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Sport-Union Neckarsulm will über Bensheim ins Vorzimmer des Paradieses

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Ungeachtet des schwachen Ligaspiels beim VfL Oldenburg und der Wettbewerbshistorie will sich die Sport-Union gegen die HSG Bensheim/Auerbach den Traum vom DHB-Pokal-Final-Four erfüllen. Gelingen soll der Coup auch dank einer spezielle Spielvorbereitung.

Neckarsulms Alicia Soffel (beim Wurf) und Bensheims Lucie-Marie Kretzschmar haben in der Vergangenheit auch schon die Trikots des jeweils anderen Vereins getragen. Am Mittwochabend blicken beide jedoch voraus statt zurück.
Neckarsulms Alicia Soffel (beim Wurf) und Bensheims Lucie-Marie Kretzschmar haben in der Vergangenheit auch schon die Trikots des jeweils anderen Vereins getragen. Am Mittwochabend blicken beide jedoch voraus statt zurück.  Foto: Seidel, Ralf

Vieles lief und läuft in diesen Tagen bei der Sport-Union Neckarsulm anders als üblich. Kein Wunder angesichts des auch alles andere als üblichen Spiels, vor dem der Erstligist an diesem Mittwoch (19 Uhr) in der Bensheimer Weststadthalle steht.

Die übliche Tiefenanalyse der mageren 24:31-Niederlage beim VfL Oldenburg etwa hat Thomas Zeitz angesichts von nur zwei Vorbereitungstagen auf das Duell mit der HSG Bensheim/Auerbach zurückgestellt. „Das Oldenburg-Spiel müssen, wollen und werden wir noch ansprechen“, sagt der 51-jährige Trainer, schließlich habe seine Mannschaft in Niedersachsen zu Beginn beider Spielhälften einen Auftritt „jenseits von Gut und Böse“ geboten. „Ich bin mir aber tausendprozentig sicher, dass das in Bensheim anders werden wird.“


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Keine guten Erinnerungen an Viertelfinals im DHB-Pokal

Je nach Perspektive gibt es im Viertelfinale des DHB-Pokals für die als Außenseiter antretende Neckarsulmer Mannschaft und ihren Trainer viel zu verlieren und nichts zu gewinnen – oder aber nichts zu verlieren und viel zu gewinnen. Auf dem Spiel steht zumindest im vierten Anlauf der erstmaligen Einzug ins Final Four, das am 14. und 15. März 2026 in der Stuttgarter Porsche-Arena ausgetragen werden wird. „Ich glaube, dass wir ein ganz anderes Spiel als am ersten Bundesliga-Spieltag sehen werden“, prophezeit Zeitz, dessen Team beim Saisonauftakt Ende August mit 27:33 den Kürzeren gezogen hatte. „Es ist diesmal kein Punktspiel, sondern wer gewinnt, der steht im Vorzimmer des Paradieses.“

Dreimal hat die Sport-Union bislang in ihrer Vereinsgeschichte bereits an die Vorzimmertür geklopft, doch dreimal war ihr der Eintritt verwehrt worden: 2016 noch als Zweitligist und in einem Auswärtsspiel von der HSG Blomberg-Lippe (22:28), 2019 von der TuS Metzingen (19:25) und 2020 von den Frisch-Auf-Frauen aus Göppingen (26:27).


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Kann die Sport-Union Schwächen in der Bensheimer Abwehr nutzen?

All das sind jedoch Relikte von gestern. Im Heute zählt einzig die HSG Bensheim/Auerbach, die trotz des Trainerwechsels vor der Saison von Heike Ahlgrimm zu Ilka Fickinger und ihrer langen Verletztenliste mit sechs Siegen aus sieben Bundesliga-Spielen durch die Liga marschiert. 36,7 erzielte Tore pro Spiel sind zudem der Bestwert aller Erstligisten; 228 Gegentore allerdings auch der ligaweit viertschlechteste Wert. „Ilka ist eigentlich eine Abwehr-Verfechterin; dieses Offensive ist gar nicht unbedingt ihr Konzept“, weiß Thomas Zeitz.

Doch die Trainerin habe sich und ihre Ideen an ihren qualitativ starken Kader und die Gegebenheiten angepasst – und hat vergangene Woche selbst mit nur neun Feldspielerinnen beim 37:30 gegen die TuS Metzingen den längeren Atem bewiesen. Personell lässt sich allerdings kaum vorhersagen, mit wem es die Sport-Union am Mittwoch zu tun bekommen wird. Klar ist für Thomas Zeitz:

„Mit Meike Schmelzer haben sie die beste deutsche Kreisläuferin“ – auf die Bundestrainer Markus Gaugisch aber in seinem WM-Kader verzichtet hat – „und mit Nina Engel die mit Abstand beste rechte Rückraum-Spielerin der Liga“. Auch die rechte Außenbahn sei mit Amelie Berger und Jule Polsz vorzüglich besetzt.


Chance statt Druck: Doch auch die Sport-Union hat etwas zu verlieren

Seine eigenen Spielerinnen sollen in Bensheim aber nicht nur an den Gegner, sondern auch an sich selbst denken. Auch deswegen wurde die Oldenburg-Aufarbeitung vorerst zurückgestellt. „Für einige ist es ihre vielleicht einzige oder letzte Chance auf eine Final-Four-Teilnahme. Wenn du dann als Spielerin in Bensheim nicht brennst, brennst du in deinem Leben nie wieder“, betont der Trainer. „Vor einem solchen Spiel geht es gar nicht groß um Taktik und Variationen. Da muss einfach jede spielen, als wäre es das letzte Spiel auf diesem Planeten.“

Auch wenn die HSG Bensheim/Auerbach mit einem höheren Erfolgsdruck in das Viertelfinale gehe, „haben wir unsere Chance auf das Final Four durchaus im Kopf – und die können natürlich auch wir am Mittwoch verlieren“, betont Thomas Zeitz. Chance statt Druck also. Auch das war in der jüngeren Vergangenheit bei der Sport-Union Neckarsulm anders. Meistens sogar genau umgekehrt.


DHB-Pokal-Viertelfinale 2025/2026

Mittwoch, 19 Uhr:
HSG Bensheim/Auerbach (I) – Sport-Union Neckarsulm (I)
Borussia Dortmund (I) – VfL Oldenburg (I)
HSG Blomberg-Lippe (I) – SV Union Halle-Neustadt (I)

Samstag, 18 Uhr:
VfL Waiblingen (II) – Thüringer HC (I)


Mit zwei Fan-Bussen zur Weststadthalle

Zwei Fan-Busse mit insgesamt rund 90 Unterstützern werden die Neckarsulmer Mannschaft am Mittwoch zum Viertelfinal-Spiel nach Bensheim begleiten. Einen kostenlosen Bus hatte der Vereinsvorstand um Rolf Härdtner und Bernd Dollmann gesponsert, beim zweiten handelt es sich üblicherweise um den Mannschaftsbus der Sport-Union, der aufgrund des besonderen Pokalspiels aber mit Jugend- und Nachwuchsspielern des Vereins besetzt sein wird. Die Mannschaft legt die rund 95 Kilometer in die Weststadthalle stattdessen in Kleinbussen zurück. Trainer Thomas Zeitz, mit Frau und Kind in Bensheim wohnhaft, fährt die sieben Minuten zur Halle wiederum selbst.

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