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Sport-Union-Spielmacherin Sinah Hagen: „Dass wir es können, haben wir schon gezeigt“

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Rückraum-Spielerin Sinah Hagen kehrt am Samstag an ihre alte Wirkungsstätte zurück. Im Interview spricht sie vor der Partie beim Buxtehuder SV auch über die sportliche Situation der Neckarsulmer und die Stimmung in der Mannschaft.

28 Tore und 29 Assists hat Sinah Hagen in bislang in 13 Bundesliga-Spielen für die Sport-Union gesammelt. Der Zusammenhalt im Verein macht ihr Mut.
28 Tore und 29 Assists hat Sinah Hagen in bislang in 13 Bundesliga-Spielen für die Sport-Union gesammelt. Der Zusammenhalt im Verein macht ihr Mut.  Foto: Larissa Eisele

Soll der Sprung auf einen Playoff-Platz noch gelingen, dann ist ein Sieg am Samstagnachmittag (16 Uhr) beim Buxtehuder SV (8:18 Punkte) für Handball-Bundesligist Sport-Union Neckarsulm (6:20) beinahe Pflicht. Auch Sinah Hagen sieht im Duell mit ihrem Ex-Club eine richtungsweisende Partie. Vor der über 600 Kilometer langen Anreise in die Halle Nord hat die Neckarsulmer Spielmacherin im Interview zudem über die aktuelle sportliche Situation und die Stimmung in der Mannschaft gesprochen.

Frau Hagen, die Enttäuschung über die Niederlage gegen den VfL Oldenburg war am vergangenen Samstag allgegenwärtig. Wie blicken Sie einige Tage später auf die Partie?

Sinah Hagen: Wir sind natürlich immer noch sehr enttäuscht, dass wir keine zwei Punkte mitgenommen haben. Leider haben wir das Spiel, wie jetzt schon öfter in dieser Saison, in der zweiten Hälfte verschenkt. Diese Niederlage hat bisher am meisten wehgetan, weil wir zwischenzeitlich mit fünf Toren geführt und es nicht hinbekommen haben, den Abstand zu halten, und das Spiel dann auch noch verlieren.


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Qualität, Mentalität, Physis – Was ist das Problem?

Hagen: Das haben wir uns auch gefragt, kommen aber nicht wirklich auf eine Antwort. Dass wir die nötige Qualität im Kader haben, haben wir schon gezeigt. Fit sind wir auch; wir trainieren neunmal in der Woche. Und mental? Ich glaube, niemandem von uns kann man vorwerfen, dass jemand nicht kämpft auf dem Spielfeld. Die Einstellung stimmt auf jeden Fall. Aber vielleicht ist der Umgang mit Fehlern ein Problem oder das Selbstbewusstsein, das in manchen Situationen fehlt.

 

Es wird rund um die Mannschaft und den Trainer viel diskutiert und kommentiert – in der Halle und im Internet. Wie nehmen Sie, wie nimmt die Mannschaft die derzeitige Situation wahr?

Hagen: Ich bin ja schon ein bisschen erfahrener und habe gelernt, dass man sich solche Kommentare nicht durchlesen sollte, weil von außen auch immer viel Negatives hereingetragen wird. Aber ich glaube, dass wir es als Team im Moment ganz gut schaffen, das alles ein bisschen abzublocken, um uns auf uns zu konzentrieren.

 

Ist der neue Austragungsmodus der Bundesliga angesichts der derzeitigen sportlichen Situation gut oder schlecht für die Sport-Union?

Hagen: Gäbe es noch den Modus wie vor zwei Jahren, dann wäre der Klassenerhalt schon deutlich sicherer, weil Leverkusen ja bisher noch keine Punkte geholt hat. Sollten wir am Wochenende in Buxtehude verlieren, dann wird es für uns schwierig, den achten Platz noch zu erreichen. Bei einer Niederlage müssten wir dann schauen, dass wir eine gute Ausgangslage für die Playdowns bekommen.

