Trauer in Heilbronn und Hohenlohe: Diese Persönlichkeiten sind 2024 gestorben
Die Region Heilbronn trauert um mehrere Persönlichkeiten, die im Jahr 2024 verstorben sind. Sie haben bleibende Spuren hinterlassen.
Im Jahr 2024 sind einige bedeutende Persönlichkeiten verstorben, die mit ihrem Engagement bleibende Spuren im Raum Heilbronn und im Hohenlohekreis hinterlassen haben. Wir erinnern uns an sie und würdigen ihr Vermächtnis.
10. Februar 2024: Hohenloher Starkoch Lothar Eiermann
Er prägte die Entwicklung der deutschen Spitzengastronomie über lange Jahre maßgeblich mit und brachte die Nouvelle Cuisine nach Hohenlohe: Lothar Eiermann galt als einer der großen Küchenchefs und als Pionier moderner Kochkunst. Im Februar ist er im Alter von 78 Jahren gestorben – nach kurzer, schwerer Krankheit.

Über 35 Jahre lang hatte Eiermann in der Küche des Zweiflinger Hotels gestanden, um den Hohenloher Betrieb buchstäblich nach den Sternen greifen zu lassen: Schon 1974 erkochte er dort den ersten Michelin-Stern, 1979 den zweiten. Den büßte er 1984 zwar zwischenzeitlich ein – holte ihn 1988 jedoch zurück, hielt ihn bis 1998 und wurde auch danach nochmals mit einem Stern dekoriert. Bis zu seinem Tod lebte der 1945 im südbadischen Stühlingen geborene Eiermann in Zweiflingen.
9. März 2024: Württemberger Weinbaupräsident Hermann Hohl
Hermann Hohl, Präsident des Weinbauverbandes Württemberg, Vize-Präsident des Deutschen Weinbauverbandes, Obersulmer CDU-Fraktionschef und Heilbronner Kreisrat, machte nie groß Aufhebens um seine Person. Ihm ging es um die Sache. Und bei allem was er sagte, wirkte er meist besonnen, klar, strukturiert, zugewandt – und zunehmend nachdenklich.

Noch zu Jahresbeginn war sein Kalender voller Termine: Minister Hauk in Stuttgart, Etateinbringung im Gemeinderat, Weinbautagung in Weinsberg und und und. Vieles konnte er nicht wahrnehmen, wegen einer Bruchoperation. Trotz Komplikationen schien er auf dem Weg der Besserung, wollte wieder „voll eingreifen“. Doch am 9. März ist Hermann Hohl im Krankenhaus gestorben, völlig überraschend, im Alter von nur 68 Jahren.
Hohl war erstmals 1991 zum Präsidenten des Weinbauverbandes Württemberg gewählt worden. Ein Anliegen Hohls war es, den Weintourismus zu fördern, um Winzern ein zusätzliches Standbein zu schaffen. Gleichzeitig brachte er durch Jungwinzer frischen Wind in die Region: über die Gruppe Wein.im.Puls und den Jungwinzer-Preis bis zu neuen Food- und Wein-Studiengängen in Heilbronn und Weinsberg.
6. Juni 2024: Kraft Fürst zu Hohenlohe-Oehringen
Am 6. Juni ist im Neuensteiner Schloss Kraft Fürst zu Hohenlohe-Oehringen verstorben. Erst wenige Monate zuvor hatte er seine Frau Katharina beerdigen müssen.

Anteil nahmen die Menschen in ganz Hohenlohe, speziell in Neuenstein und Öhringen. Sie alle haben gute Erinnerungen an Kraft Fürst zu Hohenlohe-Oehringen, der viele Jahre seine Fähigkeiten in die Kommunalpolitik einbrachte. Dafür wurde er zu seinem 80. Geburtstag vom damaligen Innenminister Reinhold Gall geehrt, der ihm im Namen des Landes die Staufermedaille in Gold für sein außerordentliches Engagement in zahlreichen Ämtern und für die Völkerverständigung überreichte.
Kraft Fürst zu Hohenlohe-Oehringen hat mehr als 40 Jahre lang verschiedene kommunalpolitische Ämter bekleidet. Er war von 1968 bis 1999 Mitglied des Neuensteiner Gemeinderats, von 1971 an Kreisrat.
6. Juli 2024: Monsignore Wolfgang Westenfeld
Monsignore Wolfgang Westenfeld ist am 6. Juli im Alter von 82 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Nach seiner Pensionierung zog er vom Pfarrhaus im Deutschhof in eine Wohnung im Heilbronner Osten. Seine letzten Jahre verbrachte er im Seniorenzentrum Sankt Elisabeth.

