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Neckarsulmer Audi-Betriebsrat macht Druck bei künftiger Werkbelegung

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Bei der letzten Audi-Betriebsversammlung für dieses Jahr in Neckarsulm stand die Auslastung des Standorts im Mittelpunkt. CEO-Döllner kündigte für 2026 ein RS-Modell der Audi Sport GmbH an. Und zweimal wurde es richtig emotional.


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Viel Rückblick, aber wenig Ausblick. So lässt sich die Audi-Betriebsversammlung am Donnerstag vor rund 3200 Beschäftigten in der vollbesetzten Halle B16 kurz und knapp zusammenfassen. Der stellvertretende Betriebsratschef Alexander Reinhart rief in seiner Rede die hart umkämpfte und im Frühjahr geschlossene Zukunftsvereinbarung ins Gedächtnis. Sie sieht unter anderem eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2033 vor.

Reinhart hob zudem den Zukunftsfonds in Höhe von 250 Millionen Euro hervor, der verschiedene Projekte am Standort, aber vor allem die Elektromobilität stützen soll. Klar ist bereits, dass am Standort Böllinger Höfe Heilbronn ab 2027 ein neuer Elektro-Sportwagen gefertigt wird. Die Studie Concept C-Sport gibt bereits einen konkreten Ausblick auf den Zweisitzer. 

Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Alexander Reinhart (am Rednerpult) blickte in seiner Rede auf im Frühjahr geschlossene Zukunftsvereinbarung zurück und stellte an den Vorstand klare Forderungen für die Zukunft.
Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Alexander Reinhart (am Rednerpult) blickte in seiner Rede auf im Frühjahr geschlossene Zukunftsvereinbarung zurück und stellte an den Vorstand klare Forderungen für die Zukunft.  Foto: Audi

Audi-Betriebsrat: „Wir kämpfen dafür, dass der A8-Nachfolger in Neckarsulm bleibt“

Das intern C-Sport genannte Projekt sei ein starkes Signal, so Reinhart. Eines aber mit vermutlich geringen Stückzahlen. Was kommt dann Ende dieses, Anfang nächsten Jahrzehnts? Bisher bleibt das Unternehmen Antworten auf diese Frage schuldig. Daher machte die Arbeitnehmervertretung bei diesem Thema erneut Druck und stellte abermals klar, dass der Standort ein vollelektrisches Volumenmodell für die künftige Auslastung brauche. Ein Dauerbrenner ist auch das Flaggschiff A8, das in der zweiten Jahreshälfte 2026 ausläuft.

„Wir kämpfen dafür, dass der A8-Nachfolger kommt und in Neckarsulm bleibt, denn die D-Reihe gehört nach Neckarsulm“, sagte Alexander Reinhart. Nach Informationen der Heilbronner Stimme kommt der A8 noch einmal als Verbrenner, die beiden Elektro-Nachfolger sind bis in die 2030er Jahre verschoben worden.


Durchhalteparolen des Vorstands seien fehl am Platz. „Unsere Zukunft benötigt mehr als nur gute Absichten. Unsere Zukunft braucht Sicherheit und einen klaren Plan“, betonte der stellvertretende Betriebsratschef. Seit mehreren Wochen läuft die Planungsrunde im VW-Konzern, in der über die Werkbelegung und große Investitionen gerungen wird. Ob es vor der Weihnachtspause noch zu einem Abschluss kommt, ist bisher offen.

Audi-Chef: „Das neue RS-Modell wird in Neckarsulm produziert“

Audi-Chef Gernot Döllner dankte den Beschäftigten in Neckarsulm für ihren Einsatz bei den Modellanläufen von A5 und A6. Für 2026 kündigte der 56-Jährige unter anderem ein „technisch besonders ausgefeiltes Modell der Audi Sport GmbH an. „Das neue RS-Modell wird in Neckarsulm produziert“, so Döllner. Warum er es nicht beim Namen nannte, weiß keiner so genau. Es handelt sich um den neuen RS 5, den es als Limousine und Avant geben wird.

Als Antrieb kommt erstmals in einem RS-Modell ein Plug-in-Hybrid zum Einsatz. Weiter in die Zukunft wollte Döllner im Hinblick auf die laufende Planungsrunde nicht blicken. „Neckarsulm bleibt ein wichtiger Zukunftsstandort für uns“, betonte der Vorstandschef und verwies auf Investitionen in Höhe von acht Milliarden Euro in die deutschen Standorte des Unternehmens.

Noch ist der neue Audi RS 5 - hier als Limousine - getarnt unterwegs. Im Frühjahr feiert das neue Modell Premiere, gebaut wird es in Neckarsulm.
Noch ist der neue Audi RS 5 - hier als Limousine - getarnt unterwegs. Im Frühjahr feiert das neue Modell Premiere, gebaut wird es in Neckarsulm.  Foto: The CarSpy/Stephen Hancock

Zwei hochemotionale Momente bei Audi-Betriebsversammlung

Bei der Audi-Betriebsversammlung wurde es zweimal sehr emotional. Zum einen als einige der Auszubildenden des Standorts ihr neuestes Projekt vorstellen durften - ein selbst entwickeltes und aufgebautes Showcar, über das wir erst am Dienstag offiziell berichten dürfen. Teilnehmer der Veranstalter sprechen von einem „sehr sportlichen Auto mit dicken Backen“.

Nicht nur dafür gab es viel Applaus. Am Ende gab es minutenlang Standing Ovations für Rainer Schirmer. „Das ist heute meine letzte Betriebsversammlung in dieser Funktion“, sagte der Betriebsratsvorsitzende. Bereits Mitte Oktober hatte Schirmer angekündigt, bei der Betriebsratswahl im März 2026 nicht mehr zu kandidieren. Als potenzieller Nachfolger Schirmers gilt sein derzeitiger Stellvertreter Alexander Reinhart.

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