Stimme+
Stiftung
Lesezeichen setzen Merken

Dieter-Schwarz-Stiftung aus Heilbronn: Seit 25 Jahren Investitionen in die Bildung

   | 
Lesezeit  3 Min
Erfolgreich kopiert!

Heilbronn wäre ohne das Engagement der Dieter-Schwarz-Stiftung keine Universitätsstadt. Innovationspark zur Künstlichen Intelligenz (Ipai), Experimenta, Bildungscampus, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Technische Universität München: Ohne die Investitionen der Stiftung würde Heilbronn in der Wissenschaft in diesem Ausmaß nur schwer solche Maßstäbe setzen können.

Treibt das Wachstum des Bildungscampus Heilbronn voran: Die Dieter-Schwarz-Stiftung hat ihre Büros mittendrin, im hellen Hochhaus (vorn, rechts) zwischen den vielen wissenschaftlichen Einrichtungen.
Treibt das Wachstum des Bildungscampus Heilbronn voran: Die Dieter-Schwarz-Stiftung hat ihre Büros mittendrin, im hellen Hochhaus (vorn, rechts) zwischen den vielen wissenschaftlichen Einrichtungen.  Foto: Seidel, Ralf

Die Dieter-Schwarz-Stiftung zählt zu den größeren Förderern in der Republik, und davon profitiert die Region Heilbronn sehr stark. Nun besteht sie seit fast 25 Jahren.

"Bildung ist unser wichtigster Rohstoff." Dem Leitgedanken von Dieter Schwarz, dem Lidl- und Kaufland-Gründer, folgt die Stiftung seit ihrer Gründung am 18. November 1999. Bildung versteht sie dabei sehr umfassend.

Die Heilbronner Dieter-Schwarz-Stiftung investiert und schweigt in der Regel zur Höhe der Investitionen

Mit Geld unterstützt sie die junge Initiative Zukunftsbildung, die Kitakinder und Grundschüler im Blick hat, genauso wie die Josef-Schwarz-Schule. Zudem erhalten alle Schüler in Heilbronn Tablets, finanziert von Stadt und Stiftung. Spitzensportler, die in Heilbronn studieren, können sich durch das Engagement der Stiftung um ein Stipendium bewerben. Die Programmierschule 42 ist mit ihrer außergewöhnlichen Lernform in Heilbronn vertreten, dem ersten deutschen Standort überhaupt. Der Innovationspark für angewandte Künstliche Intelligenz (Ipai) entsteht in Heilbronn - und auch daran ist die Stiftung beteiligt.

Zur Höhe von Zuwendungen macht die Dieter-Schwarz-Stiftung in der Regel keine Angaben. Ein Gefühl für Summen gibt es allerdings im Zusammenhang mit dem Coup, einen Ableger der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich nach Heilbronn zu holen: Schweizer Medien sprachen damals von der "mit Abstand größten Zuwendung, die alle Schweizer Hochschulen und Universitäten je von Privaten erhalten haben".

Die ETH Zürich kommt nach Heilbronn: Um diese Summen soll es gehen

Eine Einschätzung, die ETH-Präsident Joël Mesot gegenüber unserer Zeitung bestätigte. Die „Handelszeitung“ aus der Schweiz hat schließlich Details veröffentlicht: Es soll demnach um insgesamt 600 Millionen Franken gehen. ETH und Stiftung sagten dazu nichts

Die Experimenta zog 2009 in den historischen Hagenbucher, 2016 wird der Grundstein für die Erweiterung gelegt.
Die Experimenta zog 2009 in den historischen Hagenbucher, 2016 wird der Grundstein für die Erweiterung gelegt.  Foto: Berger, Mario

Dieses Wachstum war kaum zu erahnen, als Anfang 2002 mit Stiftungsunterstützung die heutige Akademie für Innovative Bildung und Management (AIM) bei der Industrie- und Handelskammer gegründet wurde. Dass Großes kommt, dass die Stiftung weitere Ausrufezeichen setzen kann, zeichnet sich spätestens ab Herbst 2006 ab: Sie engagiert sich dafür, ein Science Center nach Heilbronn zu bekommen und dessen Besucher für Naturwissenschaft und Technik zu begeistern.