Westenfeld, der in seiner aktiven Zeit als Vikar in Böckingen begann und später Landjugendseelsorger sowie Pfarrer in Sachsenheim war, wurde 1985 Pfarrer der Heilbronner Hauptkirche St. Peter und Paul und 1986 zum Kreisdekan ernannt. Im Alter von 72 Jahren trat er in den Ruhestand.
Bekannt für sein Engagement sowohl in der Kirche als auch in der Öffentlichkeit, setzte Westenfeld wichtige Akzente durch die Initiierung von Großprojekten in Heilbronn wie das Katholische Freie Bildungszentrum St. Kilian und das Heinrich-Fries-Haus. Er war auch verantwortlich für die Sanierung des Münsters und engagierte sich leise in seiner Gemeinde – unter anderem als Gründer einer Stiftung für Kranke und als Mitglied des sozial-caritativen Deutschordens.
25. Juli 2024: Modepark-Gründer Michael Röther
Michael Röther, der Mitgründer der bekannten Modepark-Kette, ist am 25. Juli plötzlich verstorben. Zusammen mit seinem Bruder Thomas Röther hatte er das Unternehmen 1996 aus einem Modehandel in Schwäbisch Hall von den Eltern Margit und Martin übernommen und seitdem konsequent weiter ausgebaut. Zu dem Unternehmen gehören 51 Modeparks in Deutschland und Österreich.

Mode habe Röther immer Spaß gemacht. Auf der Straße durch seinen Kleidungsstil auffallen, wollte er aber nie. "Mode ist ein sehr emotionales Produkt. Aber ich bin kein Mode-Avantgardist." Im Stimme-Interview zur Beilage "Charakterköpfe" kurze Zeit vor seinem Tod sagt er, Socken in Sandalen seinen seiner Ansicht nach die größte Modesünde.
Beruflich managte der studierte Diplom-Kaufmann im Jahr 2023 die Übernahme der Ahlers AG mit Modemarken wie Pierre Cardin, Baldessarini, Otto Kern oder Pioneer Jeans. 2024 hatte die Übernahme der Adler Modemärkte GmbH begonnen.
31. Juli 2024: Unternehmer Wolfram Fritz
Der Unternehmer Wolfram Fritz aus Schwaigern hatte seit 1990 das elterliche Unternehmen zur größten Spedition im Raum Heilbronn gemacht. Am 31. Juli ist er überraschend gestorben – im Alter von nur 61 Jahren.

Der geschäftsführende Gesellschafter der Fritz-Gruppe hatte das 1938 gegründete Unternehmen 1990 nach dem Unfalltod seines Vaters übernommen. Unter anderem wurden unter seiner Leitung die Speditionen Pfefferkorn, Beck und Rahm übernommen, das Logistikzentrum auf den Böllinger Höfen und der Gewerbe- und Industriepark Bad Friedrichshall (GiF) 1996 in Betrieb genommen. 2020 verlegte die Spedition ihren Sitz von Schwaigern nach Heilbronn. Ein Jahr später stieg sein Sohn Marc-André Fritz in das Unternehmen ein.
Wolfram Fritz war vielfältig engagiert, etwa an der Hochschule Heilbronn, als Mitglied bei den „Lions“ und bei den „Wirtschaftssenioren“. Der begeisterte Jäger fühlte sich der Region stets verbunden.
12. November 2024: „Mister Eberstadt“ Peter Schramm
Peter Schramm, bekannt als „Mister Eberstadt“ und Gründer des internationalen Hochsprung-Meetings in Eberstadt, ist am 12. November im Alter von 81 Jahren verstorben. Schramm war lange Jahre als Sportdirektor und Leichtathletik-Trainer tätig und hat durch seine Arbeit das Hochsprung-Meeting zu einer bekannten Veranstaltung gemacht, die Athleten und Fans aus der ganzen Welt anzog.

Sein Engagement für die Leichtathletik, insbesondere den Hochsprung, hat tiefe Spuren in der Sportwelt hinterlassen. Schramm wurde von vielen als Visionär und Mentor geschätzt, der es verstand, junge Talente zu fördern und für den Sport zu begeistern.