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Sport-Union Neckarsulm hat Tiefpunkt der Saison erreicht

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Neckarsulmer Handball-Bundesligist verliert beim Buxtehuder SV, einem direkten Konkurrenten im Kampf um Playoff-Platz acht, mit 13 Toren. Auftritt macht wenig Hoffnung auf Besserung.

Der Sport-Union Neckarsulm gelang der erhoffte Befreiungsschlag in Buxtehude nicht.
Der Sport-Union Neckarsulm gelang der erhoffte Befreiungsschlag in Buxtehude nicht.  Foto: Larissa Eisele

Es war einfach nichts da. Nichts. Gar nichts. Man konnte es als Außenstehender drehen und wenden wie man wollte, es fand sich am späten Samstagnachmittag in der Halle Nord in Buxtehude partout nichts Positives, nichts, was Mut machen würde für die nächsten Wochen.

Im so wichtigen, weil richtungsweisenden Spiel gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um Playoff-Platz acht ist die Sport-Union Neckarsulm am 14. Bundesliga-Spieltag chancen- und am Ende auch wehrlos vorgeführt worden. Beim Buxtehuder SV unterlag die Mannschaft nach einem in Hälfte zwei phasenweise peinlichen Auftritt mit 23:36 (12:15).

Neckarsulmer Mannschaft gerät in einen Abwärtsstrudel

In einer zähen Anfangsviertelstunde noch halbwegs auf der Höhe, geriet das handballerische Aushängeschild des Unterlandes ab Spielminute 16 in einen Abwärtsstrudel, der alles und jede, die in Niedersachsen das blaue "N" auf dem weißen Auswärtstrikot trug, mit sich in die Tiefe riss. Freilich nur symbolisch. Denn tabellarisch ist die Sport-Union dort längst angekommen.

Platz elf und sechs Punkte nach 14 Spieltagen, dazu durch die 13-Tore-Niederlage nun auch beim lange Zeit noch ordentlichen Trefferverhältnis zurechtgestutzt worden - Ende Januar, das lässt sich so klar festhalten, ist der Tiefpunkt der Neckarsulmer Saison erreicht.

BSV ist bestens auf Rückraum-Quartett vorbereitet

Die von Trainer Thomas Zeitz in der Vorwoche erstmals aufgeworfene Frage über die sportliche Qualität seiner Spielerinnen lässt sich nach den Eindrücken der ersten drei Rückrunden-Partien klar beantworten: Die Qualität ist da - auch Regisseurin Sinah Hagen hatte vor dem Spiel gegen ihren Ex-Club darauf verwiesen: "Dass wir es können, haben wir schon gezeigt" -, sie auch abzurufen, ist allerdings die absolute Ausnahme und nicht die erforderliche Regel.

Und, das gehört ebenso zur Wahrheit: Zeitz gelingt es derzeit nicht, die Ausnahmen zur Regel werden zu lassen. Auch in Buxtehude, wo sich die Gastgeber gut auf das Neckarsulmer Spiel mit vier Rückraum-Akteurinnen eingestellt hatten, verpufften taktische Schachzüge und personelle Wechsel schnell.


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Schwere Auswärtsaufgaben verkomplizieren Playoff-Einzug

Seit sechs Spielen wartet die Sport-Union damit inzwischen wieder auf einen Sieg. Wäre das erzitterte 21:20 kurz vor Weihnachten beim abgeschlagenen Tabellenschlusslicht Bayer 04 Leverkusen nicht gewesen, sähe die Situation gar noch düsterer aus. Sechs Siege aus elf Spielen lautete die von Thomas Zeitz ausgegebene Rückrunden-Rechnung, um mehr oder weniger sicher in die Playoffs einziehen und damit die Abstiegsrunde vermeiden zu können.

