Neckarsulmer Selbstkritik nach verlorenem Auftaktspiel
Viele Technische Fehler verleiden der Sport-Union das Wochenende. Die Pokal-Auslosung beschert den selbstkritischen Akteurinnen ein Heimspiel gegen Frisch Auf Göppingen.

Es hätte alles so schön sein können. Ein gutes Spiel am Freitagabend, möglicherweise sogar mit einem oder gar zwei Punkten gekrönt. Direkt danach ein freies Wochenende und schließlich mit einer großen Portion Selbstvertrauen am nächsten Wochenende zum zweiten Saisonspiel nach Halle-Neustadt reisen. Doch es kam am Freitagabend alles anders.
In der heimischen Ballei verlor Handball-Bundesligist Sport-Union Neckarsulm zum Saisonauftakt mit 27:33 (14:17) gegen Europapokal-Teilnehmer HSG Bensheim/Auerbach und musste sich dabei vor allem über sich selbst ärgern. Was blieb war viel Frust am freien Wochenende und ein Blick nach Oldenburg, wo den Unterländerinnen am Samstagabend dann immerhin Frisch Auf Göppingen als Zweitrunden-Gast im DHB-Pokal zugelost wurde. Ansonsten war es aber ein gebrauchter Start in die Neckarsulmer Bundesliga-Saison.
33 Gegentore als Indiz für ausbaufähige Abwehrarbeit
„Wir haben einen anderen Anspruch; es waren zu viele Fehler. In den ersten 15 Minuten hatten wir gar keine Abwehr, sind nur dagestanden“, sagte Neckarsulms Trainer Thomas Zeitz angesichts der desolaten Anfangsphase und den 17 Technischen Fehlern, die sein Team einen Punktgewinn unmöglich gemacht hatten.
„Wenn man zu Hause 33 Tore kassiert, dann sieht man, dass wir uns in der Abwehr wahnsinnig schwergetan haben. Wir sind mit den Technischen Fehlern auch ein bisschen an uns selbst gescheitert“, gab Neuzugang Antje Döll offen zu. Sie selbst erlebte wie auch Spielmacherin Kamila Kordovská einen durchwachsenen Bundesliga-Einstand im Neckarsulmer Trikot.
Frühe Sechs-Tore-Hypothek zieht sich durch das gesamte Spiel
„Wir finden anfangs keine Lösungen im Angriff und bekommen in Gegenstößen einfache Tore. Dadurch liegen wir früh mit sechs Toren zurück und das sind genau die sechs Tore, die uns am Ende fehlen“, analysierte Kordovská. „Die vielen Fehler haben uns letztlich zu viel Kraft gekostet, um zurück ins Spiel zu kommen.“
Dreimal hatte die Sport-Union nach Fünf- oder Sechs-Tore-Rückständen die Chance auf den Ausgleich, doch dreimal machte Bensheims gut aufgelegte Torhüterin Vanessa Fehr oder eben die absurd hohe Zahl an unerzwungenen Ballverlusten der Sport-Union einen Strich durch die Rechnung.
Selbstkritik bei Spielerinnen und Trainer
„Wir haben auch die Eins-gegen-Eins-Duelle in der Abwehr nicht gewonnen, mussten uns deshalb immer gegenseitig helfen und kamen dann etwa gegen Nina Engel oder Mareike Thomaier immer zu spät“, erklärte Kamila Kordovská das Dilemma.
Die beiden deutschen Nationalspielerinnen zwangen den Gastgeberinnen von Anfang an das eigene Spiel auf und ließen die Mannschaft von Thomas Zeitz meist nur reagieren. „Wir dachten, wir können es ausnutzen, dass deren Mannschaft neu zusammengewürfelt ist. Aber das hat nicht funktioniert; sie haben es durch individuelle Klasse viel besser gemacht als wir“, gestand Sport-Union-Kreisläuferin Kim Hinkelmann.
„Am Ende ist das mein Ding, ich muss die Mannschaft dann anders einstellen, damit das nicht passiert“, gab sich Trainer Zeitz ebenso selbstkritisch wie seine Spielerinnen. „Scheinbar habe ich den Match-Plan nicht gut genug erklärt oder wir sind nervlich noch nicht so stabil, dass wir uns an ihn erinnern.“
Sport-Union Neckarsulm: Ivancok (9 Paraden); Fossum (6 Paraden) – Van der Linden (1), Smits (6), Kordovská (4), Hinkelmann (2), Soffel (1), Döll (3/2); Gudmestad, Bruggeman (3), Holtman, Ossenkopp (1), Albers, Holste (2), Uscinowicz (4).
Erfolgreichste Werferinnen HSG Bensheim/Auerbach: Nina Engel (9/1), Mia Ziercke (7).
Schiedsrichter: Marvin Cesnik/Jonas Konrad.
Siebenmeter: Sport-Union Neckarsulm: 2/2; HSG Bensheim/Auerbach: 1/4.
Zeitstrafen: 2/1.
Zuschauer: 1164.



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