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Sieg, Tränen, Freibier: Sport-Union Neckarsulm feiert Bundesliga-Klassenerhalt

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Die Handballerinnen der Sport-Union Neckarsulm bleiben nach einem Heim-Erfolg gegen den HSV Solingen-Gräfrath erstklassig und krönen zugleich ihre denkwürdige Aufholjagd.

Momente des Dankes: Der verschriftliche Schulterschluss mit den Fans war der Auftakt in eine lange Party-Nacht.
Momente des Dankes: Der verschriftliche Schulterschluss mit den Fans war der Auftakt in eine lange Party-Nacht.  Foto: Kunz, Christiana

Kein Zittern, kein Hoffen, kein Blick in die anderen Hallen. Stattdessen unbändiger Jubel, Tränen der Freude und Glücksgefühle wohin das Auge reichte: Die Handballerinnen der Sport-Union Neckarsulm haben am Samstagabend ihre denkwürdige Aufholjagd in der Bundesliga gekrönt und sich dank eines 34:29 (16:14)-Erfolgs gegen den HSV Solingen-Gräfrath den vor Wochen kaum noch für möglich gehaltenen Klassenerhalt gesichert. Durch die zwei gewonnenen Punkte beendete die Mannschaft die Saison gar mit drei Zählern Vorsprung auf die Abstiegsränge auf dem zehnten Tabellenplatz.

Trainer Thomas Zeitz ist mächtig stolz

"Ich bin in meiner Karriere bislang sechs Mal aufgestiegen und das war immer besonders", sagte Trainer Thomas Zeitz. "Aber das, was wir hier heute geschafft haben, ist sehr besonders, weil es noch im März nicht unbedingt zu erwarten gewesen war." Das zu Jahresbeginn noch punktlose Team hatte auch Ende März noch sechs Zähler Rückstand auf das rettende Ufer gehabt, bevor sich - auch dank der Rückkehr einiger verletzter Spielerinnen - aus einer Gruppe eine echte Mannschaft bildete.


"Ich bin so stolz auf das gesamte Team, das die ganze Saison über schwerst gearbeitet und den Glauben dabei nie verloren hat", fand Zeitz ehrliche Worte des Dankes für seine Mannschaft und das Trainerteam.

Freudentränen und viele herzliche Worte

Wie eng viele Bande zwischen den Spielerinnen in den harten Wochen der Saison geworden sind, machte sich auch bei den Verabschiedungen von sieben Akteurinnen und Torhüterinnen-Trainer Oliver Rieth nach dem Spiel bemerkbar, bei denen reichlich Freudentränen vergossen und mindestens ebenso viele herzliche Worte gesprochen wurden.

"Ich habe hier drei Jahre mit einem unglaublichen Spaß gespielt und mich sehr wohl gefühlt", sagte die zum Thüringer HC wechselnde Spielführerin Sharon Nooitmeer und musste dabei ihre Tränen zurückhalten. "Danke! Ihr seid die besten Fans der Liga" stand auf dem blauen T-Shirt, das sich die Niederländerin zuvor übergestreift hatte.


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Auf Valentyna Salamakha, Sharon Nooitmeer, Arwen Gorb, Nina Engel, Oliver Rieth, Amber Verbraeken, Marloes Hoitzing und Agni Zygoura (von links) warten neue Herausforderungen. Das Oktett ist in der Ballei verabschiedet worden.
Foto: Christiana Kunz
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Höhepunkt einer emotionalen Achterbahnfahrt

Mit dem Erfolg gegen den HSV Solingen-Gräfrath endete eine ebenso turbulente wie ereignisreiche Neckarsulmer Saison, die einer Achterbahnfahrt glich. "Am Anfang war es aber eher ein freier Fall", sagte Handball-Abteilungsleiter Christian Saup mit einem Lachen angesichts von 0:20 Punkten zu Beginn der Spielzeit.

Ausgerechnet das fahrlässig verschenkte Hinspiel in Solingen hatte im Januar eine aufkeimende Euphorie nach den ersten zwei Saisonsiegen gegen die HSG Bad Wildungen und die HSG Blomberg-Lippe jäh gestoppt. Am Samstagabend ließ sich die Sport-Union jedoch nicht mehr aufhalten.

Keine Gefahr durch Halle-Neustadt

Momente des Willens: Munia Smits und die Sport-Union kämpften sich in das Spiel gegen den HSV Solingen.
Momente des Willens: Munia Smits und die Sport-Union kämpften sich in das Spiel gegen den HSV Solingen.  Foto: Kunz, Christiana

In der Anfangsviertelstunde spielten die Gastgeberinnen gegen den HSV eine gute Abwehr, hatten aber im Angriff Luft nach oben und mehrmals Aluminium-Pech. Natürlich schwang auch ein wenig Nervosität mit gegen einen Gegner, der als feststehender Absteiger nichts mehr zu verlieren hatte. Doch trotz eines 0:4-Laufs zwischen sechster und zehnter Minute hatte die Sport-Union die bessere Spielanlage und agierte zielstrebiger und temporeicher als der HSV.

Ab der 20. Spielminute führten die Neckarsulmerinnen dauerhaft und konnten sich schon zu diesem Zeitpunkt den Blick in die Hallen der Abstiegskonkurrenten sparen. Weil Union Halle-Neustadt zeitgleich gegen den VfL Oldenburg mit zehn Toren zurücklag, stand die Sport-Union fortan in der virtuellen Blitztabelle nie auf einem Abstiegsplatz. Solingens Paulina Uscinowicz machte im Rückraum zwar mächtig Betrieb, doch die Sport-Union um die elffache Torschützin Nina Engel hatte immer eine Antwort.

Valentyna Salamakha begeistert volle Ballei ein letztes Mal

Momente des Glücks: Thomas Zeitz umarmte in den Schlussminuten Physiotherapeut Nikolay Popovski.
Momente des Glücks: Thomas Zeitz umarmte in den Schlussminuten Physiotherapeut Nikolay Popovski.  Foto: Kunz, Christiana

Als in Minute 49 durch Alessia Riner das 26:22 fiel und Torhüterin Valentyna Salamakha im letzten Spiel ihrer Karriere noch einmal wie zu besten Zeiten hielt, hatte auch Thomas Zeitz auf der Bank Gewissheit. Den Großteil der 1132 Zuschauer hielt es in den Schlussminuten nicht mehr auf den Plätzen.

Im Anschluss wurde mit vielen Fotos, Präsenten und 100 Litern Freibier gefeiert. "Ihr seid Wahnsinn", sagte ein dankbarer Thomas Zeitz zu den Fans in der Ballei, nachdem die historische Neckarsulmer Aufholjagd ein erfolgreiches Ende gefunden hatte.

Eine ausführliche Berichterstattung folgt.


Sport-Union Neckarsulm: Ivancok (6 Paraden); Salamakha (4 Paraden) – Verbraeken (6/1), Engel (11), Hinkelmann (1), Nooitmeer (3), Smits (5), Riner (4); Bruggeman (2), Pollakowski (1/1), Andrysková (1).

Erfolgreichste Werferinnen HSV Solingen-Gräfrath: Paulina Uscinowicz (12/4), Carina Senel (4).

Schiedsrichterinnen: Tanja Kuttler/Maike Merz.

Siebenmeter: Sport-Union Neckarsulm:: 2/5; HSV Solingen-Gräfrath: 4/6.

Zeitstrafen: 4/5.

Zuschauer: 1132.


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