Rundgang durch Heilbronn: Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt
Viele historische Sehenswürdigkeiten der Stadt Heilbronn überraschen mit ihrer Geschichte. Ein Überblick zu Bollwerksturm, Götzenturm, Deutschhof, Fleischhaus und mehr.
Egal ob man in Heilbronn wohnt – denn dafür gibt es gute Gründe – oder nur zu Besuch ist, die Stadt Heilbronn bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten mit teils erstaunlichen Ursprüngen. Egal ob Kilianskirche, Rathaus oder der Deutschhof, ein Rundgang durch die Stadt lohnt sich auf alle Fälle.
Sehenswürdigkeiten in Heilbronn: evangelische Kilianskirche
Eines der wohl bekanntesten Gebäude der Stadt ist die evangelische Kilianskirche. Zwischen Markt- und Kiliansplatz ragt das Gebäude in den Himmel. Benannt wurde die Kirche – so steht es auf der Internetseite der Stadt – nach dem irischen Wanderbischof St. Kilian. Die ältesten Teile des Gotteshauses gehen auf das 13. Jahrhundert zurück. Der achteckige Turm gilt sogar als erster Turm mit Renaissanceelementen nördlich der Alpen.
Der damalige Baumeister Hans Schweiner stellte mit karikierenden Figuren am Westturm die religiösen Missstände seiner Zeit dar. Im Jahr 1529 kam dann der Landsknecht, das „Männle“, auf die Spitze. In den gut 60 Metern Höhe wagten Turner bereits Handstände.
Im Inneren der Kilianskirche steht der Hochalter von Hans Seyfer, das 11,32 Meter hohe Werk aus Lindenholz ist noch immer an seiner ursprünglich angedachten Stelle im Chorraum, wie es auf der Internetseite der Kirche heißt.

Sehenswürdigkeit vor Kilianskirche: Siebenröhrenbrunnen in Heilbronn
Neben der Kilianskirche am Kiliansplatz steht der Siebenröhrenbrunnen. Aus sieben Röhren strömte seit 1541 in der Kirchbrunnenstraße Quellwasser, heißt es auf der Internetseite der Tourismus und Marketing GmbH Baden-Württemberg.
Die Anlage war damals 18,9 auf sechs Meter groß, im 19. Jahrhundert wurde der Brunnen als „Verkehrshindernis“ eingeebnet. 1904 entstand an der Südseite der Kirche ein kleinerer Brunnen, ebenfalls mit sieben Röhren, aus denen Wasser fließt.
In einer Folge der Sagen-Stimme, einem Podcast der Heilbronner Stimme, geht es zudem um die Bedeutung des Brunnens für den Stadtnamen. Außerdem wird geklärt, was Kaiser Karl der Große mit dem Kirchbrunnen zu tun hatte.

Heilbronner Rathaus mit Ehrenhalle
Schräg gegenüber der Kilianskirche steht das Heilbronner Rathaus. Während man im Ratskeller gutbürgerlich speisen kann, werden in den Räumen darüber wichtige Entscheidungen getroffen – egal ob Eheschließung oder Gemeindehaushalt.
Im Innenhof können sich Interessierte – in der Ehrenhalle zum Gedenken an die Zerstörung der Stadt am 4. Dezember 1944 – die Modelle der historischen, zerstörten und wiederaufgebauten Kernstadt ansehen.
Zwischen 1950 und 1953 wurde das Rathaus nach historischem Vorbild wiederaufgebaut, wenige Jahre zuvor wurden im Zweiten Weltkrieg weite Teile der Innenstadt zerbombt. Bereits von Außen beeindruckt das auffällige Uhrenwerk.

Besondere Rathausuhr in Heilbronn
Die Kunstuhr mit astronomischer Uhr und Mondphasenuhr entstand im 16. Jahrhundert. Isaak Habrecht aus Schaffhausen schuf sie, wie auf der Webseite der Stadt steht. Ein Blick auf die Uhr lohnt sich vor allem kurz vor jeder vollen Stunde – insbesondere zur vierten, achten und zwölften Stunde. Dann bieten die beweglichen Figuren der Uhr eine kleine Vorstellung.

