Mit 91 Jahren: Kraft Fürst zu Hohenlohe-Oehringen ist tot
Trauerbeflaggung am Neuensteiner Schloss: Kraft Fürst zu Hohenlohe-Oehringen mit 91 Jahren verstorben, nur wenige Monate nach seiner Frau. Erst kürzlich hatte er noch den Hohenloher Kultursommer eröffnet.

Am Donnerstag ist im Neuensteiner Schloss Kraft Fürst zu Hohenlohe-Oehringen verstorben. Vor wenigen Monaten erst hat er seine Frau Katharina beerdigen müssen. Nun müssen seine Kinder und Enkelkinder von dem Senior des Hauses Hohenlohe-Oehringen Abschied nehmen. Am 11. Januar hatten sie seinen 91. Geburtstag gefeiert. Das erste Konzert des diesjährigen Hohenloher Kultursommers in seinem Schloss hat er noch erleben und eröffnen dürfen. Auf das Jazzkonzert dieses Wochenende hatte er sich sicher schon sehr gefreut.

Kraft Fürst zu Hohenlohe-Oehringen gestorben: Er war viele Jahre in der Kommunalpolitik
Auch die Mitarbeiter der Fürstlichen Verwaltung in Öhringen und die Mitarbeiter in den einzelnen Unternehmungen trauern um ihren Seniorchef. Anteil nehmen auch die Menschen in ganz Hohenlohe, speziell in Neuenstein und Öhringen. Sie alle haben gute Erinnerungen an Kraft Fürst zu Hohenlohe-Oehringen, der viele Jahre seine Fähigkeiten in die Kommunalpolitik einbrachte. Dafür wurde er zu seinem 80. Geburtstag vom damaligen Innenminister Reinhold Gall geehrt, der ihm im Namen des Landes die Staufermedaille in Gold für sein außerordentliches Engagement in zahlreichen Ämtern und für die Völkerverständigung überreichte.
Kraft Fürst zu Hohenlohe-Oehringen hat mehr als 40 Jahre lang verschiedene kommunalpolitische Ämter bekleidet. Er war von 1968 bis 1999 Mitglied des Neuensteiner Gemeinderats, davon viele Jahre als stellvertretender Bürgermeister. Oft schaffte er es im Gemeinderat, hitzige Diskussionen durch seine ausgleichenden und wohlüberlegten Redebeiträge zu befrieden.
Auch im Kreistag hatte sein Wort immer Gewicht. Von 1971 an war Kraft Fürst zu Hohenlohe-Oehringen Kreisrat. Erst im Landkreis Öhringen. Dann gehörte er zu den Gründungsvätern des Hohenlohekreises, der 2023 sein 50-jähriges Bestehen feierte.

Wegbegleiter spricht gut von Kraft Fürst zu Hohenlohe-Oehringen
Viele Jahre, bis zu seinem Ausscheiden 2011, war er in diesem Gremium Stellvertreter des Landrats. Das wurde mit der Großen Ehrenmedaille in Gold gewürdigt. Der damalige Landrat Helmut M. Jahn charakterisierte seinen langjährigen Wegbegleiter bei diesem Anlass ganz treffend: "Sie haben sich nie in den Vordergrund gestellt", sagte Jahn und führte weiter aus: "Wahrhaftigkeit, Demut und Bescheidenheit sind für Sie keine Fremdworte, sondern Tugenden und Werte, denen Sie sich verpflichtet fühlen."
Weil dem so ist und ihm Kunst und Kultur so wichtig sind wie die Kommunalpolitik, hat er 1993 maßgeblich zur Gründung der Kulturstiftung Hohenlohe beigetragen. Das Eröffnungskonzert des Hohenloher Kultursommers im Rittersaal seines Schlosses war ihm immer ein wichtiger Termin im Jahr. Auch die Partnerschaften des Landkreises mit dem irischen Limerick (seit 1990) und mit dem polnischen Landkreis Kedzierzyn-Kozle lagen ihm am Herzen. Besonders die letztere, denn er ist Ehrenbürger der gleichnamigen Stadt. Dort, im heutigen Teilort Slawiecice (deutsch Slawentzitz), hat Kraft Fürst zu Hohenlohe-Oehringen, der am 11. Januar in Breslau geboren wurde, seine Kindheit verbracht. Die Familie hatte in Oberschlesien den größten Teil ihres Besitzes. Vor der anrückenden Roten Armee floh die Familie und kam über Ungarn und Österreich am 1. Januar 1945 in Öhringen an. Seither lebte Kraft Fürst zu Hohenlohe-Oehringen (unterbrochen von Internat und Studium) in der Region, die seinen Namen trägt.
Familie: 1959 heiratet er Katharina von Siemens, mit der er seit 1962 im Neuensteiner Schloss lebte. Sein Schreibtisch steht in der Fürstlichen Verwaltung in Öhringen. Dort führte er die Geschäfte zusammen mit seinem Sohn Erbprinz Kraft zu Hohenlohe-Oehringen. Dazu gehören die Unternehmen, zu denen Land- und Forstwirtschaft, der Kowalzer Landhof in Mecklenburg-Vorpommern, die Schlosskellerei sowie die Firmen Hohenloher Kunststofftechnik und Hohenloher Formstruktur gehören.
Die Trauerfeier findet am Freitag, 21. Juni, in der Öhringer Stiftskirche statt.