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Die Sport-Union Neckarsulm und ihre zweite Chance auf ein „Bonus-Ding“

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Eine selbstbewusste Sport-Union Neckarsulm ist am vierten Bundesliga-Spieltag bei Europapokal-Sieger Thüringer HC gefordert. Wird die individuelle Qualität zu einem neuen Trumpf?

Eine kompakte Abwehr, wie hier mit Annefleur Bruggeman (vorne) und Paulia Uscinowicz, wird auch gegen den Thüringer HC vonnöten sein.
Eine kompakte Abwehr, wie hier mit Annefleur Bruggeman (vorne) und Paulia Uscinowicz, wird auch gegen den Thüringer HC vonnöten sein.  Foto: Sport-Union Neckarsulm / Lumens

Man hätte durchaus ein bisschen Geld verdienen können, wenn man vor der Saison darauf gewettet hätte, dass sich Handball-Bundesligist Sport-Union Neckarsulm an diesem Samstag, wenn er die Auswärtsfahrt nach Bad Langensalza antritt (Anwurf: 18 Uhr), in einer tabellarisch besseren Ausgangsposition befindet als der Thüringer HC.

Denn auf dem Papier ist die Sache eindeutig: Die Sport-Union steht mit mehr Pluspunkten und als Tabellendritter vor dem Fünftplatzierten Thüringer HC. Bessere Ausgangsposition? Definitiv. Aber auch in der Favoritenrolle? Bei weitem nicht. Wobei: „Jetzt kommen ja die leichten Auswärtsspiele beim THC und in Blomberg“, scherzte Thomas Zeitz bereits am vergangenen Wochenende nach dem Viertelfinal-Einzug im DHB-Pokal.

Thüringer HC hat ein Heim- und ein Auswärtsgesicht

Auf seine Sport-Union warten nach den jüngsten Höhenflügen in den nächsten zwei Wochen echte Schwergewichte. Der THC stellt dabei angesichts von unrunden Auftritten und Punktverlusten in Blomberg (25:35) und Buxtehude (29:29) wohl noch die leichtere der beiden Auswärtsaufgaben dar.

„Beim Thüringer HC etwas zu holen, wäre natürlich ein Highlight.“

Thomas Zeitz

Wobei der THC in der stimmungsvollen Salza-Halle meist ein anderes Gesicht als in der Fremde zeigt – was die Sport-Union wiederum in der vergangenen Saison beim 29:26-Erfolg in der Ballei zu nutzen wusste.


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Thomas Zeit möchte Verletztenmisere des THC ausnutzen

Die Erinnerung daran, ihr eigener jüngster Aufwärtstrend und der holprige Saisonstart des THC lassen Thomas Zeitz hoffen, nicht nur zu touristischen Zwecken nach Thüringen aufzubrechen: „Ich würde dort ganz gerne gewinnen. Die sind nicht gut drauf, haben enorm viel Mühe und viele Verletzte“, sagt der 51-Jährige. „Dort etwas zu holen, wäre natürlich ein Highlight. Das ist so ein Spiel, bei dem wir das erste Bonus-Ding ziehen könnten. Gegen Bensheim haben wir es (am ersten Spieltag, Anm. d. Red.) ja leider nicht gemacht.“


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Spielführerin Munia Smits enthält zunehmend Unterstützung

Inzwischen scheinen solche „Bonus-Punkte“ für die Sport-Union aber zumindest vorstellbar. Auch weil einzelne Spielerinnen das Spiel an sich reißen können, falls die Mannschaft als Ganzes durch eine Schwächephase geht. Was Spielführerin Munia Smits in der Vorsaison oft alleine schultern musste, hat sich in den bisherigen Spielen auf mehrere Schultern verteilt.

