Cluss ist eine Biermarke aus Heilbronn mit 160 Jahren Tradition. Gegründet wurde die Brauerei 1865 von August Cluss, Louis Brüggemann und Andreas Faißt auf dem Rosenberg. 1898 wurde sie zur Aktiengesellschaft und wuchs durch eigene Malzfabrik und Zukäufe. Ab 1922 kamen alkoholfreie Getränke ins Sortiment. Nach dem Zweiten Weltkrieg gewann Cluss überregionale Bedeutung. 1973 fusionierte sie mit der Rosenau-Brauerei, 1982 übernahm die Stuttgarter Großbrauerei Dinkelacker (heute Dinkelacker-Schwaben Bräu GmbH & Co. KG) die Mehrheit. Der Brauereibetrieb in Heilbronn wurde 1996 eingestellt, die Marke jedoch weitergeführt. Die Cluss-Sorten Export und Kellerpils werden bis heute in Stuttgart gebraut.
„Es war einmal: ...“: Cluss-Areal in Heilbronn – von der Brauerei zum Wohnquartier
Auf dem ehemaligen Gelände der Heilbronner Brauerei Cluss entstand mit den Neckarterrassen Anfang 2000 ein neues Stadtquartier. Wohnen und Geschichte verbinden sich hier auf besondere Weise.
Wo bis Mitte der 1990er Jahre die Cluss-Brauerei auf dem Rosenberg Bier produzierte, entstand in den folgenden Jahren eines der ambitioniertesten Wohnprojekte Heilbronns: die Neckarterrassen.
Von der Brauerei Cluss zu den Neckarterrassen – 40 Millionen Euro für Wohnraum
Zwischen dem ersten Spatenstich im Mai 2000 und dem Abschluss der Bauarbeiten im Jahr 2010 entwickelte die Cäcilienpark am Neckar GbR – ein Zusammenschluss von Stadtsiedlung Heilbronn, BW Immobilien und Cluss-Wulle – ein hochwertiges Quartier mit insgesamt 176 Eigentumswohnungen in neun Stadtvillen sowie 38 barrierefreien Miet- und Eigentumswohnungen für Senioren. Rund 40 Millionen Euro wurden investiert.
Das städtebauliche Konzept des Münchner Architekten Otto Steidle, das bereits 1996 aus einem Wettbewerb hervorging, setzte früh auf gestalterische Qualität statt reiner Rendite. Heute leben rund 500 Menschen in den Neckarterrassen, viele davon zogen gezielt aus dem Umland in die Stadt. Sie schätzen die für eine Innenstadt ungewöhnlich ruhige Lage, die Nähe zu den Naherholungsgebieten am Neckar und die kurzen Wege ins Zentrum.
Neckarterrassen in Heilbronn: Musterbeispiel für Umnutzung innerstädtischer Gewerbeflächen
Neben Wohnraum bietet das Quartier auch soziale Infrastruktur: Im denkmalgeschützten ehemaligen Cluss-Direktionsgebäude in der Cäcilienstraße, auch „Mönchseehaus“ genannt, betreibt der Paritätische Wohlfahrtsverband seit 2006 eine Tagespflegeeinrichtung. Zudem befindet sich auf dem ehemaligen, rund 2,4 Hektar großen Brauerei-Areal eine Senioren-Residenz des Deutschen Roten Kreuzes.
Die Neckarterrassen gelten bis heute als Musterbeispiel für die erfolgreiche Umnutzung innerstädtischer Industrieflächen und haben auch überregional architektonische Maßstäbe gesetzt.
„Es war einmal …“: Wie sich das Heilbronner Stadtbild verändert hat
Weitere Teile unserer Serie „Es war einmal …“ sind:
- Das Heilbronner Schwabenhaus – vom Traditionsort zum Abriss
- Die Villa Hauck – letzter Zeuge der alten Heilbronner Allee
- Die erste Heilbronner McDonald's-Filiale am Wollhaus-Zentrum
- Das Ende der Heilbronner C&A-Filiale in der Kaiserstraße
- Das Ende von Beilharz und der Kilianspassage in Heilbronn
- Die Badener-Hof-Kaserne im Heilbronner Osten

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