Vor der Eröffnung: Ein Blick hinter die Kulissen beim Hohenloher Kultursommer
Das Eröffnungskonzert des Hohenloher Kultursommer fand im Schloss Neuenstein mit einer Ansprache des Hausherren, Kraft Fürst zu Hohenlohe-Oehringen, statt. Was geschieht, bevor der erste Ton im Saal erklingt.

Sorgsam befestigt Annette Sauter die folierten Nummernschilder an Innen- und Außenseite der Sitzreihen. Weitere fleißige Helferinnen arbeiten sich an den Reihen entlang, tun es ihr gleich. Beobachtet werden sie von den strengen Blicken in unzähligen Porträts, die die Wände des Rittersaals von Schloss Neuenstein zieren. Hier findet an diesem Abend das Eröffnungskonzert des Hohenloher Kultursommers statt.
Für Sauter und ihre Mitstreiterinnen Routine. Alle sind bereits lange Jahre engagiert für die Kulturstiftung, wissen, worauf es ankommt, die Handgriffe sitzen. Lediglich bei neuen Spielstätten gebe es manchmal noch Überraschungen, auf die man spontan reagieren müsse, berichtet Sauter. Aber was motiviert sie, ehrenamtlich Konzertsäle vorzubereiten, Programmhefte zu verteilen oder an der Abendkasse zu sitzen? "Das hält fit, und man hört tolle Musik", sagt Ursula Mezger und lacht. Dennoch wäre es schön, da sind sich die Frauen einig, wenn ein paar Junge hinzukämen.
Vor dem Konzert: So wird beim Hohenloher Kultursommer die Bühne vorbereitet

Auf der Bühne tut sich inzwischen etwas. Tobias Scheibe vom Württembergischen Kammerorchester Heilbronn (WKO) hat die Stühle in Position gebracht, damit jeder Musiker später richtig sitzt. Jetzt baut er Notenständer um Notenständer auf und stellt diese an ihren Platz - für immerhin 20 Streicher, zwölf Bläser und einen Schlagzeuger. "Ich bin in der Regel eine Stunde vor der Anspielprobe da", erzählt er. Ein Vorteil in Neuenstein: Die Spielstätte ist für das WKO und Scheibe nicht neu.
Blick hinter die Kulissen beim Hohenloher Kultursommer in Neuenstein: Musiker treffen ein
Leon Neidhart, Regionalmanager Kultur beim Hohenlohekreis, feiert an diesem Tag hingegen eine Premiere: Er managt das Eröffnungskonzert erstmals in Vertretung für Kultursommer-Intendant Marcus Meyer. Und schon sprintet er los, die Kontrabassisten benötigen den Aufzug, doch dafür muss ein Schlüssel her. Derweil treffen die ersten Musiker im Saal ein, bauen ihre Instrumente auf.
Das dumpfe Klopfen von Schritten auf dem alten Dielenboden nimmt zu, je mehr Menschen den Raum betreten. Der Klang eines Cellos mischt sich darunter, dann das Trillern einer Flöte. In eine der Zuschauerreihen hat sich ein Trompeter zum Warmspielen verdrückt. Auf der Bühne unterhalten sich zwei Musikerinnen über die Vielzahl an Geweihen, die den Rittersaal schmücken, während sie ihre Instrumente aufbauen.
Anspielprobe vor Eröffnungskonzert
Punkt 17.45 Uhr beginnt das Orchester mit der Anspielprobe. Doch es gibt ein Problem: Die hintere Reihe sieht den Dirigenten nicht. "Ich stehe bereits auf der Bühne auf einem Podest", erwidert dieser. Und klein ist Stephan Koncz sicher nicht. Noch ein Podest pyramidenartig auf das andere zu stapeln, wäre zu gefährlich. "Ich kann vielleicht höher dirigieren", schlägt Koncz vor und wirft die Arme in die Höhe, als wolle er davonfliegen.
Draußen im Hof kommen die erste Gäste an. Heike Hasenfuß und ihre drei Kollegen von der DRK Ortsgruppe Neuenstein machen sich bereit. Sie überwachen den steinernen Treppenaufgang, damit keiner der Gäste die unregelmäßigen Stufen hinabfällt oder sich anderweitig verletzt. Außerdem sind sie natürlich zur Stelle, sollten generell gesundheitliche Probleme auftreten. Häufig sei das bei Hitze der Fall, so Hasenfuß.

Schließlich füllt sich der Saal, die Spannung steigt, Hausherr Kraft Fürst zu Hohenlohe-Oehringen tritt ans Mikrofon, begrüßt die Gäste mit einer launigen Ansprache. Die Musiker schreiten auf die Bühne, schließlich folgt Dirigent und Cellist Stephan Koncz. Der erste Ton erklingt, der Kultusommer beginnt.