Die Dieter-Schwarz-Stiftung aus Heilbronn setzt Ausrufezeichen bei Tempo und Architektur

Die Experimenta im historischen Hagenbucher eröffnet schließlich 2009 und wird schnell zum Erfolg. Schon im Juni 2016 wird der Grundstein für die neue Experimenta gelegt, die in unmittelbarer Nachbarschaft liegt.

Neubau für den Bildungscampus Ost: In das Gebäude ziehen DHBW und das DHBW Cas.
Neubau für den Bildungscampus Ost: In das Gebäude ziehen DHBW und das DHBW Cas.  Foto: Büros Wittfoht Architekten Planung GmbH

Tempo: Die Dieter-Schwarz-Stiftung setzt bei der Baugeschwindigkeit genauso Maßstäbe wie bei der Architektur. Jüngstes Beispiel ist der geplante Neubau auf dem Bildungscampus Ost in Richtung K3, in den unter anderem die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) und das Center for Advanced Studies der DHBW (DHBW Cas) ziehen werden. Geschosse sind versetzt, Dachterrassen und Fassaden werden begrünt. Die Campus Founders, das jungen Start-ups eine Chance geben will, erhalten in ähnlich beeindruckender Bauweise mehr Platz auf dem Bildungscampus.

Viele wissenschaftliche Einrichtungen sind auf dem Bildungscampus in Heilbronn ansässig.
Viele wissenschaftliche Einrichtungen sind auf dem Bildungscampus in Heilbronn ansässig.  Foto: Marijan Murat

Der Bildungscampus wächst: Das zeigt, wie Heilbronn zur Wissensstadt wird

Eindrucksvoll zeigt gerade der Bildungscampus, wie sich Heilbronn durch die Dieter-Schwarz-Stiftung zur Wissensstadt entwickelt: Der Bildungscampus Ost wird 2009 auf den Weg gebracht, 2012 folgt der Beschluss zur ersten Erweiterung. Daran gebaut wird ab Mitte 2013, der Bildungscampus Nord schließlich im Herbst 2016 eröffnet. Der nächste Meilenstein, die Erweiterung in Richtung Neckar, wird forciert.

Der Innovationspark Künstliche Intelligenz soll im Endausbau kreisrund sein. Am Projekt beteiligt sich die Dieter-Schwarz-Stiftung finanziell.
Der Innovationspark Künstliche Intelligenz soll im Endausbau kreisrund sein. Am Projekt beteiligt sich die Dieter-Schwarz-Stiftung finanziell.  Foto: Alternativer Fotograf

Die Hochschule Heilbronn mit Sitz in Sontheim war einst für Studenten die einzige Anlaufstelle in der Stadt. Das hat sich durch die Dieter-Schwarz-Stiftung verändert: Der Gebäudebedarf auf dem Bildungscampus zeigt, wie sehr Heilbronn gefragt ist. Das gilt für Studenten sowie jene wissenschaftlichen Institutionen gleichermaßen, die erst durch die Stiftung in die Stadt gekommen sind.

Das Netzwerk auf dem Bildungscampus wächst

Bei DHBW und DHBW Cas stehen die Zeichen auf Wachstumskurs. Die Ferdinand-Steinbeis-Gesellschaft ist mit einem Institut in der Region, um Unternehmen und Gesellschaft bei der digitalen Transformation zu unterstützen. Auch Fraunhofer gehört mit Instituten zum sogenannten Ökosystem - also einem Netzwerk vieler Akteure in Heilbronn. Und wie selbstverständlich ist die Hochschule auf dem Bildungscampus vertreten, dort sitzt sogar das Rektorat.

