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Entgegen des bundesweiten Trends: Zahl der Sozialwohnungen steigt in Heilbronn-Franken leicht an

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Die Zahl der Sozialwohnungen in Deutschland ist geschrumpft. Die Region Heilbronn-Franken stemmt sich gegen diesen Trend. Allerdings müssen Suchende in Heilbronn bis zu zwei Jahre warten. Noch unklar ist, wieviel Prozent geförderten Wohnraum es einmal im umgebauten Wollhaus-Komplex gibt.

Noch ist nicht entschieden, wieviel Prozent geförderten Wohnraum es einmal im umgebauten Wollhaus-Komplex gibt. 20 Prozent wäre das Minimum.
Noch ist nicht entschieden, wieviel Prozent geförderten Wohnraum es einmal im umgebauten Wollhaus-Komplex gibt. 20 Prozent wäre das Minimum.  Foto: Seidel, Ralf

In Deutschland gibt es weniger Sozialwohnungen, um 14.000 ist ihre Zahl Ende vergangenen Jahres geschrumpft: Dabei war es Ziel der Ampelkoalition gewesen, pro Jahr 100.000 neue zu bauen.

Einen Hoffnungsschimmer entgegen des bundesweiten Trends gibt es in der Region Heilbronn-Franken. Sie verzeichnet einen kleinen Zuwachs bei Sozialwohnungen. Im Stadtkreis Heilbronn beträgt das Plus 3,3 Prozent oder mit 1369 insgesamt 46 Sozialwohnungen mehr in 2022 als 2020. 4,6 Prozent mehr bei nun 261 Wohnungen sind es im Landkreis und damit ein Anstieg von 4,6 Prozent.

In Heilbronn beträgt die Wartezeit auf eine Sozialwohnung bis zu zwei Jahre

Das ist das Ergebnis einer Anfrage des Neckarsulmer SPD-Landtagsabgeordneten Klaus Ranger beim Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen in Stuttgart. In der ganzen Region habe es 2022 mehr geförderte Wohnungen gegeben als noch vor zwei Jahren, so das Fazit des Staatsministeriums Baden-Württemberg. Viele befänden sich im Bau und in der Planung, auch wenn Suchende bis zu zwei Jahre auf eine geförderte Bleibe warten müssten wie etwa in Heilbronn.

 


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Einige Landkreiskommunen haben eine Quote für geförderten Wohnraum

Hilfreich für Anspruchsberechtigte könnte dabei eine Quote für geförderten Wohnraum sein, wie sie etwa Neckarsulm anwendet. 25 Prozent beträgt sie dort, genau wie in Eppingen. 30 Jahre Bindung bei 30 Prozent, das sieht Brackenheim vor, wenn die Stadt ein Baugrundstück verkauft. Projektbezogen und individuell wird in Bad Wimpfen verhandelt, auch Bad Friedrichshall und Neuenstadt entscheiden "von Fall zu Fall".

Eine Sondersituation gibt es in Heilbronn. Hier hat der Gemeinderat sich auf eine flexible Quote geeinigt, 20 Prozent soll sie mindestens betragen. Ein Stimmungsbild zur Situation des Wollhaus-Umbaus vermitteln die Vorsitzenden der Gemeinderatsfraktionen. "Luft nach oben ist immer", sagt Stadtrat Herbert Burkhardt (Freie Wähler) mit Blick auf den innerstädtischen Komplex, für den Arthur Neufeld mit seiner Oedheimer Immobilienfirma einen Mix aus Wohnen, Hotel, Handel und Gastronomie plant.

 


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Das sagen Heilbronner Gemeinderäte zur Situation

Hohe Zinsen, hohe Baukosten, stornierte Aufträge im Hochbau: "Es ist ein Spagat, auch, was die wirtschaftlichen Interessen des Investors angeht," sagt Burkhardt. Seitens der Stadt sei es wichtig, Planern frühzeitig mitzuteilen, dass sie mit der Heilbronner Quote kalkulieren müssen. Thomas Randecker (CDU) ist froh, dass angesichts widriger Rahmenbedingungen überhaupt gebaut wird. "30 Prozent rauszuhauen", das zeuge von Unwissenheit und könne ein Fallstrick sein. Investor Arthur Neufeld äußert sich dazu auf Stimme-Anfrage nicht.

Holger Kimmerle sieht zwar, dass Bauprojekte "brach lägen". Trotzdem findet der Fraktionsvorsitzende der Grünen, dass die Verwaltung "mehr Druck machen sollte" und zweifelt, ob es Sinn macht, wegen der flexiblen Quote jedes Bauprojekt einzeln zu diskutieren.

Rainer Hinderer (SPD) hält sie für zielführend: "Sie war ja unsere Idee. Wir haben sechs, sieben Jahre lang für eine Quote gekämpft und nie eine Mehrheit gekriegt." ,Wir brauchen keine", habe es immer geheißen. Der damit gefundene Kompromiss sei "weder schädlich noch unangemessen".

 


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Auch frühere Kritiker sind nun zufrieden. "Eine flexible Quote halte ich für sinnvoll", sagt Nico Weinmann (FDP). Bezahlbares Wohnen im Blick zu haben, spiele eine wichtige Rolle, auch wenn sich seine Fraktion beim Wollhaus noch nicht festlegen will. "Das ist zu früh."

Rainer Hinderer weist auf das Problem hin, dass nach und nach Wohnungen aus der Sozialbindung herausfielen. Zumindest für die Stadtsiedlung, den größten örtlichen Akteur im sozialen Wohnungsbau, der bei aktuellen Vorhaben eine Förderquote von bis zu 50 Prozent realisiert, gilt aber: 2021 und 2022 wurden alle auslaufenden Bindungen um weitere 30 Jahre verlängert, so eine Sprecherin. Insgesamt, so Hinderer, mache die Zahl der Sozialwohnungen auch dank des Gebiets Hochgelegen einen Sprung nach oben. "Die Tendenz ist gut, aber es gibt noch Luft."

 


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Kommentare

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Raphael Benner am 08.10.2023 21:51 Uhr

Sozialbindung? Lächerlich. Wer kann den 20€ /m² Miete bezahlen? Das ist die kalkulatorisch nötige Miete beim Bau ( Buchta, GF Stadtsiedlung) Drauflegen? Welcher Investor macht das? Neuer Wohnraum schafft günstige ältere Wohnungen. Weil die Mieter von günstigen Wohnungen sich die neuen leisten können/wollen

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