Persönlich finde ich den Modus aber ohnehin nicht so gut, denn eigentlich lügt eine Tabelle nicht: der Beste über die ganze Saison wird Meister und der Schlechteste steigt ab; aber so ist natürlich alles offen. Wer weiß, was dann (in den Playoffs/Playdowns, Anm. d. Red.) passiert, wenn man wie wir jetzt schon mit unseren Kreisläuferinnen ein bisschen Verletzungspech hat.

 

Sie haben von 2020 bis 2022 mit Thomas Zeitz als Trainer eine erfolgreiche Zeit beim VfL Waiblingen erlebt, gemeinsam gelang Ihnen der Aufstieg in die Bundesliga. Aber kann Thomas Zeitz auch Krisenmanager?

Hagen: Das würde ich schon sagen. Er verfolgt eine offene Kommunikation, und es werden auch Themen angesprochen, die etwas negativer und vielleicht nicht unbedingt schön zu diskutieren sind, wenn es sportlich nicht gut läuft. Das kann er, und das finde ich auch wichtig.

 

Geht es dabei um taktische Dinge oder um individuelle Aspekte?

Hagen: Sowohl als auch. Wir hatten zum Beispiel am Montag ein Gespräch mit der Mannschaft und dem Trainerteam, in dem es darum ging, was wir besser machen müssen, was nicht gut lief. Er sucht die Kommunikation mit der Mannschaft. Es ist nicht so, dass die Trainer ihr eigenes Ding machen und die Mannschaft ihr eigenes Ding macht, sondern wir sind ein großes Team.


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Die Sport-Union steht am Samstag in Buxtehude vor einem richtungsweisenden Spiel. Ihr Ex-Club hat sich zu Saisonbeginn schwer getan, sich aber nach Weihnachten wieder etwas gefangen. Was erwartet die Sport-Union beim BSV?

Hagen: Warum es dort zunächst so schlecht lief, kann ich leider nicht beantworten; dazu habe ich zu wenige Einblicke. Aber was die Zuschauer angeht, erwartet uns eine wahrscheinlich volle Halle und eine gute Stimmung – das war schon so, als ich noch dort gespielt habe. Die Atmosphäre ist sehr toll, und die Fans machen ordentlich Stimmung. Und wir werden auf eine Mannschaft treffen, die kämpfen wird. Genauso wie wir kämpfen werden, weil die Punkte für beide Mannschaften sehr wichtig wären. Denn die Playoffs zu erreichen, ist nach wie vor unser Ziel.

 

Kommt den Spielerinnen, die schon im vergangenen Jahr mit Thomas Zeitz zusammengearbeitet haben oder ihn und seine Spielideen schon länger kennen, beim Erreichen dieses Ziels eine besondere Rolle zu?

Hagen: Das würde ich schon sagen. Es kommt natürlich auch immer auf den Typ Mensch an, ob man vorangehen kann oder nicht. Aber ich glaube, dass ich auch eine Spielerin bin, die vorangeht. Aber auch die Spielerinnen, die aus dem Ausland gekommen und/oder noch nicht so lange dabei sind, sagen, wenn irgendwas nicht passt. Sie trauen sich, ihre Stimme zu nutzen, und das finde ich toll. Wir haben wirklich eine gute Kommunikation im Team.

 

Was macht Ihnen Mut, dass diese Saison für die Sport-Union Neckarsulm ein gutes Ende finden wird?

Hagen: Was mich wirklich positiv stimmt, ist der Zusammenhalt der Mannschaft und von den Menschen drumherum. Es ist das erste Mal in einem Verein, dass ich merke, wie gut es menschlich harmoniert. Und ich glaube, dass es Mut macht, dass sich niemand von uns hängen lässt und dass man sich untereinander aufbaut. Das ist das, woran wir festhalten müssen, dann kommen hoffentlich auch die Punkte. Denn dass wir es können, haben wir schon gezeigt, wir haben uns nur noch nicht oft genug belohnt.

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