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Bauplätze im Raum Heilbronn: Hohe Nachfrage trotz steigender Kosten und Zinsen

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Ein Eigenheim ist heute ein teures Luxusgut, das sich viele nicht leisten können. Die Preise für Bauflächen sind hoch. Von einer Flaute ist im Landkreis Heilbronn jedoch wenig zu spüren.  Eine Übersicht.


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Das Interesse am Bau eines Eigenheims ist in Heilbronn nach wie vor groß. „Es ist aber ein Rückgang infolge erschwerter Rahmenbedingungen wie gestiegener Zinsen und Baukosten zu verzeichnen“, so Pressesprecherin Suse Bucher-Pinell.

In wenigen Fällen wurden Plätze Bewerbern zugeteilt, die diese dann nicht angenommen hätten. „Die Gründe hierfür waren vielfältig, teilweise auch finanzieller Art“, so die Sprecherin der Stadtverwaltung. Wartelisten für den Verkauf städtischer Bauplätze gebe es derzeit nicht. Eine Interessenliste für das Baugebiet Mühlberg-Finkenberg führe die Stadt aber.

Trotz schwieriger Bedingungen bleibt das Interesse am Eigenheim in Heilbronn hoch

Vier Neubaugebiete hat die Stadt Heilbronn derzeit in Sontheim, Biberach, Kirchhausen und im Neckarbogen. In den Sontheimer Klingenäcker sind noch acht städtische Plätze zu kaufen, zwei davon sind bereits reserviert. In Mühlberg/Finkenberg in Biberach bietet die Stadt in Kürze sieben weitere Bauplätze zum Verkauf an. 

Der Preis eines städtischen Bauplatzes im Baugebiet Klingenäcker liegt aktuell bei 680 Euro pro Quadratmeter. Hinzu kommen laut Bucher-Pinell Erschließungskosten von rund 120 Euro pro Quadratmeter. „Eine allgemeine Aussage zur Preisentwicklung von Bauland in Neubaugebieten der letzten drei Jahre kann nur der Gutachterausschuss geben“, so die Sprecherin der Stadtverwaltung weiter. Das Marktgeschehen werde maßgeblich von privat veräußerten Bauplätzen bestimmt, die in ihrer Preisgestaltung stark variierten.

Bauflaute im Landkreis Heilbronn? Bauplätze sind in Neuenstadt heiß begehrt

In Neuenstadt wurde dieses Jahr ein mit sieben Bauplätzen recht kleines Baugebiet im Teilort Stein erschlossen und für 300 Euro (Einzelhäuser) beziehungsweise 435 Euro pro Quadratmeter (Mehrfamilienhäuser) vermarktet. Mit 24 Bewerbern auf sieben Plätze, waren diese doch sehr begehrt, teilt Christine Weiß vom Liegenschaftsamt mit. Lediglich ein Bewerber habe den Platz direkt nach der Zuteilung nicht angenommen. Der Grund sei der Stadt nicht bekannt. „Im Zeitraum, in dem in anderen Kommunen viele Bauplätze zurückgegeben wurden, gab es bei uns schlicht kein Baugebiet“, fügte sie hinzu.

Das Baugebiet „Daistler III“ ist das größte, das Neuenstadt seit etlichen Jahren plant und für das diesen Sommer die Erschließung startet. Bisher gibt es rund 200 Interessenten, die sich in einen E-Mailverteiler eintragen ließen, berichtet Weiß. 

Flein: Große Nachfrage nach lang erwarteten Bauplätzen im Leimengrubenäcker II

Von einer Eigenheim-Flaute spürt auch die Gemeinde Flein nichts. Das mag daran liegen, dass Bauinteressenten lange warten mussten, bis ein neues Wohnbaugebiet erschlossen wurde. Im Laufe der Jahre hatten sich 430 potenzielle Häuslebauer in die Liste im Rathaus eingetragen. Als es um den Verkauf der neuen Grundstücke ging, ließen sich 146 private Bauwillige registrieren. Im Oktober 2024 konnte nach 14 Monaten Erschließungsarbeiten Leimengrubenäcker II übergeben werden und die Zuteilung der Bauplätze beginnen. Das  2,4 Hektar große Areal unterhalb des Haigern weist 23 Grundstücke für Einfamilienhäuser, Doppelhaushälften und Geschosswohnungsbau auf.

Zwölf der 20 bislang ausgeschriebenen Grundstücke sind laut Susanne Katz, die das Sachgebiet Liegenschaften leitet, verkauft worden, das erste Baugesuch liegt bereits vor. Der Preis ist stattlich: 750 pro Quadratmeter – erschlossen – sind zu bezahlen. Da nicht alle Bauwilligen ihren Wunschplatz bekommen haben, werden für drei Grundstücke jetzt Nachrücker berücksichtigt. Die fünf Plätze für Doppelhaushälften wurden nicht nachgefragt. Sie werden nun für Einzelhäuser neu ausgeschrieben. 

Für das Mehrfamilienhaus und die Kettenhäuser wird derzeit die Konzeptvergabe an einen gewerblichen Investor vorbereitet. 