TUM, ETH Zürich: Heilbronn profitiert vom Renommee der wissenschaftlichen Einrichtungen

Die Stadt und die Region profitieren von dem Renommee der Einrichtungen, die zusätzlich in den vergangenen Jahren gekommen sind. Ein gutes Beispiel dafür ist die TUM, die in Heilbronn weiter wachsen wird: Sie wirbt beispielsweise beim anerkannten Weltwirtschaftsforum in Davos für die Region: „Der TUM-Name stößt viele Türen auf“, sagte TUM-Gründungsdekan Helmut Krcmar. Eine offene Tür allein reicht nicht, dann muss man seinen Angaben zufolge dem Gegenüber etwas erzählen.

In Davos, wo Heilbronn und sein Aufstreben in Sachen KI zuletzt eher unbekannt gewesen sei, entstünde gerade durch diese Gespräche ein Interesse an Heilbronn, erzählte er: Denn wenn die bekannte TUM nach Heilbronn geht, was ist denn dann das Besondere an dieser Stadt? Damit ist Helmut Krcmars Ziel erreicht, das weit über die TUM-Grenzen hinausreicht. „Es geht darum, den Standort Heilbronn auf die Karte zu setzen.“

Das Engagement der Dieter-Schwarz-Stiftung kommt der Region Heilbronn zugute

Die Dieter-Schwarz-Stiftung, die im Gebäude des großen Kauflands in Neckarsulm ihren offiziellen Sitz, aber die Büros mitten auf dem Bildungscampus in einem hellen Hochhaus hat, unterstützt über Heilbronn hinaus: Sie finanziert Professoren in Oxford und Stanford, auch in Israel und Singapur gibt es Geld für Professuren.

Dazu sagte Stiftungsgeschäftsführer Reinhold Geilsdörfer vor einiger Zeit im Gespräch mit unserer Zeitung: „Das Ökosystem Heilbronn profitiert vom Austausch, Doktoranden oder Postdocs." Das Engagement der Stiftung, egal ob national oder international, kommt am Ende der gesamten Region Heilbronn zugute - seit 25 Jahren.

So bewertet der Oberbürgermeister das Wirken der Stiftung

Die Stadtverwaltung Heilbronn weiß genau, wie sehr ihr das Wirken der Stiftung zugute kommt. „Ohne das Engagement der Dieter-Schwarz-Stiftung wäre Heilbronn nicht das, was es heute ist – eine Stadt, die sich durch Bildung, Forschung und Innovation auszeichnet", sagt Oberbürgermeister Harry Mergel. "Das Wirken der Stiftung verschafft Heilbronn eine einmalige Dynamik und Entwicklung als Zukunftsstadt." Viele Projekte hätte Meilenstein-Charakter, ergänzt der Rathauschef: "Angefangen von der Errichtung und Erweiterung der Experimenta über die Entwicklung des Bildungscampus mit dem gesamten Kosmos an Bildungs- und Forschungseinrichtungen bis zum Aufbau des KI-Innovationsparks Ipai." Auch die enge Zusammenarbeit bei der Umsetzung einer flächendeckenden Sprachförderung in den Heilbronner Kitas und die Kooperation bei der digitalen Bildungsoffensive, die den Erwerb von Laptops für alle Schülerinnen und Schüler ermöglicht, seien "enorm wichtige Projekte mit einem großen Nutzen für unsere Stadt und ihre Bewohner“.

Silke Lohmiller und Reinhold Geilsdörfer sind die aktuellen Geschäftsführer. Silke Lohmiller wechselt zum Februar 2025 in die Beratertätigkeit. Es folgen in die Geschäftsführung Bärbel Renner, die derzeit als Geschäftsführerin die Experimenta leitet. Zusätzlich kommt Gunther Friedl in die Geschäftsführung. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für Controlling sowie Dekan an der TUM School of Management der Technischen Universität München. Er verantwortete den Aufbau des Campus TUM Heilbronn. 

 


Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben