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Statement nach langem Schweigen
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Streit über Sommerzone: Realitäten von Stadt Heilbronn und Händlern prallen aufeinander

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Die Meinungen zur Sommerzonen in der Heilbronner Innenstadt klaffen auseinander. Nach Wochen äußert sich die Rathausspitze um OB Harry Mergel zur Kritik der Ladenbetreiber. Welche Lösungsvorschläge es gibt.

Bei Einzelhändlern und Besuchern umstritten: Die Sommerzonen in der Turmstraße (Bild) und in der Lohtorstraße.
Bei Einzelhändlern und Besuchern umstritten: Die Sommerzonen in der Turmstraße (Bild) und in der Lohtorstraße.  Foto: Ralf Seidel

"Bei allen Gegensätzen halten wir fest, dass wir eine gemeinsame Basis haben, von der aus wir heute reden", sagt Harry Mergel zur Begrüßung beim "persönlichen Austausch mit der Verwaltungsspitze", zu dem der Oberbürgermeister in den großen Ratssaal geladen hatte.

Die gesamte Heilbronner Rathausspitze nahm sich am Freitagmorgen gut 90 Minuten Zeit, um mit den Einzelhändlern zu diskutieren, nachdem sich die Verwaltung drei Wochen lang in Schweigen gehüllt hatte.

Kritik von Heilbronner Händlern an Sommerzone – Stadt reagiert

Die gesamte Verwaltungsspitze mit (v.l.) Oberbürgermeister Harry Mergel und den Bürgermeistern Andreas Ringle, Agnes Christner und Martin Diepgen diskutierte mit den Heilbronner Händlern über die Sommerzonen.
Die gesamte Verwaltungsspitze mit (v.l.) Oberbürgermeister Harry Mergel und den Bürgermeistern Andreas Ringle, Agnes Christner und Martin Diepgen diskutierte mit den Heilbronner Händlern über die Sommerzonen.  Foto: Kunz, Christiana

Hintergrund war die Petition "Problemzone Innenstadt", mit der sich eine "Solidargemeinschaft der Händler" am 8. Juli an Mergel gewandt hatte. Darin wird der OB aufgefordert, "umgehend zu handeln". Sonst drohe ein weiteres Ausbluten der Innenstadt. "Seit Installation der Sommerzone und der Schließung der Kaiserstraße sind die Kundenströme abrupt abgebrochen", schreiben die 27 Einzelhändler in der Petition.

"Wir wollen eine Stärkung der Querstraßen. Dafür sind die Sommerzonen ein Testlauf", erklärt Baubürgermeister Andreas Ringle. "Ich habe mich in der Lohtorstraße nie gerne aufgehalten, jetzt ist das ganz anders", verblüfft Marie-Luise Bertsch. Die Abteilungsleiterin Mobilität erntet dafür schallendes Gelächter von den Händlern im Saal. "Die Sommerzonen sind Vorbereiter auf das, was wirklich gedacht ist", bekennt Grünflächenamtsleiter Oliver Toellner und verspricht eine abschließende Evaluation.

 


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Was die Einzelhändler von der Heilbronner Stadtverwaltung fordern

Dann kommen Händler zu Wort. "Ich finde, die Stadt müsste uns bei den Parkgebühren unterstützen. Ohne uns würden die Menschen gar nicht kommen", betont Beate Christoffel. Sie ärgert sich auch, dass in der Hafenmarktpassage nicht eine Blume steht. Es sei sogar verboten, selbst private Pflanzen aufzustellen", so die Inhaberin des Café la petite France. "Meine Kunden sagen oft, wir fahren ins Breuningerland, da kostet das Parken nichts", ergänzt Sabine Keicher.

"Zudem fühle ich mich als Frau nach 18 Uhr nicht mehr wohl, und das sagen mir auch Kunden", kritisiert die Inhaberin des Damenmodegeschäfts in der Kirchbrunnenstraße. "Man muss die Veränderungen auch klarer kommunizieren", merkt Priska Dillenberger mit Blick auf die neue Parksituation Am Kieselmarkt an. Sie schlägt einen kostenlosen Parkplatz am Rande der Stadt mit Shuttlebussystem vor. "Das gibt es in vielen Städten", so die Wollke-Chefin.

"Wir werden in eine Randlage der Fußgängerzone geschoben und lahmgelegt und das von Stadtplanern, die aus anderen Städten kommen", kritisiert Evelyne Imhoff-Kulla. Die Betreiberin von Mode mit Stil wirft der Verwaltung "Blindheit" vor. "Man muss doch die Realität sehen. Wir müssen gemeinsam versuchen, die positiven Dinge nach außen zu tragen", wirbt Mergel und nennt in dem Zusammenhang das Wollhaus und den Neubau auf dem ehemaligen Dinkelackergelände in der Sülmer City. "Wir sollten nicht jedem Argument nachlaufen", mahnt Finanzbürgermeister Martin Diepgen.

 


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Lösungsvorschlag einer Einzelhändlerin: Gründung eines Expertenrates

"Es ist in den vergangenen zehn Jahren tatsächlich viel in Heilbronn passiert", bestätigt Ergjan Terzici. "Warum setzen wir die Sommerzone nicht in die Sülmerstraße?", schlägt der Chef vom Hans im Glück vor. "Uns wurde im März versprochen, dass die Pflanzenhöhe in der Zone nicht über 1.60 Meter liegt. Das ist aber nicht so", kritisiert Susanne Zenth von Liluperle. Sie schlägt die Gründung eines Expertenrats vor, in dem auch Händler vertreten sind. Anregungen, die Harry Mergel verspricht, mitzunehmen und zu prüfen.

Eine gute Nachricht verkündete Tilo Elser. "Wir liegen bei der Kaiserstraße im Zeitplan und werden Ende August fertig", freut sich der Direktor der Verkehrsbetriebe. Die Sommerzonen bleiben dagegen bis Ende September.

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