Mit viel Frust ins Wochenende: Sport-Union hadert mit sich selbst
Handballerinnen der Sport-Union Neckarsulm ärgern sich nach ihrer Auftaktniederlage gegen die HSG Bensheim/Auerbach vor allem über sich selbst. DHB-Pokal-Auslosung am Samstagabend.

Thomas Zeitz war das alles viel zu positiv. Nicht etwa der Auftritt seiner Mannschaft, sondern wie im Nachgang darüber geurteilt wurde. „Ich kann nicht viel Gutes an diesem Spiel finden, außer vielleicht dass wir uns dreimal wieder herankämpfen. Einstellungstechnisch war es okay, bei allem anderen habe ich von uns kein gutes Handballspiel gesehen. Vielleicht bin ich mit dieser Meinung auch allein in dieser Bude, aber ich bin schon etwas verwundert“, sagte der Trainer der Sport-Union Neckarsulm am Freitagabend nach Spielschluss in der Ballei.
Bensheimer Fans sorgen in der Ballei für Heimspiel-Atmosphäre
Das Beste sei noch die Unterstützung von den Rängen gewesen, sagte der 51-Jährige auf die Frage, was ihm am mit 27:33 (14:17) verlorenen Bundesliga-Eröffnungsspiel gegen die HSG Bensheim/Auerbach denn überhaupt gefallen habe – und selbst das war noch wohlwollend gemeint gewesen. Denn gerade mal eine Handvoll „Blaue Wand“-Anhänger waren in der eigenen Halle von rund 50 Bensheimer Fans akustisch ebenso in die Schranken gewiesen worden, wie spielerisch die Neckarsulmer Mannschaft von ihren Gästen aus Südhessen. „Ich freue mich, dass die Leute nicht gleich so negativ sind, das ist schön. Aber ich kann dem Spiel nicht so richtig viel Gutes abgewinnen“, räumte ein frustrierter Thomas Zeitz ein.
Selbstkritik bei Kim Hinkelmann und Kamila Kordovská
Ein wenig beruhigend dürfte für ihn gewesen sein, dass seine Spielerinnen nach der Partie ganz ähnlich empfanden. „Der Matchplan war klar, aber umgesetzt haben wir ihn nicht. Wir sind zwar immer wieder zurückgekommen, aber uns fehlte die Konstanz. Es war individuell wie auch vom Team einfach zu wenig“, urteilte etwa Kreisläuferin Kim Hinkelmann, die selbstkritisch betonte, sich dabei auch „ein bisschen an die eigene Nase fassen“ zu müssen.
„Wir haben 27 Tore gemacht, es waren also auch gute Dinge dabei“, sagte Spielmacherin Kamila Kordovská, hielt jedoch fest: „Der Großteil war schlecht. Das müssen wir uns angucken und die einfachen Fehler vermeiden. Das war unser größtes Problem.“
„Eine Katastrophe“: Technische Fehler bringen Sport-Union um ihren Ertrag
Eine verschlafene Anfangsphase und eben erschreckend viele Technische Fehler hatten gegen ein nicht überragendes, wohl aber deutlich konzentrierter und cleverer auftretendes Bensheimer Team den erhofften Auftaktsieg verhindert.
„Dass wir überhaupt dreimal die Chance bekommen haben, wieder auf ein Tor heranzukommen, ist bei unserer Zahl an Fehlern eigentlich komplett unverständlich. Das war eine Katastrophe. Es ist ernüchternd; das müssen wir dringend abstellen“, forderte Zeitz. Ganze 17 eigene Ballverluste hatten die Statistiker gezählt, der Trainer selbst sogar weit über 20.
Auch neben der Platte ruckelt es bei der Sport-Union Neckarsulm noch
Vielerorts ruckelte es beim ersten Neckarsulmer Saison-Heimspiel noch – auf und neben der Platte. Die neue LED-Bande war aus Sicherheitsgründen vorsorglich wieder abgebaut worden, die Auszeit-Buzzer funktionierten nur phasenweise, in den Auszeiten war die Ton-Angel viel zu spät im Mannschaftkreis und einige Werbeplakate hingen schlaff von den Hallenwänden. Immerhin: Trotz ferien- und krankheitsbedingt merklich weniger Helfern, schien das neue Bezahlsystem an den Verkaufsständen tatsächlich für schnellere Abläufe zu sorgen.
Auf der Platte war Schnelligkeit hingegen meist nur im Spiel der Gäste zu sehen gewesen. „Wir hatten mit zunehmender Spieldauer immer weniger Bewegung im Angriff und uns hat der Wille gefehlt“, hielt Thomas Zeitz fest. „Bensheim ist keine Top-Mannschaft – das können sie vielleicht noch werden, aber heute waren sie es noch nicht. Und wenn wir nächste Woche so spielen wie heute, holen wir auch in Halle nichts.“
Sport-Union Neckarsulm: Ivancok (9 Paraden); Fossum (6 Paraden) – van der Linden (1), Smits (6), Kordovská (4), Hinkelmann (2), Soffel (1), Döll (3/2); Gudmestad, Bruggeman (3), Holtman, Ossenkopp (1), Albers, Holste (2), Uscinowicz (4).
Erfolgreichste Werferinnen HSG Bensheim/Auerbach: Nina Engel (9/1), Mia Ziercke (7).
Schiedsrichter: Marvin Cesnik/Jonas Konrad.
Siebenmeter: Sport-Union Neckarsulm: 2/2; HSG Bensheim/Auerbach: 1/4.
Zeitstrafen: 2/1.
Zuschauer: 1164.
DHB-Pokal: Zweitrunden-Auslosung am Samstag
Für alle Fans der Sport-Union Neckarsulm lohnt sich an diesem Samstag ein Blick nach Oldenburg. Denn dort wird in der Halbzeitpause des Bundesliga-Spiels zwischen dem VfL Oldenburg und Sachsen Zwickau (18 Uhr/kostenlos bei Sporteurope.TV) die zweite Runde des DHB-Pokals ausgelost. Als Losfee wird die ehemalige VfL-Spielmacherin Merle Lampe fungieren.
Im einzigen Topf, aus dem ohne Einschränkungen gezogen wird (nur die fünf Zweitligisten der Vorsaison haben grundsätzlich Heimrecht), sind die zehn Erstrunden-Sieger sowie Borussia Dortmund, die HSG Blomberg-Lippe und der Thüringer HC. Dazu gibt es nach dem Aus der HB Ludwigsburg ein (begehrtes) Freilos.




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