Ort zum Feiern und Einkaufen: der Heilbronner Marktplatz
Vor dem Rathaus erstreckt sich der Marktplatz, auf dem dreimal in der Woche der Wochenmarkt, im Herbst das Weindorf und im Winter der Käthchen Weihnachtsmarkt statt.

Käthchenhaus am Marktplatz in Heilbronn
Apropos Käthchen, blickt man geradeaus auf die Kunstuhr am Rathaus, dann befindet sich links von einem das Käthchenhaus. Das Haus verdankt seinen Namen der Figur aus Heinrich Kleists Drama „Käthchen von Heilbronn“. Auch wenn Heinrich von Kleist selbst angab, die Figur frei erfunden zu haben, ist sie aus der Stadt nicht mehr wegzudenken. Sogar ein Kätchenamt gibt es, in das Frauen gewählt werden können etwa um „die Schönheit und Vielfalt der Stadt in all ihren Facetten“ auf Veranstaltungen zu präsentieren.
Das Käthchenhaus aber stammt aus dem 14. Jahrhundert und wurde früher von dem Heilbronner Reformator Johannes Lachmann bewohnt. Er ließ an dem gotischen Steinhaus Renaissance-Erker mit Brustbildern der Propheten Jesaja, Jeremiasm Hosea und Habukuk gestalten. Klar, dass Heilbronn auch Käthchenstadt genannt wird.

Käthchenstatue hinter dem Marrahaus in Heilbronn
Für besonders große Käthchenfans lohnt sich ein Gang in die Kirchbrunnenstraße. Hinter dem bunten Marrahaus, in dem sich Kino und Gastronomie befinden, steht die Käthchenstatue, die vor einigen Jahren neue Füße erhalten hat.

Früher Fleischhaus, jetzt Feinkost in Heilbronn
Unmittelbar neben der Käthchenstatue steht das Fleisch-, Gerichts- und Hochzeitshaus. 1598 bis 1600 wurde der Arkadenbau errichtet. Im Obergeschoss tagte einst das reichsständische Gericht, an den Wochenenden fanden hier Hochzeiten und Feste statt.
Die Heilbronner Metzger hielten in der ursprünglich offenen Halle im Erdgeschoss bis Ende des 19. Jahrhunderts ihren Fleischmarkt ab. Bis 2008 wurde das Gebäude die meiste Zeit als Museum genutzt, mittlerweile befindet sich die Einkaufs- und Einkehrmöglichkeit Pfeffer Lebensmittel darin.

Götzenturm in Heilbronn auch ohne Götz
Wer bereits am Fleischhaus ist, kann einen kurzen Spaziergang am Neckar entlang Richtung Süden unternehmen. Nach wenigen Minuten trifft man auf den Götzenturm.
Der viereckige Turm wurde 1392 erbaut und war der südwestliche Eckpfeiler der ehemaligen Stadtmauer. Auf seinem Dach ist die Skulptur des Künstlers Hubertus von Goltz „Über dem Abgrund“. Seit 1985 balanciert dort ein „scherenschnittartiger Scheibenmensch“, erklärt ein Infotext auf der Internetseite der Stadt.

Bollwerksturm am Heilbronner Hallenbad Soleo
Der zweite noch erhaltene Turm der Stadtmauer ist der runde Bollwerksturm an der ehemaligen Nordwestecke – heute befindet sich daneben das Schwimmbad Soleo.
1519 saß der württembergische Amtmann, Götz von Berlichingen – bekannt auch durch das ihm zugeschriebene Zitat: „Er aber, sag’s ihm, er kann mich im Arsch lecken.“ – eine Nacht lang in diesem Turm.
Eigentlich müsste dieser Turm also der Götzenturm sein. Ist er aber nicht. Der Bereich um den Turm wurde im Dreißigjährigen Krieg zu einem Bollwerk ausgebaut – daher der Name.

