Rolf Wütherich starb in Kupferzell – was von dem Freund von James Dean bleibt
Bei einem Unfall 1981 stirbt Rolf Wüterich in der Kupferzelle Ortsmitte. Bis heute erinnern sich einige Menschen an den ehemaligen Porsche-Mechaniker, der mit im Unfallauto sitzt, als James Dean ums Leben kommt.
Auch wenn ein Mensch stirbt, geht er niemals ganz. So oder ähnlich klingen Trauersprüche, die Hinterbliebenen Mut machen sollen. Doch irgendwo haben sie auch einen wahren Kern: Denn die Erinnerungen an Verstorbene bleiben.
An Rudolf, genannt Rolf, Wütherich gibt es noch Erinnerungen, auch wenn sie bereits verblasst sind. Schließlich liegt sein Tod bereits viele Jahre zurück: 1981 starb Wütherich in Kupferzell bei einem Autounfall. Die Menschen, die ihn aus seiner kurzen Zeit in Hohenlohe kennen, sind älter geworden, haben Kinder und Enkelkinder bekommen und ein halbes Leben weitergelebt.
Gedenken an Rolf Wütherich: Das bleibt von dem Dean-Freund
Ganz verschwunden sind die Gedanken an Rolf Wütherich im Hause Rumm nicht. Karlheinz Rumm, Wütherichs Vorgesetzter bei der Firma Eckert in Kupferzell-Belzhag, denkt immer wieder an den damaligen Mitarbeiter, wenn er ein Oldtimer-Modell von Porsche sieht. „Und bei jedem James-Dean-Film, da denkt man automatisch an ihn“, ergänzt seine Frau Margrit Rumm, die durch ihren Mann auch einige Zeit mit Wütherich verbrachte.
Nach dem tödlichen Unfall in der Ortsmitte war der Ort 1981 in Aufruhr. Gerüchte um den Tod verbreiten sich. Reporter, die die Verbindung zu James Dean kennen, kommen in die Gemeinde. Die Freundschaft zwischen dem Hollywood-Star und dem ehemaligen Porsche-Mitarbeiter ist aber nicht allen Kupferzellern bekannt.
„Dass Rolf Wütherich der Monteur und Kumpel von James Dean war, haben wir erst mitbekommen, als er in der „Bild“-Zeitung kam“, erinnert sich Günter Wolf, der Wütherich als damals 20-Jähriger von Treffen im Ort kannte. „So viele ’Bild’-Zeitungen sind in Kupferzell nie verkauft worden“, mutmaßt er.
Rolf Wütherich für immer verbunden mit James Dean, Porsche und tödlichen Unfällen
Heute verbindet Wolf noch immer Autos mit Wütherich. „Mensch, so ein Auto hat doch der Wütherich gefahren“, habe er immer wieder gedacht, wenn er an einem Porsche-Cabrio vorbeikam. Sein eigenes Interesse, das Wolf als junger Mann für Porsche hatte, ist hingegen komplett verflogen. „Das war für uns eine Illusion – allein schon finanziell.“ Mittlerweile fährt er einen Peugeot, interessiert sich eher für Traktoren. „Für mich ist ein Auto ein Mittel zum Zweck.“
Rund um Kupferzell ist die Geschichte von Rolf Wütherich noch immer bekannt. So zumindest die Erfahrung von Gerd Eckert, der als Zehnjähriger im selben Haus wie der Mechaniker gelebt hat. „Er ist oft Thema. Die Erinnerungen sind nicht weit weggeräumt.“ Nicht nur gedanklich: Eckert hat einen Stapel alter Zeitungen aus der Zeit. Darunter auch das bekannte Bild von Wütherich und James Dean. Kurz nach dem Schnappschuss sind sie verunglückt.
Interview mit Rolf Wütherich: Journalist spricht mit Ex-Porsche-Mechaniker über James Dean
Im Jahr 2020, 40 Jahre nach einem Gespräch mit Rolf Wütherich, schreibt der mittlerweile 92-jährige Journalist Wilhelm Hahne seine Erinnerungen nieder – und bekommt ein „kleines Echo“. Das sei ungewöhnlich für solch eine Geschichte, so Hahne. Im Jahr 1979 hatte er Wütherich für ein Interview über James Dean und die Zeit in den USA in dessen Wohnung in Köln besucht und lange mit ihm gesprochen. Kurz danach kam Wütherich nach Kupferzell und trat bei der Firma Eckert eine neue Stelle an.
Aus dem Interview wurde ein kleiner Artikel in einer Jugendzeitschrift. Das habe Rolf Wütherich nicht gefallen. „Er hätte mindestens mit einem Buch gerechnet“, habe er Hahne in einem Telefonat erklärt. Hahne selbst sagt, er habe viel Aufwand betrieben für diese Geschichte. Den langen Text, den Hahne 2020 auf seiner Internetseite Motor-Kritik veröffentlicht, bekommt Wütherich nicht mehr mit – sein Tod lag bereits 39 Jahre zurück.
Rolf Wütherich und seine Verbindung zu James Dean wurden auch musikalisch verarbeitet. Die Band Liga der gewöhnlichen Gentleman hat 2016 einen Song veröffentlicht.
Sohn von Rolf Wütherich: Vater soll als „außergewöhnlicher Mechaniker“ in Erinnerung bleiben
Besonders intensiv sind die Gedanken jedoch bei den direkten Angehörigen von Rolf Wütherich. Wenn es nach dessen Sohn Bernd geht, soll sein Vater als „außergewöhnlicher Mechaniker“ in Erinnerung bleiben. Er äußerte sich zu seinem bekannten Vater in einem amerikanischen Blog. Ein Interview mit der Heilbronner Stimme kam nicht zustande.
Auch als begabten Rennfahrer, guten Freund und sensiblem Menschen solle man ihm gedenken. „Mein Vater war keine öffentliche Persönlichkeit“, sagte er 2020 in dem Interview. „Um ihn zu beurteilen, muss man ihn gekannt haben.“ Doch selbst dann kennt man nur einen Teil eines Menschen. Wie Rolf Wütherich wirklich war, lässt sich nur mutmaßen und aus Erinnerung seiner Bekannten zusammenpuzzeln. Ein Gesamtbild wird sich daraus jedoch nie ergeben, denn etwas Entscheidendes fehlt: Rolf Wütherich selbst.