Augenverletzung durch Rakete in Heilbronn? SLK-Klinik und Polizei äußern sich
In Heilbronn soll sich eine Person in der Silvesternacht schwer am Auge verletzt haben – zumindest laut eines Instagram-Beitrags. Das sagen Polizei und SLK-Klinik zum Fall.
Kurz vor und nach Silvester flammt in Deutschland immer wieder eine Diskussion auf: Sollten privat gezündete Raketen und Böller verboten werden? In einigen Städten im Raum Heilbronn ist das schon der Fall, Heilbronn selbst setzte auf Böllerverbotszonen beispielsweise in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern oder Fachwerkhäusern.
Ein Böllerverbot begründen Befürworter nicht nur mit dem Umwelt- und Tierschutz, denn durch das Feuerwerk entsteht Lärm und vielerorts bleibt haufenweise Müll zurück. Auch viele Menschen könnten durch das Verbot von privatem Silvesterfeuerwerk geschützt werden. In Deutschland starben fünf Menschen durch Feuerwerk in der Silvesternacht. In Heilbronn soll eine Rakete eine Augenverletzung verursacht haben.
Schwere Augenverletzung an Silvester? Das soll in Heilbronn passiert sein
Zumindest wird solch eine Szene in einem anonymen Beitrag auf Instagram geschildert. Demnach soll eine Person nahe der Heilbronner Theresienwiese eine Rakete gezündet haben. Statt sie in eine Flasche zu stecken und von dort in den Nachthimmel starten zu lassen, soll die Rakete auf den Boden gelegt worden sein. Dadurch sei der älteste Sohn am Auge getroffen worden, schreibt die anonyme Person an den Instagram-Account „heilbronner.spotted“, der die Schilderungen veröffentlichte.
Die Verletzung sei groß, weil die Rakete direkt im Gesicht des Sohnes explodiert sei. „Wie es aussieht, muss man ihm das Auge entfernen, da es extrem geschädigt ist“, schreibt die anonyme Person, bei der es sich laut einem Kommentar von „heilbronner.spotted“ unter dem Beitrag wohl um die Mutter handelt.
Böller im Gesicht explodiert: Augenverletzung in Heilbronner SLK-Klinik behandelt?
Eine Sprecherin der SLK-Kliniken bestätigt, dass ein Patient mit Augenverletzung in der Silvesternacht in der Notaufnahme im Klinikum am Gesundbrunnen behandelt wurde. Die Verletzung sei durch ein Feuerwerk verursacht worden. In dieser Nacht seien zudem zwei weitere Personen behandelt worden, denen Böller in der Hand explodierten.
Eine Behandlung sei bei der Wunde am Auge auf jeden Fall nötig gewesen. „Es war keine Lappalie“, so die SLK-Sprecherin. Ob das Auge bei dem Patienten entfernt werden muss, könne sie nicht sagen. Auch zum Alter oder dem Hergang könne die Pressestelle keine Angaben machen. Ob es sich bei der behandelten Person und der Person aus dem Instagram-Beitrag um ein und dieselbe handelt, kann nicht rekonstruiert werden.
Feuerwerk in Heilbronn: Verzweiflung nach Augenverletzung an Silvester
In der Nachricht, die „heilbronner.spotted“ veröffentlicht hat, äußert sich die anonyme Person verzweifelt: „Ich möchte nur wissen, wieso.“ Hass verspüre sie aber nicht, eine Entschuldigung würde ihr genügen. Ob Anzeige erstattet wurde? Der Polizei Heilbronn ist der Vorfall nicht bekannt. In den SLK-Kliniken werde die Polizei bei solchen Fällen nicht herbeigezogen – „das ist Patientensache“.
Es sei laut Polizeiangaben kein Notruf in der Silvesternacht eingegangen, der mit einer Augenverletzung in Zusammenhang stehen könnte. Allerdings wurden die Beamten um 0.34 Uhr zur Bushaltestelle „Karlsruher Straße“ unweit der Theresienwiese gerufen. Das teilt die Polizei auf Nachfrage mit. Der Ort passt zwar zu den anonymen Schilderungen, eine Augenverletzung ist der Polizei aber nicht bekannt.
An der Bushaltestelle gingen zwei Gruppen mit rund zehn Personen aufeinander los, so die Beamten. Der Grund: Ein Mann aus der einen Gruppe habe einen Böller in die andere Gruppe geworfen. Laut Polizei verspürte einer der Männer Schmerzen am Ohr, ein Rettungswagen wurde aber nicht benötigt. Außerdem habe der Ärmel eines Mantels durch die Funken gelitten.
Verletzung durch Silvesterfeuerwerk? Diese Strafen drohen Verursachern
Welche Strafe würde einem mutmaßlichen Täter im Fall des verletzten Auges drohen, wenn das Opfer eine Anzeige erstattet? Eine pauschale Antwort kann die Polizei darauf nicht geben. Je nach Hergang und gesundheitlichen Folgen könne es sich um fahrlässige Körperverletzung (bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe oder Geldstrafe), schwere Körperverletzung (Freiheitsstrafe nicht unter drei Jahren) oder sogar versuchten Totschlag (Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren) handeln.
Einen Täter zu finden, schätzt die Polizei als möglich ein. „Aber auch dies kommt auf die Situation an“, heißt es von Seiten der Beamten. Hilfreich seien vor allem Zeugenaussagen. Auch einige Beamte stehen dem privaten Böllern kritisch gegenüber. Denn immer wieder werden auch Einsatzkräfte in der Silvesternacht angegriffen. Deshalb startet die Gewerkschaft der Polizei Berlin nun eine Petition.


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