Stimme+
Steigende Einwohnerzahl
Lesezeichen setzen Merken

Mit der Bildungscampus-Erweiterung: Druck auf dem Heilbronner Wohnungsmarkt wächst

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Die Stadtverwaltung und die Dieter-Schwarz-Stiftung planen einen weiteren Ausbau des Bildungscampus in der Innenstadt. Damit wächst der Bedarf an Wohnraum weiter an. Wie die Stadt Heilbronn mit der Entwicklung Schritt halten will.


Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

Mit dem geplanten Ausbau des Bildungscampus in Heilbronn wird die Zahl der Studierenden und Professoren in Heilbronn in den nächsten Jahren erheblich ansteigen. Und damit auch der Druck auf dem Wohnungsmarkt, prognostiziert der Mieterbund Heilbronn-Franken. "Heilbronn stellt sich seit langem auf weiteres Wachstum ein und entwickelt deshalb mehrere Baugebiete parallel", sagt Oberbürgermeister Harry Mergel.

Derzeit sind an den Heilbronner Hochschulen rund 8000 Studierende eingeschrieben. Die Zahl könnte auf insgesamt bis zu 20.000 ansteigen. Dazu kommen voraussichtlich rund 5000 Arbeitsplätze im ebenfalls neu geplanten Innovationspark Künstliche Intelligenz (Ipai) auf den Steinäckern im Norden der Stadt. 


Für Alfred Huber, Vorsitzender des Mieterbundes Heilbronn-Franken, steht fest, dass sich der Wohnungsmarkt in Heilbronn damit weiter verschärfen wird. Umso mehr als nicht nur Wohnraum für Beschäftigte, Wissenschaftler und Studierende gebraucht würde. Mehr Einwohner bedingten auch zusätzliche Infrastruktur wie Kindergärten,  Schulen und Geschäfte wie etwa Bäckereien, die ebenfalls Arbeitnehmer beschäftigen.

Mit der Nachfrage steigt auch der Mietpreis in Heilbronn

Schon jetzt sei bezahlbarer Wohnraum knapp, sagt Huber. Mit einer größeren Nachfrage werde Wohnraum noch teurer. "Normale Leute, die nicht viel Geld haben, könnten sich Wohnungen häufig gar nicht mehr leisten." Tatsächlich sollen laut einer aktuellen Studie der Forschungsstelle des Paritätischen Gesamtverbandes bundesweit mehr als 17,5 Millionen Menschen nach Abzug von Miete, Nebenkosten und Kreditzinsen ein "verfügbares Einkommen im Armutsbereich" haben. 

Harry Mergel stellt für Heilbronn eine positive Prognose. "Wir gehen davon aus, dass der Zuwachs an Wohnraum mit der Entwicklung der Großprojekte Bildungscampus und Ipai Schritt halten kann", so der Oberbürgermeister. Dabei lege Heilbronn ein besonderes Augenmerk auch auf die Entwicklung von gefördertem Wohnraum. "Um auch Familien und Menschen mit geringerem Einkommen bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen", sagt Mergel.

Mit dem Ausbau des Bildungscampus und des Ipai steigt der Druck auf den Wohnungsmarkt in Heilbronn. Unter anderem mit Neubaugebieten wie im Hochgelegen will den Bedarf decken.
Mit dem Ausbau des Bildungscampus und des Ipai steigt der Druck auf den Wohnungsmarkt in Heilbronn. Unter anderem mit Neubaugebieten wie im Hochgelegen will den Bedarf decken.  Foto: Berger, Mario

Aktuell im Bau ist der Neckarbogen mit geplanten Wohnungen für rund 3500 Menschen. Dazu kommt der Wohnkomplex Hochgelegen in Neckargartach mit knapp 750 Wohnungen bis 2027 für rund 1250 Menschen und das Gebiet Klingenäcker in Sontheim mit 124 Wohnungen für rund 400 Menschen.

Darüber hinaus erschließt die Stadt das Gebiet Mühlberg/Finkenberg in Biberach mit 140 Wohneinheiten.  Baubeginn ist Mitte 2025) geplant. Die Buckelgärten in Kirchhausen befinden sich in der Umlegung, die Erschließung soll im kommenden Jahr beginnen. 

Großes Wohnprojekt in Böckinger Längelter geplant

In der Planung ist außerdem die Friedrich-Ebert-Trasse mit bis zu 350 Wohneinheiten. Mit der Erschließung soll ab Mitte 2027 begonnen werden. In Böckingen plant die Stadt im Baugebiet Längelter rund 950 Wohneinheiten für etwa 2000 Personen. Dieses Baugebiet soll schrittweise ab Ende des Jahrzehnts entwickelt werden. 

Einen wesentlichen Beitrag für die Schaffung von Wohnraum stellt für die Stadtverwaltung auch die Nachverdichtung im Bestand dar. Als Potenzial im allgemeinen Siedlungsbestand könne hier rechnerisch ein Anteil von 50 Prozent der zu schaffenden Wohnungen angesetzt werden.


Mehr zum Thema

Stimme+
Langfristige Quartiersentwicklung
Lesezeichen setzen

„Brauchen dringend bezahlbare Wohnungen": Was sich dafür in Heilbronn ändern muss


Die Stadtsiedlung werde die Wohnungsmarktentwicklung aktiv mitgestalten, sagt Pressesprecherin Sara Furtwängler. "Hierbei ist die Reaktion auf die dynamische Entwicklung Heilbronns bereits in den letzten Jahren maßgeblich für unsere Strategie gewesen und wird das auch weiterhin sein."

Stadtsiedlung Heilbronn misst bezahlbarem Wohnraum bedeutende Rolle zu

In den vergangenen sechs Jahren habe die Stadtsiedlung ihren Bestand um rund 17 Prozent auf 4330 Wohnungen erweitert. Aktuell arbeite das städtische Tochterunternehmen an ihrer Strategie bis 2030. "Wichtig wird weiterhin sein, dass kein Verdrängungswettbewerb stattfindet", so Sara Furtwängler. Deshalb werde bezahlbarer Wohnraum auch in den kommenden Jahren eine bedeutende Rolle spielen. 

Trotz dieser geplanten Investitionen bleibt der Vorsitzende des Mieterbundes skeptisch. Neue Wohnungen seien trotz staatlicher Förderung oft zu teuer. Ein möglicher Weg aus diesem Dilemma könnte das Abrücken von Bauauflagen unter anderem im energetischen Bereich sein. Huber sieht auch im Umbau brachliegender Räume in Heilbronn einen Baustein, den Druck aus dem Wohnungsmarkt herauszunehmen.

In das selbe Horn stößt der Vorsitzende von Haus und Grund Heilbronn-Franken. Private Haus- und Wohnungsbesitzer könnten zwar nur einen vergleichsweise kleinen Beitrag zur Wohnungsnot leisten, so Albrecht Berroth. Mit dem Umbau brachliegender Gewerbeimmobilien in Wohnräume könne aber durchaus etwas erreicht werden. "Das ist eine wichtige gesamtgesellschaftliche Aufgabe", sagt Berroth. Staatliche Fördermittel seien unverzichtbar.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben