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Diesmal steht das Gerüst bei der Sport-Union Neckarsulm

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Nach der Saison ist vor der Saison: Zehn Antworten auf zehn Fragen, was Handball-Bundesligist Sport-Union Neckarsulm nach dem erfolgreichen Klassenerhalt nun während der Sommerpause umtreibt.

Nach der Klassenerhalt-Party folgt der Mallorca-Ausflug − und danach die wohlverdiente Pause. Vom 1. Juli an werden Spielerinnen und Trainer der Sport-Union Neckarsulm dann wieder ihre gemeinsame Arbeit aufnehmen.
Nach der Klassenerhalt-Party folgt der Mallorca-Ausflug − und danach die wohlverdiente Pause. Vom 1. Juli an werden Spielerinnen und Trainer der Sport-Union Neckarsulm dann wieder ihre gemeinsame Arbeit aufnehmen.  Foto: Kunz, Christiana

Der vergangene Samstag stand in Neckarsulm im Zeichen des Klassenerhalts. Es wurde gefeiert und verabschiedet. Am Sonntag kamen die Mannschaft und das Team hinter dem Team auf Einladung des Vorstandes noch einmal zum Essen zusammen, ehe die Spielerinnen zur Abschlussfahrt nach Mallorca aufbrachen. Zuvor beantworteten die Verantwortlichen offene Fragen.

Welche Auswirkungen hat die Saison auf den Mehrjahres-Plan der Sport-Union Neckarsulm?

"Im ersten halben Jahr ging es so gut wie gar nicht voran", gibt Trainer Thomas Zeitz zu. "Nach den Korrekturen im Januar kann ich aber jetzt voller Überzeugung sagen, dass wir einen ersten und zweiten Schritt gemacht haben."

Im Unterschied zum Vorjahr könnten die Spielerinnen, die dem Verein erhalten bleiben, als Gerüst fungieren. "Die Mannschaft wird daher stabiler sein und wird die Mentalität und Philosophie, wie wir zusammen arbeiten und leben möchten, an die Neuen weitertragen. Das mussten wir in dieser Saison erst von null aufbauen."

 

Wie steht es um die Kooperation mit den Kurpfalz Bären Ketsch?

"Momentan besteht diese nicht. Ich habe immer mal wieder einen losen Austausch mit Trainerin Franziska Steil, da aber beide Mannschaften im vergangenen halben Jahr ihr eigenes Päckchen zu tragen hatten, haben wir nicht über weitere Projekte oder Spielerinnen gesprochen", sagt Thomas Zeitz. Das müsse allerdings kein endgültiger Zustand sein.

 

Ist durch Einstieg von Streaming-Anbieter Dyn und die kostenpflichtigen Abonnements bei sportdeutschland.tv für den Verein ein messbarer Mehrwert entstanden?

"Wir haben noch keine offiziellen Zahlen von Dyn", sagt Sascha Göttler, der bei der Sport-Union für die Organisation des Profisports verantwortlich ist. Der 32-Jährige vermutet aber: "Es wird nicht allzu viel für uns herausspringen." Einzelne, bei sportdeutschland.tv kostenfrei ausgestrahlte Spiele der Sport-Union seien aber "sehr gut" angenommen worden.

Für Dyn sagt Sprecherin Julia Päschke: "Pro Spieltag waren die Zugriffe (über alle Spiele gesehen, Anm. d. Red.) immer im deutlich fünfstelligen Bereich, was auch in Relation zu den Zuschauerzahlen in den Hallen ein guter Wert für die erste Saison und für die Tatsache einer nicht-exklusiven Übertragung ist." Während das Spitzenspiel des Spieltags "insgesamt deutlich über 5000 Zugriffe" verzeichnet habe, lag das Interesse an der Sport-Union im Ligavergleich "immer im stabilen Mittelfeld", wie Päschke sagt.

Insgesamt sei Dyn, das derzeit noch keine genauen Aufrufzahlen veröffentlicht, mit der Resonanz auf die Premierensaison zufrieden, auch wenn ein Vergleich mit anderen vom Kölner Anbieter übertragenen Sportarten schwer falle: "Schon allein deswegen, da wir ja lediglich als Sublizenznehmer aktiv sind, das heißt die Spiele laufen auch noch bei einem anderen Sender, der direkter Vertragspartner der HBF ist." Die Handball Bundesliga Frauen sei jedoch ein wichtiger Teil des Handball-Portfolios des Streaming-Anbieters. Und: "Aus unserer Sicht hat die HBF weiteres Potenzial nach oben", sagt Julia Päschke.

 

Wie ist der Status quo bei der Suche nach einem Co- und einem Torhüterinnen-Trainer?

Der neue Co-Trainer war am letzten Spieltag bereits in der Ballei zu Gast, hat zuletzt im Ausland gearbeitet und kennt Thomas Zeitz seit 15 Jahren. Er soll mit dem Cheftrainer jedoch nicht nur im Bundesliga-Team arbeiten, sondern sich in der gesamten Handball-Abteilung einbringen. Eine offizielle Verkündung dürfte zeitnah folgen. Auch Gespräche über die Nachfolge von Oliver Rieth laufen seit mehreren Wochen. "Es sieht ganz gut aus", sagt Zeitz.

 

Die Sport-Union hat von der HBF die Lizenz für die Saison 2024/2025 erhalten. Waren damit Auflagen verbunden?

Ja. Wie im vergangenen Jahr wurde die fehlende A-Lizenz von Trainer Thomas Zeitz beanstandet, der es in der 1. Bundesliga bedarf. Allerdings ist der neue Co-Trainer im Besitz einer solchen, so dass das Problem erst einmal keines mehr ist. Weiterhin muss die Sport-Union erneut ihre Eigenkapitalquote verbessern. "Ich bin aber wie im vergangenen Jahr sehr guter Dinge, dass uns das gelingt", sagt Manuel Adler, Geschäftsführer der Sport-Union.

 

Muss Thomas Zeitz im Sommer trotzdem die Schulbank drücken?

Er müsste nicht, aber er wird. Die genauen Abläufe und Prüfungsunterlagen kennt der 50-Jährige allerdings noch nicht, obwohl es im Juni losgehen soll. "Geplant sind - über ein Jahr verteilt und vorwiegend in Länderspielpausen - vier Lehrgangswochen, in denen man Hospitationen und ein Prüfungswochenende hat", erklärt Zeitz.

 

Was ändert sich für die Vereine zur Saison 2024/2025?

Im Zuge der angestrebten Professionalisierung der Frauen-Bundesliga beträgt die Mindestkapazität für die Spielstätten von der nächsten Saison an 1500 Zuschauer. Für die Ballei, die bisher maximal 1300 Fans beherbergen durfte, hat die Sport-Union eine Genehmigung von der Stadt erhalten, 200 Tickets mehr verkaufen zu dürfen. "Wir werden daher relativ viele Stehplätze haben", sagt Sascha Göttler. Ebenfalls neu wird der Spielmodus mit Playoffs sein.

 

Wann startet der Dauerkartenverkauf für die nächste Saison?

Aufgrund der bis Samstag unsicheren Ligazugehörigkeit hat die Sport-Union bislang nur im Hintergrund geplant, schließlich wird der Spielmodus in erster und zweiter Liga 2024/2025 variieren. "Außerdem werden wir beim Ticketsystem mit einem neuen Anbieter zusammenarbeiten", erklärt Marvin Schiedt von der Geschäftsstelle der Sport-Union. Im Laufe des Junis sollen sich alte und neue Fans jedoch ihre Saison-Tickets reservieren können.

 

Wann legt die Mannschaft wieder mit der Arbeit los?

Am 1. Juli beginnt die Saisonvorbereitung, für die Tage unmittelbar zuvor erhalten die Spielerinnen individuelle Trainingspläne. In der ersten Phase bis zum 20. Juli dreht sich alles um die Athletik und das Kennenlernen, bevor eine achttägige Pause folgt. Vom 27. Juli an folgt die zweite Phase mit Testspielen - unter anderem am letzten August-Wochenende bei einem Vorbereitungsturnier in Neckarsulm. Ins Trainingslager wird das Team ebenfalls reisen.

 

Ab wann wird in der HBF wieder um Punkte gekämpft?

Saisonstart ist laut Rahmenterminkalender am 7./8. September. Während etwa der VfL Oldenburg bereits sein erstes Heimspiel am 15. September bewirbt, kann das die Sport-Union noch nicht.

Wie zu vernehmen ist, gab es bei der HBF bereits im Januar einen ersten, provisorischen Spielplan. Der berücksichtigte die Sport-Union, die seinerzeit abgeschlagen am Tabellenende stand, allerdings nicht mehr. "Wir haben erstmal für alle möglichen Spieltermine die Ballei geblockt", sagt Sascha Göttler. Bis zu einem endgültigen Spielplan müssen sich die Fans allerdings noch einige Wochen gedulden.

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