Neuzugänge der Sport-Union Neckarsulm erleben alle Gefühlslagen
Höhe- und Tiefpunkte begleiteten die Neuzugänge der Sport-Union durch ihre jeweilige Saison. Stand heute werden jedoch alle mit ein bisschen Rückenwind in Neckarsulm aufschlagen.

Mal Patientin, mal Vielspielerin, mal der Top-Star der Liga. Hinter den Sommer-Zugängen von Handball-Bundesligist Sport-Union Neckarsulm liegt eine ereignisreiche Spielzeit mit einigen Aufs und Abs. Ein Trio erlebte bei seinen jeweiligen Vereinen zeitweise schwere Wochen, doch was Sport-Union-Trainer Thomas Zeitz gefallen wird: alle Spielerinnen beendeten die Saison auf einem Hoch. Ein Überblick, wie sich die fünf Neuzugänge der Sport-Union in der abgelaufenen Saison geschlagen haben.
Merle Albers (Palente Besançon Handball): Aus der zweiten französischen Liga an den Kreis eines Bundesligisten, der ins gesicherte Tabellen-Mittelfeld strebt – ob der talentierten 21-Jährigen dieser Sprung sofort gelingt, wird eine der spannendsten Beobachtungen der nächsten Saison (und seiner Vorbereitung) sein.

Die 1,84 Meter große Kreisläuferin hat in der abgelaufenen Spielzeit alle 24 Ligaspiele bestritten und dabei bei einer Trefferquote von rund 81 Prozent 34 Tore erzielt. Nach ihrer Zeit bei Metz Handball mehr Spielzeit zu bekommen, war Albers’ vorrangiges Bestreben beim Wechsel zu Palente Besançon gewesen – Ziel erreicht. Ihr Team beendete die Saison in der 13er-Liga auf Rang vier.
Kamila Kordovská (Handball Plan-de-Cuques): In Frankreichs erster Liga lief es für Kamila Kordovská in der am Wochenende zu Ende gehenden Saison nicht allzu gut. 17 Spiele und sechs Tore stehen für die Nationalspielerin, die sich mit Tschechien immerhin für die Weltmeisterschaft qualifiziert hat, zu Buche. Handball Plan-de-Cuques, bei dem Ex-Neckarsulmerin Daphne Gautschi zweitbeste Torschützin ist, steht im Tabellen-Mittelfeld, doch viel dazu beitragen konnte Kordovská aufgrund einer langwierigen Schulterverletzung nicht.

Immerhin war die 27-Jährige in den letzten Saisonwochen wieder einsatzfähig, spielte auch auf Halbrechts, doch ihr Potenzial konnte die ehemalige Bundesliga-Spielerin der HSG Blomberg-Lippe an der Côte d’Azur verletzungsbedingt nie wirklich abrufen. Für Kordovská wird Neckarsulm daher ein echter Neuanfang.
Meret Ossenkopp (HL Buchholz 08-Rosengarten): Eine schwierige erste und eine tolle zweite Saisonhälfte liegt hinter Ex-Nationalspielerin Meret Ossenkopp. Auf das missglückte Dänemark-Abenteuer, dass die 26-Jährige im November nach nur drei Monaten vorzeitig beendete, weil die Rahmenbedingungen bei København Håndbold nicht passten, folgte der Winter-Wechsel in die Heimat zu Zweitligist Buchholz 08-Rosengarten.

Zu diesem Zeitpunkt hatte sie der Sport-Union, die Ossenkopp auch nach achtmonatiger Vereinslosigkeit verpflichtet hätte, bereits für die Saison 2025/2026 zugesagt. Im jungen Team, das lange gegen den Abstieg spielte, übernahm die Rechtsaußen-Spielerin sofort Verantwortung und wurde am Ende mit 83 Toren in 18 Spielen sogar zweitbeste Torschützin ihrer Mannschaft – Klassenerhalt inklusive.
Alicia Soffel (HSG Bensheim/Auerbach): 19 Bundesliga- und drei European-League-Spiele (29/2 Tore), dazu ein dritter Platz beim Final Four des DHB-Pokals lesen sich auf den ersten Blick nicht schlecht. Doch für Alicia Soffel war ihr letztes Vertragsjahr an der Bergstraße ein schwieriges. Ein Innenbandriss im rechten Knie zwang sie über weite Strecken der Saison in die Zuschauerrolle. Nicht zuletzt wegen ihrer Verletzungsanfälligkeit trennte sich die HSG von der 26-Jährigen.
Im Hauptrunden-Endspurt und den Playoffs war die ehemalige U-Nationalspielerin dann aber wieder dabei. Für sie wird es in der Vorbereitung zuvorderst darum gehen, das Vertrauen in ihren Körper zurück zu bekommen und bis zum Saisonstart in ihren Rhythmus zu finden. Denn in Neckarsulm soll (und muss) die flexibel einsetzbare Rückraum-Akteurin mehr spielen, als bei der HSG Bensheim/Auerbach.
Paulina Uscinowicz (HSV Solingen-Gräfrath): Zu Paulina Uscinowicz’ zweitem Jahr beim HSG Solingen-Gräfrath gibt es eigentlich keine zwei Meinungen: 2024/2025 war die Saison ihres Lebens. Torschützenkönigin der zweiten Liga (253 Tore/116 Assists), 8,4 Treffer pro Partie, dazu die Auszeichnung durch die Zweitliga-Spielführerinnen und -Trainer zur Akteurin der Saison. „Es ist eine große Ehre für mich und ich bin sehr glücklich und stolz, dass meine harte Arbeit über die gesamte Saison wahrgenommen und wertgeschätzt wird“, sagt die 25-Jährige zu ihrer Auszeichnung.

Dass sie beim Tabellenfünften zudem stets voranging und sich darüber hinaus mit der Nationalmannschaft Polens für die Weltmeisterschaft qualifizierte, rundete das herausragende Jahr der Rückraum-Schützin ab. „Die Auszeichnung als Spielerin der Saison wird mich auf jeden Fall dazu motivieren, weiter zu pushen und mich auf sowie neben dem Feld weiter zu verbessern“, sagt Uscinowicz. In der Bundesliga darf man das durchaus als Warnung verstehen.