. Die Stadträtin und ehemalige Betreiberin des Cafés in der Lohtorstraße wunderte sich noch mehr, als Baubürgermeister Andreas Ringle in der Besprechung verkündete, dass die Sommerzone zumindest in großen Teilen weiterhin bestehen bleiben soll. "Es war immer klar, dass die Zone eine temporäre Einrichtung ist, die nach dem Weindorf abgebaut wird", betont Roth. Dies habe die Stadt versichert. Nur die Wanderausstellung "Green City" sollte bleiben und an andere Stellen in Heilbronn weiterwandern.

Die Entscheidung war zu dem Zeitpunkt aber offenbar längst gefallen. Denn am Donnerstag (26.10.23) verkündete die Stadt in einer Pressemitteilung: "Die Sommerzone bleibt als Fußgängerzone erhalten, wird aber teilweise zurückgebaut". Die Verwaltung beruft sich dabei auf die von ihr beauftragte Evaluierung, die ergeben habe, dass eine große Mehrheit der 1300 Befragten eine Sommerzonen-ähnliche Nutzung befürwortet.

 


Mehr zum Thema

Das Heilbronner Nachtleben im Blick: Das Projekt Transferstelle ist jetzt ausgelaufen.
Foto: Archiv/Berger
Stimme+
Interessen von Kneipen und Clubs
Lesezeichen setzen

Aus für Heilbronner Nachtbürgermeister – "Jeder muss nun nach sich selber schauen"


Unklare Kommunikation durch die Stadt

Welche Bereiche tatsächlich teilweise zurückgebaut werden sollen, erschließt sich aus der Mitteilung nicht. Auf konkrete Anfragen vom Mittwoch (25.10.23) hatte die Stadt bis Redaktionsschluss nicht weiter reagiert. Bei den Händler herrscht Unverständnis über die neue Entwicklung. "Sie hatten bereits vor Einrichtung der Sommerzone den Wegfall der Parkplätze kritisiert und einen Umsatzeinbruch befürchtet. Nach Einrichtung der Zone verfassten sie am 8. Juli einen Brandbrief an Oberbürgermeister Harry Mergel.

In der Petition, die 27 Betriebe unterschrieben haben, forderte eine "Solidargemeinschaft der Händler" ein sofortiges Ende der Sommerzone. Genutzt hatte die Petition nichts. Immerhin lud Harry Mergel zu einem "persönlichen Austausch mit der Verwaltungsspitze" ein und versprach eine umfangreiche Analyse der Aktion.

 


Mehr zum Thema

Stimme+
Heilbronner Innenstadt
Lesezeichen setzen

Leerstände, Schließungen, keine Nachfolger – "Brauchen diese große Flächen nicht mehr"


"Die gute Geschäftsstraße wird sehenden Auges kaputt gemacht"

"Die Händler spielen in der Stadt offenbar keine Rolle mehr", zieht Elke Roth nun eine bittere Bilanz. "Die gute Geschäftsstraße wird sehenden Auges kaputt gemacht", beklagt die Stadträtin: "Man will offenbar nur noch eine junge, hippe Innenstadt, bei der Einkaufen und die kaufkräftige Gruppe älterer Bürger keine Rolle mehr spielen soll".

Die Händler jedenfalls wollen diese Entwicklung nicht einfach so hinnehmen. Und auch im Gemeinderat wird das Thema wieder auf die Tagesordnung kommen. Die CDU hat bereits einen Antrag erarbeitet und eingebracht. Darin fordert die Fraktion eine Begründung zum Vorgehen der Stadt. Diese bereitet inzwischen Umbauarbeiten in der Lohtortsraße vor. Sie sollen ab dem 6. November beginnen.

 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben