Audi-Chef Döllner von E-Mobilität überzeugt – kommt Batteriefertigung nach Heilbronn?
Audi will den Anteil seiner E-Autos am Gesamtabsatz deutlich steigern. Allerdings setzt Audi-Chef Gernot Döllner auf einen Antriebsmix. Wird in der Region eine Batteriefertigung aufgebaut?
Bei Audi ist der Gesamtabsatz im ersten Halbjahr über alle Antriebsarten hinweg weltweit um 5,9 Prozent gesunken. Einen starken Zuwachs von 32,3 Prozent auf mehr als 101.000 Fahrzeuge verzeichnete Audi hingegen von Januar bis Juni bei den vollelektrischen Modellen. Gemessen am Gesamtabsatz lag der Anteil an E-Autos im ersten Halbjahr bei 13 Prozent. Audi-Chef Gernot Döllner hatte bereits angekündigt, den Anteil in diesem Jahr „signifikant steigern“ zu wollen.
Nach Informationen der Heilbronner Stimme sollen die Stromer aufs Gesamtjahr gesehen 15 bis 20 Prozent am Absatz ausmachen. Die Audi-Sprecherin verweist in diesem Zusammenhang auf den Auftragseingang vollelektrischer Modelle in Westeuropa: Er liegt 70 Prozent höher als im Vorjahr.
Audi: Neuer Elektro-Sportwagen wird ab 2027 in Heilbronn produziert
Einziges Elektroauto von Audi aus der Region ist aktuell der E-Tron GT, der am Standort Böllinger Höfe in Heilbronn produziert wird. In zwei Jahren folgt dort der nächste Stromer: 2027 startet in Heilbronn ein vollelektrischer Sportwagen, der aktuell unter dem Projektnamen C-Sport entwickelt wird.
„Das ist für Audi und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Böllinger Höfen ein wichtiges Zeichen. Die Manufaktur bietet mit ihrer einmaligen Symbiose aus Handwerkskunst und Smart Factory ideale Voraussetzungen, dieses emotionale Elektromodell zu fertigen“, sagt Audi-Chef Döllner.
Audi: Dreiklang aus E-Autos, Verbrennern und Plug-in-Hybriden besteht weiter.
An vollelektrischen Fahrzeugen lässt der 56-Jährige keine Zweifel aufkommen. „Ich bin fest davon überzeugt, dass Elektromobilität sich perspektivisch weltweit durchsetzt“, sagt Audi-CEO Döllner im Interview mit der Heilbronner Stimme. „Schauen Sie sich nur mal die Innovationsgeschwindigkeit im Bereich des Elektroautos an. Da bewegt sich in kurzer Zeit unglaublich viel“ Im neuen Jahr bringt die Marke mit den vier Ringen ein vollelektrisches Einstiegsmodell auf den Markt, bis 2028 soll ein Elektro-Pendant zum Verbrenner-A5 folgen.
Audi sei mit dem Dreiklang aus Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, Plug-in-Hybriden und vollelektrischen Fahrzeugen gut aufgestellt und könne flexibel auf die Anforderungen der Märkte reagieren. Döllner: „Diesen Dreiklang wird es noch mindestens zehn Jahre so geben.“
Audi-Chef Döllner: „Kompetenz bei Fertigung von Batteriesystemen aufgebaut“
Elektroautos sind vor allem aufgrund der Batterien immer noch teurer als Verbrenner. Allerdings beobachtet Gernot Döllner hier Bewegung. „Die Preise haben sich in den vergangenen Jahren bereits angenähert“, sagt der Audi-Chef. „Als Hersteller steht für uns eher die Marge im Fokus. Und in diesem Punkt sehen wir bis zum Ende des Jahrzehnts eine Parität zwischen Verbrenner- und Elektroauto.“
Porsche hat unlängst die Fertigung von Batteriezellen bei seiner Tochter Cellforce gestoppt. Northvolt hat Insolvenz angemeldet, andere Projekte liegen ebenfalls auf Eis. Für viele Branchenkenner scheint es so, als ob die asiatischen Hersteller die deutschen Unternehmen beim Thema Batterie abgehängt haben. „Der VW-Konzern zeigt aus meiner Sicht an den Standorten Salzgitter und Valencia, dass es durchaus möglich ist, eine Batteriezellfertigung in Europa aufzubauen“, betont Audi-Chef Döllner. „Das zweite Thema ist das Batteriesystem. Da haben wir uns bei Audi eine sehr hohe Kompetenz erarbeitet und eine entsprechende Fertigung in Ingolstadt aufgebaut.“
Audi: Kommt Batteriefertigung für künftige E-Autos nach Heilbronn?
Zuletzt gab es Anzeichen dafür dass Audi eine Fertigung für Batteriesysteme in Heilbronn ansiedelt. Nicht nur für den vollelektrischen Sportwagen, sondern auch für künftige Stromer, die mittel- und Langfristig in Neckarsulm gefertigt werden. Entsprechende Pläne will Gernot Döllner nicht bestätigen. „Für unsere Standorte, wie auch Neckarsulm, prüfen wir aktuell verschiedene Szenarien. Im Zuge der Planungen für künftige vollelektrische Produkte müssen wir zeitnah eine Entscheidung treffen, ob wir die Batteriesysteme selbst herstellen oder sie zukaufen“, sagt der Audi-Chef.
Da spiele eine Rolle, wie viele Schwesterfahrzeuge es im Konzern gibt, von welchen Stückzahlen man spreche und wo im Konzern eventuell bereits Kapazitäten aufgebaut seien. Döllner: „Wenn sich zum Beispiel Audi und Porsche, wie bei der PPE, eine Plattform teilen, macht es auf jeden Fall Sinn, auf eine gemeinsame Lösung zu setzen.“