Bei acht verbleibenden Hauptrunden-Spielen - unter anderem gegen den Thüringer HC sowie bei der HSG Blomberg-Lippe, Borussia Dortmund und HB Ludwigsburg - sollte sich der Neckarsulmer Trainer nun jedoch langsam aber sicher zu Scoutingzwecken die verbleibenden Hauptrunden-Spiele von Bayer Leverkusen zu Gemüte führen. Denn wenig deutet derzeit darauf hin, dass sich die Sport-Union und die Rheinländerinnen in den Playdowns aus dem Weg gehen werden.


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Optische Kapitulationserklärung in den Schlussminuten

Der Buxtehuder SV zeigte am Samstagnachmittag all das, was sich die Sport-Union eigentlich selbst vorgenommen hatte: Konzentration, Geradlinigkeit und das Verfolgen eines klaren Plans. Vielleicht wäre es anders gekommen, wenn Vasiliki Gkatziou von Rechtsaußen nach etwas mehr als zehn Spielminuten beim Stand von 7:5 für die Sport-Union das achte Tor für die Gäste erzielt hätte. Doch stattdessen lag der Buxtehuder SV drei Minuten später beim Stand von 8:7 erstmals in Führung und das Neckarsulmer Debakel nahm seinen Lauf.

Trainer Thomas Zeitz hat eine Menge Arbeit vor sich.
Trainer Thomas Zeitz hat eine Menge Arbeit vor sich.  Foto: Berger, Mario

BSV-Torhüterin Sophie Fasold wurde mit teils halbherzigen Abschlüssen warmgeworfen (42 Prozent gehaltene Bälle), die eigene Abwehr stellte die Gegenwehr phasenweise ein und mit zunehmender Spielzeit und jedem weiteren Gegentor fiel die Spannung der Neckarsulmer Spielerinnen sichtbar ab. "Es ist schwierig, Worte zu finden für die Leistung, die wir in der zweiten Halbzeit gezeigt haben. Es war einfach nicht gut", sagte Sinah Hagen, die selbst gut begonnen hatte, nach vielen undurchdachten Spielauslösungen dann aber von Zeitz wachgerüttelt werden musste.

Geht es noch einmal aufwärts?

Mit der Behauptung, die Sport-Union habe nach der Halbzeit den Faden verloren, wäre ihr Unrecht getan, schließlich muss etwas erst einmal besessen werden, um es auch verlieren zu können. Für Gefahr sorgten aber einzig einige Distanzwürfe von Munia Smits. In der Schlussphase, als die Sport-Union das Geschehen längst nur noch über sich ergehen ließ, ordnete Thomas Zeitz eine 4:2-Deckung mit seinen Außenspielerinnen Vasiliki Gkatziou und Rabea Pollakowski an vorderster Front an. Es war die auch optische Kapitulationserklärung.

Als einziger Trost blieb dann aber tatsächlich doch noch etwas Positives zurück: Ein Tiefpunkt Ende Januar ist bekanntlich besser als ein Tiefpunkt Ende Mai und ist eine Talsohle erst einmal durchschritten, geht es bekanntlich wieder aufwärts.

Anhaltspunkte, wie das in den bevorstehenden Wochen bewerkstelligt werden soll, lieferte der Samstagnachmittag in Buxtehude allerdings nicht.

Weitere Berichterstattung folgt.


Sport-Union Neckarsulm: Ivancok (8 Paraden); Fossum, Orowicz (1 Parade) – Gkatziou (7/2), Smits (5), Bruggeman (2), Andrysková, Gudmestad, Riner (3); Hagen (4), van der Linden, Pollakowski, Holste (2).

Erfolgreichste Werferin Buxtehuder SV: Anika Hampel (8/4).

Schiedsrichter: Marvin Völkening/Jonas Zollitsch.

Siebenmeter: Buxtehuder SV: 4/4; Sport-Union Neckarsulm: 2/2.

Zeitstrafen: 2/2.

Disqualifikation: Munia Smits (Sport-Union Neckarsulm/60.).

Zuschauer: 960.

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