Hohe Grundstückspreise auf den Sontheimer Klingenäckern
In dem Sontheimer Neubaugebiet sind erste Bauplätze im Angebot. Doch die Stadt Heilbronn verlangt 800 Euro pro Quadratmeter.

Was lange währt, soll endlich gut werden. Das Sontheimer-Neubaugebiet Klingenäcker soll jetzt an den Mann und die Frau gebracht werden. Nachdem die Erschließungsarbeiten im insgesamt 7,6 Hektar großen Baugebiet im südlichen Ortsrand des Heilbronner Stadtteils nahezu abgeschlossen sind, bietet die Stadt ihre städtischen Grundstücke seit Anfang November zum Verkauf an.
Die 38 Grundstücke sollen in zwei Tranchen verkauft werden. Die ersten 19 mit einer Größe von 283 bis 632 Quadratmetern werden seit dem 3. November angeboten. In Frage kommen ausschließlich private Bauherren, die das erstandene Grundstück innerhalb von drei Jahren nach dem Kauf auch tatsächlich bebauen müssen.
Stolze Summen
Als Kaufpreis hat die Stadt 680 Euro pro Quadratmeter festgesetzt, hinzu kommen noch einmal 120 Euro pro Quadratmeter für die Erschließungs- und Abwasserbeiträge sowie für naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen. Das bedeutet für den Käufer der kleinsten verfügbaren Baufläche von 283 Quadratmetern eine Gesamtsumme von 226 400 Euro. Ein stolzer Preis, zumal auch noch Steuern und weitere Abgaben hinzukommen. Die größte Fläche von 632 Quadratmeter kostet gar etwas mehr als eine halbe Million Euro.
Die Stadt begründet den Kaufpreis gegenüber der Heilbronner Stimme mit "dem aktuellen Grund- und Bodenwert für die Baugrundstücke im Neubaugebiet Klingenäcker". Sie geht von einer regen Nachfrage aus. "Das Interesse an den Bauplätzen ist nach wie vor groß. Wie die Bewerberlage tatsächlich sein wird, wird sich zeigen", sagt Pressesprecherin Suse Bucher-Pinell. Die aktuelle Zahl der Bewerbungen nennt die Verwaltung nicht. Sie soll erst nach Ablauf der Bewerberfrist am 10. Januar 2024 bekanntgegeben werden.
Verzögerungen verteuern Angebote
Parallel zum Verkaufsstart hat die Stadt die Grundstücke auch in Anzeigen beworben. "Bevorzugt werden junge Familien mit möglichst vielen Kindern, heißt es da. Im neuen Jahr kommt auch die zweite städtische Tranche in den Verkauf.
Insgesamt umfasst das Baugebiet 90 Grundstücke, auf denen 124 Gebäudeeinheiten entstehen sollen. Der größere Teil der Bauflächen ist in Privatbesitz. Ärgerlich ist für die Käufer, dass sich die Erschließung im neuen Baugebiet immer wieder verzögert hatte. Das hat nicht nur den Baugrund enorm verteuert, auch die Baupreise haben sich durch die Inflation in den vergangenen Jahren stark verteuert. Hinzu kommt, dass auch die Hypothekenzinsen erheblich gestiegen sind. Immerhin wackelt inzwischen die geplante städtische Erhöhung der Grundsteuer. In der aktuellen Haushaltsdebatte haben mehrere Fraktionen und Gruppierungen Widerstand angekündigt.
Bushaltestelle ohne Busse
Erste Pläne für ein Baugebiet auf den Klingenäckern stammen bereits aus den 1970er Jahren. Nach einer ganzen Kette von Verzögerungen und einer vom Denkmalamt angeordneten Verfüllung von Luftschutzbunkern aus dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 2018 sorgten zuletzt Rettungsgrabungen archäologischer Funde aus der Merowingerzeit für einen weiteren Aufschub und für eine deutliche Verteurung der Bauplätze und Erschließungskosten. Inzwischen ist das Baugebiet auch generell umstritten. "Mir wäre es lieber gewesen, wenn das Gebiet überhaupt nicht erschlossen worden wäre", unterstreicht der Sontheimer Bezirksbeiratsvorsitzende Stefan Bieber. Er kritisiert, dass durch die Neubauten auf dem Hügel die Frischluftschneise in Richtung Talheim zugebaut wird. "Außerdem ist die Anbindung an den ÖPNV sehr schlecht", sagt der Grünen-Politiker.
Zwar hat die Stadt bei der Erschließung eine Bushaltestelle im Neubaugebiet eingerichtet, eine Anfahrt durch städtische Buslinien sei aber bis auf Weiteres nicht geplant. Das sei auch nach dem Rückbau der Lutzstraße kaum möglich. "Die Stadt will nun zunächst abwarten, wie sich das Baugebiet entwickelt. das ist aber aus meiner Sicht der falsche Weg", bemängelt Bieber.