Gegen Union Halle-Neustadt und den Buxtehuder SV ging Antje Döll voran, gegen Frisch Auf Göppingen setzte Kamila Kordovská individuelle Akzente. „Und auch Angunn (Gudmestad, Anm. d. Red.) hat für mich eine unheimliche Entwicklung gemacht, weil sie keinen Kamikaze-Scheiß mehr macht“, betont Thomas Zeitz. „Sie hat kaum noch Ballverluste in ihrem Spiel und auch noch Dinge im Köcher, die man bringen kann.“

Ausfall wegen Problemen am Bandapparat: Kim Hinkelmann pausiert

Solche individuellen Momente wird es im Verlauf einer ganzen Saison immer wieder brauchen – um Punkte zu retten oder die Mitspielerinnen im Verlauf einer Partie (wieder) wachzuküssen. „Wir können inzwischen individuelle Qualität von der Bank reinbringen. Das muss und soll ein Vorteil für uns werden und ich glaube, da sind wir auf einem ganz guten Weg“, sagt Zeitz, dem bis auf Alessia Riner und Kim Hinkelmann (Bänderverletzung) alle Akteurinnen zur Verfügung stehen.

Anders sieht es bei seinem Gegenüber Herbert Müller aus. Der 63-Jährige ist auch in seinem 16. Jahr als THC-Trainer ein absoluter Handball-Fachmann, der wie kaum ein zweiter in der Liga während eines Spiels positiven Einfluss auf seine Mannschaft nehmen kann. Aber er ist eben auch ein Meister der Polemik und des Understatements. Wie groß die Verletzungssorgen seiner Mannschaft daher wirklich sind, bleibt abzuwarten.


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Nationalspielerinnen der Sport-Union Neckarsulm verbuchen während der Länderspielpause Erfolgserlebnisse


Ärgert Lena Ivancok ihre Nationalmannschaftskollegin Johanna Reichert

Am Kreis und auf der rechten Seite war der THC zuletzt sehr dünn besetzt. Spielführerin Josefine Hanfland (Muskelfaserriss) und Ex-Neckarsulmerin Sharon Nooitmeer fehlten ebenso wie Rechtsaußen Lotta Heider (Meniskus-OP) und Linkshänderin Jana Scheib (Muskelfaserriss). Zudem schmerzt das Karriereende von Torhüterin Dinah Eckerle, auch wenn die vom Buxtehuder SV zurückgekehrte Laura Kuske (11,3 Paraden/Spiel) derzeit knapp vor Lena Ivancok (10,7) die statistisch beste Torhüterin der Liga ist.

Ivancok wird wiederum einen weiteren Sahnetag benötigen, sofern die Sport-Union aus Bad Langensalza tatsächlich Zählbares mitnehmen möchte. Immerhin: Top-Torschützin Johanna Reichert (23), die mit ihrer Leistungsexplosion sinnbildlich für die jüngsten Erfolge der Thüringer in European League und HBF-Supercup steht, kennt Ivancok aus der Österreichischen Nationalmannschaft – und damit auch ihre bevorzugten Wurfbilder.

Viertelfinal-Auslosung im DHB-Pokal

Ihren Viertelfinal-Gegner im DHB-Pokal bekommt die Sport-Union Neckarsulm am Sonntagnachmittag von Jana Podpolinski zugelost. Die langjährige Spielerin des Buxtehuder SV zieht in der Halbzeit der Partie zwischen dem BSV und Frisch Auf Göppingen (14.30 Uhr) die Lose. Im Rennen um einen Platz im Final Four in Stuttgart (14./15. März 2026) sind noch sieben Erstligisten sowie Zweitligist VfL Waiblingen. Die HSG Bensheim/Auerbach hat aufgrund ihres fünften Platzes in der vergangenen Bundesliga-Saison definitiv ein Heimspiel. Sollten die Waiblinger nicht der HSG zugelost werden, genießen auch sie als klassentieferer Club Heimrecht.

Noch im Wettbewerb sind außerdem der SV Union Halle-Neustadt, der trotz seines Aufstiegs noch als Zweitligist (inkl. mögliches Heimspielrecht) geführt wird, sowie die anderen Europapokal-Teilnehmer Borussia Dortmund, HSG Blomberg-Lippe, Thüringer HC und VfL Oldenburg. „Ich wünsche mir ein Heimspiel. Alles, was ich sonst sage, kann später gegen mich verwendet werden“, sagt Thomas Zeitz lachend auf die obligatorische Frage nach einem Wunschgegner. Die Zeitspanne für die Austragung der Partien hat die HBF mit Rücksicht auf die Europapokal-Starter auf 3. bis 9. November erweitert.

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