Audi, VW, Tesla und Co.: Wer mehr und wer weniger Erfolg mit E-Autos hat
In Deutschland sind die Zulassungen von E-Autos zuletzt deutlich gestiegen. Profiteur ist vor allem der VW-Konzern. Tesla hingegen verliert weiter an Boden.
Ob Kriege, Wirtschaftsflauten oder andere Krisen: In der Automobilbranche war Porsche in der Vergangenheit stets ein Fels in der Brandung. Die Stuttgarter VW-Tochter schien lange Zeit wie abgekoppelt zu sein von der Konjunktur. Der Sportwagenbauer eilte von Rekord zu Rekord, nichts schien die Ertragsperle zu bremsen.
Seit vergangenen Jahr hat die Kultmarke Kratzer abbekommen. Absatz und Gewinn gehen seither zurück, der Aktienkurs ist 2024 um 42 Prozent eingebrochen – und die Aussichten fürs Gesamtjahr bleiben düster.
Porsche: Sportliche VW-Tochter muss auf einen guten Antriebsmix setzen
Porsche kämpft an vielen Fronten. Zuletzt hat der Autobauer mit dem 911 und dem Macan wichtige Baureihen erneuert. Das kostet Geld und drückt erst einmal auf den Absatz. In China stottert der Markt gewaltig und ohne eigene Fertigung in den USA sind die erst einmal ausgesetzten US-Zölle auf Autoimporte pures Gift für die Marke. Bei allen Problemen: So düster wie bei vielen anderen Herstellern ist die Lage bei Porsche nicht. Die Marke hat nach wie vor eine enorme Strahlkraft und wird mittelfristig sicher in die Erfolgsspur zurückkehren.
Der Vorstand muss nun die Weichen richtig stellen und das Antriebsportfolio noch breiter streuen. Statt den Fokus mehr denn je auf E-Autos zu setzen, muss die VW-Tochter auch wieder mehr Benzin- und Hybridmodelle anbieten. Zugleich gilt es, Fahrzeuge für den enorm wichtigen Markt China mehr denn je den Marktgegebenheiten anzupassen.
E-Autos in Deutschland: Plus 54 Prozent im April
Für den April weist das Kraftfahrt-Bundesamt 45.535 Elektro-Pkw aus. Das ist ein sattes Plus von 54 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Beliebtestes E-Auto im April in Deutschland war der VW ID.7 mit 3133 Zulassungen. Auf Platz zwei und drei rangieren mit dem ID.3 und der Familie ID.4/ID.5 weitere Modellreihen von Europas größtem Autobauer VW.
Nach einem etwas verhaltenen Start nehmen nun auch die beiden Audi-Stromer A6 E-Tron und Q6 E-Tron Fahrt in Deutschland auf. Die vollelektrischen Baureihen, die beide in Ingolstadt gefertigt werden, wurden in Deutschland im April jeweils mehr als 1000 Mal zugelassen.
Tesla: Konkurrenz hat aufgeholt und Elon Musk polarisiert weiter
Der US-Elektroautobauer Tesla hingegen konnte von der positiven Marktentwicklung in Deutschland nicht profitieren. Die Neuzulassungen des Unternehmens von Elon Musk brachen erneut deutlich ein, dieses Mal um 45,9 Prozent. In den ersten vier Monaten des Jahres summiert sich das Minus von Tesla m Vergleich zum Vorjahreszeitraum nun auf 60,4 Prozent. Der Pionier der Stromer-Branche leidet unter der Konkurrenz, die inzwischen technologisch aufgeholt hat. In der Folge brach der Gewinn von Tesla im ersten Quartal um 71 Prozent auf 409 Millionen Dollar ein.
Tesla begründet das Minus bei den Absatz- und Produktionszahlen mit der Umstellung bei der Fertigung des Model Y. Aber auch die politischen Aktivitäten von Musk werfen einen Schatten auf das Tesla-Geschäft. Kritiker werfen Musk rücksichtsloses Vorgehen bei den Kürzungen in Washington vor. Zudem schrecken seine rechten politischen Ansichten einige potenzielle Käufer ab.
Audi: E-Autos legen zu, Verbrennermodelle bescheren Neckarsulm Auslastung
Bis zum Ende des laufenden Jahres wird Audi über die jüngste Modellpalette im Vergleich zu seinen direkten Wettbewerbern verfügen. Das ist freilich eine gute Nachricht, aber kein Garant für Erfolg. Die Unwägbarkeiten rund um den Globus sind ungleich mehr geworden als in der Vergangenheit. Wirtschaftskrisen, Kriege und ganz aktuell drohende Zölle auf Autoimporte in die USA machen das Geschäft unkalkulierbarer als jemals zuvor. Es war mutig, eine eigene Marke nur für China zu gründen. Und das erste Modell von AUDI für das Reich der Mitte ist vielversprechend, dürfte den Geschmack der Kundschaft in China treffen.
Audi hat viele Weichen gestellt, Herausforderungen bleiben aber genügend. Die Hürden auf dem Weg zur alten Stärke sind hoch. In der Region darf man aber durchaus optimistisch sein, dass die Stückzahlen im Werk Neckarsulm steigen. Mit A5 und A6 werden dort zwei wichtige Baureihen mit Verbrennungsmotoren in drei vollen Schichten gebaut.
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