Deutschhof mit ältestem Bauwerk der Stadt Heilbronn
Unterwegs wieder zurück in Richtung Innenstadt befindet sich der Deutschhof. Zwischen der Stadtgalerie und der Kirchbrunnenstraße steht das Gebäude, das ehemals der Haus- beziehungsweise Landkommende Heilbronn des Deutschritterordens gehörte.
Im 19. Jahrhundert diente der Deutschhof dann als Kaserne und später als Sitz staatlicher Behörden. Heute ist es ein Kulturzentrum mit den Städtischen Museen, dem Stadtarchiv und der Volkshochschule, heißt es auf der Internetseite der Stadt Heilbronn.
Hervor sticht das Deutschordensmünster St. Peter und Paul. Der romanische Unterbau des Kirchturms ist das älteste erhaltene Bauwerk der Stadt.

Hafenmarktturm in der Heilbronner Innenstadt
Bei einem Spaziergang durch die Fleiner- und Sülmerstraße, entlang der vielen Läden, passiert man den Hafenmarktturm. Er erinnert an ein Kloster des Franziskanerordens, deren Kirche 1688 niedergebrannt wurde.
Jeden Abend erklingt das Glockenspiel im Turm um 19:20 Uhr mit der Melodie „Kein schöner Land“. Morgens um 10:55 Uhr wechseln sich fünf weitere Melodien ab.
Den Namen hat der Turm vom Töpfermakt, der vom Mittelalter bis zum Zweiten Weltkrieg am Fuße des Turms stattfand. Im hiesigen Dialekt ist ein Hafen, oder „Hoafe“, ein Topf.

Nikolaikirche in der Sülmerstraße in Heilbronn
Etwas unscheinbarer steht weiter entlang der Sülmerstraße die evangelische Nikolaikirche. Erstmals 1351 erwähnt, war sie seit 1525 das erste protestantische Gotteshaus in Heilbronn.
Zwischenzeitlich wurde sie jedoch für andere Zwecke genutzt: Im 17. Jahrhundert diente die Kirche als Zeugenhaus, unter Napoleon wurde sie zum Militärhospital und Holzmagazin. Im 19. Jahrhundert diente sie als Turnhalle und Kundgebungssaal. Nun wird sie wieder für kirchliche Zwecke genutzt.

Science Center Experimenta in Heilbronn
Eine noch recht junge Sehenswürdigkeit findet sich am Neckar. Kaum zu übersehen steht da die Wissens- und Erlebniswelt Experimenta. Besonders das 2019 neueröffnete Gebäude schindet Eindruck. Der futuristisch gestaltete Neubau wurde vom Berliner Architekturbüro Sauerbruch Hutton entworfen.
Innen können junge und alte Gäste Wissenschaft und Technik spielerisch mit allen Sinnen erkunden.

Schießhaus am Rande der Heilbronner Innenstadt
Wen es außerhalb der Kernstadt zieht, der kann sich etwa Nahe des Hauptbahnhofs das Schießhaus ansehen. Mit seinem Rosengarten und Rokokosaal bietet das Schießhaus einen festlichen Rahmen für Konzerte und repräsentative Veranstaltungen.
Schon früher fanden in dem von 1769 bis 1771 errichteten Bau Veranstaltungen statt, etwa nach Viehmärkten.

Trappensee mit Schlösschen in Heilbronn
Inmitten eines kleinen Sees östlich der Kernstadt ließ sich 1575 und 1576 der Großkaufmann und Bürgermeister Philipp Orth ein Haus im Renaissance-Stil errichten. Das Haus trägt mittlerweile den Namen Trappenseeschlösschen und wurde im 18. Jahrhundert im spätbarocken Stil umgestaltet.
1977 erwirbt die Stadt das Schlösschen auf dem Wasser und 2018 entscheidet der Gemeinderat, dass das Gebäude saniert und zum multifunktionalen Literaturhaus umgebaut wird.

Heilbronner Wartberg inmitten der Weinberge
Wein gehört zu Heilbronn, das macht auch die umliegende Weinlandschaft deutlich. Ein beliebtes Ausflugsziel ist auch der Wartberg mit seinem Aussichtsturm.
Auf dem Dach des Turms leuchtet die Lichtskulptur „Sonnenstrahl für Heilbronn“ von dem niederländischen Künstler Jan van Munster. Tags leuchtet der Strahl weiß, nachts rot und blau – die drei Stadtfarben.

An seinem 48. Geburtstag besuchte Johann Wolfgang von Goethe den Wartberg und schrieb in seinem Tagebuch über den Ausblick auf fruchtbaren Boden und grüne Gärten.