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Viel mehr Bewerber als Grundstücke für das Neubaugebiet in Flein
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Die Bewerbungsfrist ist abgelaufen. Wer sammelt die meisten Punkte für einen Platz in "Leimengrubenäcker II"? Von den 74 Bewerbern stammen 30 aus Flein.
Die Erschließung des Wohnbaugebiets "Leimengrubenäcker II" in Flein ist auf der Zielgeraden. Derzeit werden die Bewerbungen der Bauplatz-Interessenten ausgewertet.
Foto: Mario Berger
Anderswo bleiben Kommunen aktuell auf ihren Bauplätzen sitzen, weil das Bauen und die Finanzierung teuer sind. In Flein ist das nicht der Fall. Schon im September könnten auf einen Schlag alle Grundstücke für 750 Euro pro Quadratmeter weg sein, die derzeit im Neubaugebiet "Leimengrubenäcker II" erschlossen werden. Das Bewerbungsverfahren ist beendet: Es gibt weitaus mehr Interessenten als Fläche verkauft werden kann. Allein bei den Doppelhausgrundstücken liegt die Nachfrage unter dem Angebot.
Viele Jahre hat die Gemeinde keine Grundstücke mehr anbieten können. So landeten in den vergangenen acht Jahren bis Dezember 2023 auf der rathausinternen Interessentenliste rund 430 Namen, berichtet Susanne Katz, die für Liegenschaften, Grundstücke- und Gebäudemanagement zuständig ist. Die Gemeinde schrieb alle potenziellen Häuslebauer an, wenn sie noch einen Bauplatz haben wollten, sich auf der Plattform Baupilot.com registrieren zu lassen, über die die Gemeinde den Verkauf abwickelt. "Rund 200 haben das gemacht", sagt Katz.
14 Einfamilien- und sechs Doppelhaus-Grundstücke
Diese bekamen per Rundmail die im März vom Gemeinderat festgelegten Verkaufsbedingungen und den Verkaufspreis mitgeteilt. Die Vergaberichtlinien für selbstgenutzte Eigenheime mit dem Punktesystem wurden im Mai beschlossen. Übrig geblieben sind 74 Bewerber. Die Zahl ist vier Mal so groß wie das Angebot an Bauplätzen: Es sind 14 für private Einfamilien- und sechs für Doppelhaushälften.
"Die spannende Frage ist, wer kommt zum Zug", bringt es Katz auf den Punkt. 30 der 74 Bewerber sind Fleiner. "Das Punktesystem ist ein Einheimischenmodell", erklärt die Sachgebietsleiterin. Denn schließlich möchte die Gemeinde zuallererst für ihre Bevölkerung Baumöglichkeiten bieten. Wer schon mehr als fünf Jahre im Ort wohnt, der bekommt 50 Punkte. Und das sind bei einer Maximalpunktzahl von 210 schon knapp ein Viertel der möglichen Ausbeute. Deshalb geht Katz davon aus, dass die Einheimischen auf der Liste in der Regel mehr Punkte ergattern können als Auswärtige.
Als Wohnort beliebt
Dass die in der Mehrzahl sind, zeigt, wie beliebt Flein als Wohnort ist. Katz zählt die Pluspunkte auf: Nähe zu Heilbronn mit Stadtbusanbindung, die Infrastruktur mit Einkaufsmöglichkeiten und medizinischer Grundversorgung, Vereine, in denen man sich einklinken und engagieren könne. Was fehlt, habe man quasi vor der Haustür in Heilbronn: Theater, Krankenhaus, Freibad…
Wie geht es jetzt weiter? Katz und weitere Rathausmitarbeiter müssen nicht per Hand die Fragebogen auswerten, das macht das Programm der Internetplattform. Das prüft auch, ob alle Unterlagen eingereicht sind, wie zum Beispiel die Einwilligungserklärung für die Grundbuch-Einsicht und die Finanzierungsbestätigung.
Zufrieden mit diesem Vergabeverfahren
Zum ersten Mal werden auf diesem Weg kommunale Bauplätze veräußert. Katz ist damit zufrieden. "Es war spannend, aber es läuft." Ist die Punkte-Rangliste erstellt, können sich in der zweiten Stufe die Bewerber einen der Bauplätze aussuchen. Der Erste darf seinen Wunschplatz nennen - und bekommt ihn auch. Der Zweite macht zwei Vorschläge, der Dritte drei… "Es kann sein, dass der Achte sagt, für ihn kämen nur drei Grundstücke in Frage. Wenn er Pech hat, dann sind aber diese drei schon weg", schildert Katz das Prozedere. "Dann geht er leer aus." Ab Platz 15 beginnt das Nachrücken. "Ja, es ist kompliziert", meint die Rathausmitarbeiterin.
Mitte, Ende September würden die Bewerber benachrichtigt, informiert sie weiter. Dann sollen auch die Erschließungsarbeiten im 2,4 Hektar großen Wohnbaugebiet fertig sein. Die übrig gebliebenen Doppelhausplätze kommen in einem weiteren Bewerbungsverfahren, das der Gemeinderat terminiert, auf den Markt. Im Herbst, so Katz, sei geplant, die beiden Baufelder für Kettenhäuser und den Bauplatz für das Mehrfamilienhaus auszuschreiben. Da können dann Bauträger oder gewerbliche Investoren zum Zug kommen.
Die Vergabekriterien sind mit unterschiedlichen Punkten versehen. Berücksichtigt werden Familienstand, Anzahl und Alter der Kinder, Grad der Behinderung und Pflege, ehrenamtliches Engagement im Katastrophenschutzdienst und in der Gemeinde, Dauer des Hauptwohnsitzes und Erwerbstätigkeit in Flein. Wer nicht Eigentümer von Wohnraum in Flein ist, bekommt einige wenige Punkte. 100 Punkte werden abgezogen, wem schon ein unbebauter Bauplatz gehört.
Übrigens: Die Bauplätze im Gebiet "Gänsäcker" wurden von 2006 bis 2015 im Höchstgebotsverfahren veräußert. Der Mindestpreis lag damals bei 413 Euro pro erschlossenem Quadratmeter. Wer die Sahnestückchen haben wollte, der musste tief in die Tasche greifen. Die Gebote flachten mit der Zeit ab. Dieses Prozedere wollte die Gemeinde nicht mehr. "Weil sie damit den Bodenrichtwert nach oben schiebt", erklärt Susanne Katz, Leiterin des Liegenschaftsamtes. Dann müssen Käufer mehr bezahlen.
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