NSU-Handballerinnen sind raus aus dem Pokal
Die Handballerinnen der Neckarsulmer Sport-Union verpassen gegen Metzingen das Final Four, gewinnen aber viel als Mannschaft. Metzingen muss eine Halbzeit trotz Notbesetzung der Neckarsulmerinnen zittern.

Es sollte eigentlich ein Spiel vor allem für die Fans werden. Die Neckarsulmer Sport-Union in Notbesetzung gegen den großen Nachbarn TuS Metzingen - der Traum vom Final Four, er schien schon vor dem Pokalviertelfinale am Mittwochabend ausgeträumt. Doch zumindest kämpfend wollte sich die angeschlagene Sport-Union zu Hause verabschieden. Und brachte damit nicht nur die Zuschauer zum Applaudieren, sondern den Favoriten beim 19:25 (12:13) auch zumindest eine Halbzeit lang mächtig ins Zittern.
Zwar schauten nur 331 zu, doch die sollten ihr Kommen nicht bereuen. Auch wenn die Neckarsulmerinnen gegen den Bundesliga-Dritten am Ende raus waren, in die NSU-Herzen spielten sie sich mit ihrer Courage allemal. So kommt die Sport-Union mit Blick auf die Liga definitiv in die Spur. "Auch wenn wir das Spiel verloren haben, haben wir als Mannschaft heute definitiv etwas gewonnen. Nur 25 Gegentore machen mich stolz", sagte Neckarsulms Trainer Pascal Morgant.
6:6 nach 15 Minuten
Als TuS-Trainer André Fuhr nach einer Viertelstunde zur Auszeit griff, stand es erst 6:6. Seinem Topteam steckte der Sonntag noch merklich in den Knochen. Erst am Montagabend war Metzingen nach einem EHF-Pokal-Match in Schweden wieder zu Hause gelandet. In Neckarsulm kamen sie zunächst gar nicht an. Auf einen Anflug von Furcht hofften sie beim Gegner vergeblich. "Uns haben 10, 15 Prozent gefehlt, die Neckarsulmerinnen haben Vollgas geben", gestand Fuhr.
Dass NSU-Spielmacherin Louisa Wolf zunächst auf der Bank saß, brachte die Sport-Union nicht aus dem Rhythmus. Die bislang kaum eingesetzte Mazedonierin Simona Stojkovska übernahm beeindruckend cool Verantwortung. "Sie hat ihre Chance genutzt", lobte Pascal Morgant. Als Wolf dann in der 16. Minute mit bandagiertem Knie aufs Feld kam, war auch sie mit dem 7:7 gleich voll da. Auch die angeschlagene Nele Reimer biss sich durch. So wie alle Neckarsulmerinnen.
Rege Wechselspiele zwischen Abwehr und Angriff
Auf der Neckarsulmer Bank gab es rege Wechselspiele zwischen Abwehr und Angriff. Doch egal, wer auf der Platte stand, der Wille war da. Sina Namat biss sich im Mittelblock geradezu in die Partie und lieferte ein starkes Spiel ab. "Wir haben das heute als Team gelöst, deshalb bin ich sehr zufrieden", sagte Pascal Morgant. Das konnte er auch mit dem Pausenstand sein, denn Metzingen rettete mit Ach und Krach ein 13:12 in die Kabine.
Auch in der zweiten Hälfte stemmte sich die Sport-Union gemeinsam gegen den Favoriten, doch der zog jetzt das Tempo an. Besonders Monika Kobylinska entwischte der NSU-Deckung immer wieder. Trotzdem hielt Neckarsulm bis zum 16:18 (42. Minute) noch einigermaßen Schritt.
Starke Nici Roth im Kasten
Dann dauerte es allerdings elf Minuten, ehe Reimer das nächste Neckarsulmer Tor gelang. Die letzte Kraft in den Aktionen fehlte, die Partie war beim 17:22 entschieden. Trotzdem brach die Sport-Union nicht ein und hielt den Fünf-Tore-Rückstand bis zum 19:24-Endstand. Auch dank einer wieder einmal starken Nici Roth im Kasten.
"Wie wir gewonnen haben, interessiert morgen niemand mehr", war das Fazit von Metzingens Trainer André Fuhr. In Neckarsulm dürfte das Spiel trotz der Niederlage längerfristige Wirkung haben. Zwar ist die Sport-Union raus aus dem Pokal, was die Mentalität betrifft, sind die Neckarsulmerinnen aber voll in der Spur.
Neckarsulmer Sport-Union: Roth, J. Mann - Kalmbach (1), Wolf (5/1), S. Mann, Pavkovic (n.e.), Kaufmann (3), Namat, Paclovic (2), Ineichen, Reimer (5/3), Espinola Perez (2), Stojkovska (1).
Beste Schützin TuS: Kobylinska (9).
Siebenmeter: NSU 4/3, TuS 6/3.
Zeitstrafen: 2/1.
Zuschauer: 331.
Stimme.de