Massenbachhausen: Stagnierender Markt und unverkäufliche Grundstücke belasten die Gemeinde

„Die Aussichten sind sehr trüb“, erklärt Steffen Braun, Bürgermeister von Massenbachhausen mit Blick auf den Wohnungsbau. Es finde viel weniger Bautätigkeit als noch vor einigen Jahren statt. Das Neubaugebiet Schmähling II mit 28 Bauplätzen wurde 2017 erschlossen. Acht Jahre später hat die Gemeinde einen Doppelhausplatz und mehrere Grundstücke für Mehrparteienhäuser, die sie nicht losbekommt.

Die Nachfrage sei schlicht nicht da, sagt Braun. „Es ist einfach nicht mehr bezahlbar.“ Die Grundstückreise beginnen bei 400 Euro pro Quadratmeter. Höher sei das Interesse an Einfamilienhäusern, obwohl die noch teurer sind. Aber da sei im Ort aktuell nichts verfügbar. 

Leingarten: Hohe Nachfrage bei fehlendem Angebot im Gebiet Kappmannsgrund 5

Einfamilienbauplätze sind auch in Leingarten beliebt. Eine Eigenheim-Flaute kann Bürgermeister Ralf Steinbrenner nicht bemerken. Im Gegenteil, es gebe eher zu wenig Bauplätze. Die Erschließung des Neubaugebiets Kappmannsgrund 5 hat noch nicht begonnen. Mitte Mai starteten archäologische Sondierungsarbeiten im ersten Bauabschnitt. Bevor der Bauungsplan nicht rechtkräftig ist, erfolgt auch keine Vergabe von Grundstücken.

Das Wohngebiet Kappmannsgrund in Leingarten soll erweitert werden.
Das Wohngebiet Kappmannsgrund in Leingarten soll erweitert werden.  Foto: Schwarzbürger, Susanne

Wer möchte, kann sich auf eine unverbindliche Interessentenliste setzen lassen. Die ist schon gut gefüllt – im dreistelligen Bereich, erklärt der Rathauschef. „Eine Vormerkung sagt noch nicht viel aus“, gibt er jedoch zu bedenken. Wenn es ernst wird, springen oft noch Interessenten ab. Auch die Preise stünden noch nicht fest. 

Bad Rappenau: Der Trend könnte hin zu Reihenhäusern gehen

In Bad Rappenau spürt man von einer Flaute bislang wenig. „Viele Grundstücksrückgaben haben wir nicht“, sagt Hauptamtsleiter Wolfgang Franke. In jüngster Zeit hätte die Stadt Bauland von drei Besitzern zurückgekauft, ein Grundstück sei bereits wieder vermarktet. Einen Rückgang gibt es allerdings im Bereich der Mehrfamilienbauplätze. Vor der Kostenexplosion gingen im Gebiet Kandel am Ortsrand der Kurstadt über 30 Bewerbungen „mit hohen Preisen“ ein.

„Das ist heute nicht mehr so“, sagt Franke. Der Trend gehe generell weg von Einzelgebäuden und Doppel- hin zu Reihenhäusern. Das müsse man in den Bebauungsplänen wohl in Zukunft berücksichtigen. Hauptgrund für die Verschiebung: die hohen Preise. Die sind allerdings nicht nur auf die gestiegenen Materialkosten und den Zinsanstieg zurückzuführen. „Die vielen Vorschriften treiben die Preise nach oben“, sagt der Hauptamtsleiter. 

50-Jahr-Jubiläum in Mulfingen: Rabatte auf Quadratmeterpreise 

Auch in Mulfingen kann die Verwaltung auf die verkauften Grundstücke zählen: „In den letzten drei Jahren wurden keine Bauplätze zurückgegeben“, sagt Bürgermeister Sören Döffinger. Zwar würde er gerne neue Baugebiete ausweisen. Doch müsse die Gemeinde im Gegenteil wegen des Flächennutzungsplans bereits ausgewiesene Wohnbauflächen zurückgegeben – „dass Angebot aber auch Nachfrage und Wachstum erst erschafft, wird ignoriert“, beschwert er sich.

Die Gemeinde stellt seit Kurzem eine digitale Karte bereit, die zahlreiche Bauplätze samt Quadratmeterpreise anzeigt. Für das diesjährige 50-Jahre-Jubiläum der Gesamtgemeinde werden Rabatte auf die Preise angeboten. Im Hauptort wird nun ein neues Wohngebiet erschlossen, in dem der Quadratmeter unter 200 Euro kosten werde. Döffinger wäre bei 150 Euro „richtig glücklich, weil es ein toller kompetitiver Aufschlag wäre“.

Künzelsau: Kaum Rückgaben und großes Interesse an neuen Baugebieten in Teilorten

Die zurückgegebenen Bauplätze in den vergangenen drei Jahren in Künzelsau „lassen sich an einer Hand abzählen“, sagt Pressesprecherin Elke Sturm. Sie seien direkt an Interessenten auf Wartelisten verkauft worden. Denn weitere freie Bauplätze gebe es derzeit nicht in der Kreisstadt. Allerdings halte die Verwaltung an Erweiterungen von Baugebieten in drei Teilorten fest – mit Gebäudetypen „vom Tiny Haus bis zum Mehrfamilienhaus“.

Der Durchschnittspreis habe in den letzten Jahren bei 150 Euro pro Quadratmeter gelegen. „Dabei bewegten sich die Preise zwischen 70 und 260 Euro.“ 

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Kommentare

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Fabian Trinkner am 16.06.2025 19:49 Uhr

Wer mit den Preisen über die Stränge schlägt und der Realität nicht ins Auge sieht, wird nicht erfolgreich sein.

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