So entwickeln sich die Jobs bei den größten Firmen in Heilbronn-Franken
27 der 75 größten Arbeitgeber in Heilbronn-Franken haben im vergangenen Jahr Stellen abgebaut. Und auch die bisherigen Zugpferde haben nicht mehr so stark aufgestockt wie in den Jahren zuvor. Ein Überblick.
Der Jobmotor in Heilbronn-Franken ist deutlich ins Stottern geraten. Die 75 größten Arbeitgeber der Region haben so wenige neue Stellen geschaffen wie noch nie, seit unsere Redaktion 2001 mit der Erstellung dieser Liste begonnen hat. Unter dem Strich stand ein Plus von 968 Arbeitsplätzen, davon alleine 669 bei den Unternehmen der Schwarz-Gruppe.
Vor einem Jahr, als schon die Krise in der Industrie spürbar war, hatte die Zahl der Arbeitsplätze noch um 2190 zugenommen, wobei die Schwarz-Gruppe 914 zusätzliche Stellen beisteuerte. Im Jahr davor, nach dem Ende der Corona-Krise, betrug das regionale Plus 3400 Stellen, davon 1125 bei der Schwarz-Gruppe. 2017, in Zeiten der Hochkonjunktur, stand unter dem Strich sogar ein Plus von 4596 Arbeitsplätzen.
Mehr als jedes vierte Unternehmen der Region Heilbronn-Franken will Jobs abbauen
„Alle Indikatoren sind negativ“, hatte die Heilbronner IHK-Hauptgeschäftsführerin Elke Döring bereits bei der Vorstellung der jüngsten Konjunkturumfrage der IHK Heilbronn-Franken im Oktober gesagt. Ob Geschäftslage, erwartete Geschäftslage, Exporterwartungen, Investitionspläne oder Beschäftigungserwartungen – alle Kurven zeigten in der Umfrage nach unten. Die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen hat demnach erneut nachgelassen: Während elf Prozent der Betriebe neue Mitarbeiter einstellen wollten, erwägen 27 Prozent (Vorquartal 24 Prozent) einen Stellenabbau, so ein Ergebnis der Umfrage.
Handel in Baden-Württemberg leidet unter Krise der Autobranche
Der Handelsverband Baden-Württemberg ist für das beginnende Weihnachtsgeschäft nur verhalten optimistisch: 55 Prozent der Teilnehmer an einer Umfrage Mitte November gehen in diesem Jahr von geringeren Umsätzen aus. „Dabei haben wir das Vor-Corona-Niveau immer noch nicht erreicht“, sagte Hauptgeschäftsführerin Sabine Hagmann am Montag.

Die Nachrichten vom Stellenabbau in der Autobranche des Landes trügen ebenso zur verschlechterten Stimmung bei wie die Arbeit der Bundesregierung. „Sie hat bislang nicht geliefert wie verspochen“, kritisierte Hagmann.
27 Firmen in Heilbronn-Franken bauten ab, aber 40 stockten Belegschaft auf
Die Liste der größten Arbeitgeber wird von unserer Redaktion seit 2001 in der November-Ausgabe der Wirtschaftsstimme erstellt. Ursprünglich wurden alle Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten in Heilbronn-Franken erfasst. Wegen des starken Wachstums der regionalen Wirtschaft werden seit 2013 nur noch die 75 größten Arbeitgeber aufgelistet. In diesem Jahr waren dafür mindestens 639 Beschäftigte nötig.
Der Stellenabbau ist dabei ungleichmäßig ausgefallen: 40 Arbeitgeber haben Personal aufgestockt, 27 abgebaut, bei den übrigen sind die Daten nicht mit jenen des Vorjahres vergleichbar. Rein nach der Anzahl der weggefallenen Beschäftigten gab es den stärksten Abbau bei Würth, gefolgt von Bosch und EBM-Papst. Der Heizsysteme-Hersteller Daikin in Güglingen fiel aufgrund starken Personalabbaus ganz aus der Liste heraus. Auch bei der Deutschen Post und bei der Neckarsulmer Bindergroup wurde in der Region deutlich gestrichen.
Diese Branchen in der Region Heilbronn und Hohenlohe schufen neue Jobs
Zusätzliche Stellen wurden dennoch in vielen Betrieben geschaffen, allen voran im Spezialmaschinenbau mit großen Arbeitgebern wie Optima und Bausch & Ströbel, aber auch bei Ziehl-Abegg, dem Baukonzern Leonhard Weiss und bei dem Handwerks-Ausrüster Bott.
Die Arbeitgeber des Sozial- und Gesundheitswesen haben – im Gegensatz zum Vorjahr – nicht mehr so massiv neue Stellen geschaffen. Die meisten zusätzlichen Beschäftigten meldeten das Klinikum am Weissenhof und die Evangelische Heimstiftung.
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