Pläne für spektakuläres Hochhaus mit viel Grün mitten in Heilbronn
Ein 15 Stockwerke hohes Hochhaus soll im Heilbronner Bildungscampus entstehen. Ein markantes Gebäude muss dafür weichen.
Eine der Schlüsselstellen der Heilbronner Innenstadt, die Süd-Ost-Ecke des Bildungscampus an der Kreuzung Mannheimer Straße/Schaeuffelenstraße, bekommt ein in vielerlei Hinsicht herausragendes Gebäude: ein 15 Stockwerke hohes Hochhaus, das nicht nur durch seine spektakuläre Architektur auffällt, sondern auch durch die üppige Begrünung der verschiedenen Dachterrassen und Fassaden.
Dem Neubau Platz machen muss das erst vor 32 Jahren vom Herzog von Württemberg errichtete Hofkammergebäude mit seinem markanten Rundbau.
Bauherr ist wieder einmal die Dieter-Schwarz-Stiftung, die zu Investitionskosten grundsätzlich nichts sagt. Für das Projekt hat der Heilbronner Gemeinderat am Donnerstag eine wichtige Weiche gestellt. Einstimmig fasste er den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan und stimmte dem Konzept mit einigen Anregungen zu.
Neues Hochhaus auf dem Bildungscampus: Schlüsselstelle zur nördlichen Innenstadt
Nach den Plänen des Büros Wittfoht Architekten Planung GmbH sind für das Erdgeschoss und Zwischengeschoss Angebote mit halböffentlicher Nutzung vorgesehen. So soll das Areal belebt und der Bildungscampus gleichzeitig noch stärker mit der nördlichen Innenstadt verknüpft werden. Die oberen Geschosse sollen von der Dualen Hochschule Baden Württemberg (DHBW) genutzt und mit Büros belegt werden.
"Die Pläne zeichnen sich durch eine lichte Fassade und versetzte Geschossebenen aus, die teilweise den Bezug zur Umgebungsbebauung aufnehmen", heißt es im Stadtplanungsamt. Die daraus resultierenden Dachterrassen sollen ebenso begrünt werden wie die Fassaden. Es sind auch hängende und rankende Pflanzen vorgesehen.
Neues Bildungscampus-Hochaus in Heilbronn mit viel Grün und Dachterrassen
Die vier Dachterrassen über dem Erdgeschoss/Zwischengeschoss sowie dem 3., 5. und 13. Geschoss setzen laut Ratsvorlage "Themen der angrenzenden Naturräume vereinfacht um", also etwa auch Wald, Wiesen, Weinberge. Es soll auch "urban farming" und "schattige Auen" geben.

Vorgesehen ist zudem, das Niederschlagswasser aufzufangen, um es zur Bewässerung der Dach- und Fassadenbepflanzungen verwenden zu können. Photovoltaik-Paneele auf einem Teil der Dachflächen werden zur klimaneutralen Energieversorgung des Gebäudes beitragen. Für die noch nicht genau bezifferten Stellplätze wird die bestehende Tiefgarage erweitert, wobei sich an der Zufahrt über die Dammstraße nichts ändert. Die Flurstücke gehören – bis auf eines – bereits der Schwarz-Stiftung.
Neues Hochhaus in Heilbronn: Viel Lob von Stadträten, aber auch Anregungen
Im Gemeinderat gab es viel Lob, aber auch Verbesserungsvorschläge. "Das Erscheinungsbild der heute schon eindrucksvollen Ecke wird weiter gesteigert"; meinte Oberbürgermeister Harry Mergel. Von einem "hochwertigen und wertvollen Vorhaben für Heilbronn" sprach Baubürgermeister Andreas Ringle, der zusagte, Anregungen aus dem Wettbewerbsverfahren und aus Reihen der Stadträte in die weiteren Planungen einfließen zu lassen.

Nachgearbeitet werden müsse zum Beispiel die Erdgeschoss-Front, sagte CDU-Stadträtin Susanne Schnepf, die insgesamt aber einen "städtebaulichen Höhepunkt" erkannte, der Maßstäbe setze. Auch das Innenleben sei gut durchdacht. Thomas Pappert (AfD) mahnte eine Verbesserung der Radwegesituation an, ähnlich Tanja Sagasser-Beil (SPD), die aber auch betonte: "Dieser Leuchtturm tut der City gut."
"An die Verkehrslösung müssen Profis ran", befand Holger Kimmerle (Grüne). Er habe angesichts des Erdgeschosse, aber auch wegen des Abbruchs des Hofkammer-Gebäude "etwas Bauchweh". Die poetischen Ausführungen zur Grünplanung ließen ihn von einem "Himbeertörtchen" sprechen.
Trotz der notwendigen Verbesserungen erkannte Herbert Burkhardt (FWV) "eine tolle Sache, die wir der Schwarz-Stiftung zu verdanken haben". Gottfried Friz (FDP) meinte: Wie das Hofkammer-Gebäude habe das Hochhaus "das Zeug für einen Architekturpreis".