Heilbronn Reds blicken auf erfolgreichste Saison ihrer Geschichte zurück
Nie wurde in Heilbronn erfolgreicher Basketball gespielt als in der abgelaufenen Saison. Die Reds wollen ihre Schwachstellen gezielt beheben, um in der nächsten Saison ganz oben angreifen zu können.

Eigentlich waren es nur sechs Wörter im vorletzten Satz einer kurzen Abteilungsmeldung vom vorletzten Spieltag. Doch diese sechs Wörter hatten durchaus Gewicht. Von der "erfolgreichsten Saison in der Heilbronner Basketball-Geschichte", war dort die Rede, womit über das zweite Jahr der TSG Heilbronn Reds in der 2. Regionalliga alles gesagt sein könnte. Eigentlich. Denn diese Saison war mehr als nur erfolgreich.
Sie war wie viele Spiele der Reds fast bis zum Ende spannend und hat aus dem forschen Liga-Neuling der vergangenen Saison bereits in seinem zweiten Jahr einen etablierten Regionalligisten werden lassen.
TSG kann an erfolgreiche Debüt-Saison anknüpfen
"Wir haben inzwischen in Heilbronn sonntags ab 17 Uhr eine echte Basketball-Kultur geschaffen", sagt Goran Mijic. Es ist durchaus bemerkenswert, dass der Spielertrainer auf die Frage nach seiner persönlichen Saisonbilanz nicht zuerst einen der zahlreichen spät errungenen Siege oder aber das gute sportliche Abschneiden erwähnt, sondern das große Ganze im Blick hat. Erst danach sagt er: "Natürlich sind wir sehr zufrieden. Wir haben uns mit viel Disziplin die beste Defensive der Liga erarbeitet und waren besser als in der Vorsaison - das war zu Saisonbeginn unser Ziel."
Die Zahlen belegen den Fortschritt, den die Reds unter dem 37-Jährigen in diesem Jahr gemacht haben. Waren die Heilbronner 2022/2023 als Aufsteiger mit der drittbesten Abwehr und vier Punkten Rückstand auf Vizemeister USC Freiburg Sechster geworden, betrug der Rückstand auf Tabellenplatz zwei und den USC Heidelberg II nun nur zwei Punkte. Die Universitätssportler aus Freiburg stiegen hingegen als Tabellenschlusslicht ab.
Reds setzen in der 2. Regionalliga Maßstäbe
"Wir hatten in diesem Jahr auch nicht mehr so viele Schwankungen in unseren Leistungen", sagt Nils Maisel und erinnert an den Start der Vorsaison, bei dem auf sechs gewonnene erst einmal fünf verlorene Spiele folgten. Unter dem Strich jubelten die Reds in dieser Spielzeit bei 19 Siegen aus 26 Spielen zweimal häufiger als in ihrer Debüt-Saison.

Maisel war mit einem Punkteschnitt von 16,3 mit Abstand treffsicherster Werfer des Teams, aber auch viel gefordert, nachdem Kapitän Stilianos Eleftheriadis fast die gesamte Rückrunde mit einer langwierigen Sprunggelenkruptur ausgefallen war. "Wir haben die beste Kulisse und sind mit Abstand der attraktivste Standort in der 2. Regionalliga. Die Strukturen, die das gesamte Team im Hintergrund in den vergangenen Jahren aufgebaut hat, setzen ligaweit Maßstäbe", sagt der 26-jährige Aufbauspieler, für den es die dritte Saison im weißen Reds-Jersey war. "Und wir als Mannschaft wissen das auch zu schätzen."
Kein Frust nach verpasster Meisterschaft
Was von dieser Spielzeit in Erinnerung bleiben wird, sind fraglos die vielen engen Partien, die erst in den Schlusssekunden oder der Verlängerung - angesichts ihres kleinen Kaders erstaunlich häufig zu Gunsten der Reds - entschieden wurden. Viermal ging es in die Overtime, acht weitere Mal trennten beide Teams beim Endergebnis nur sechs oder weniger Punkte.
Weil die Reds als Tabellenführer zeitweise sogar am ganz großen Coup schnupperten, hatten sich, wenn auch verhalten, sogar leise Aufstiegshoffnungen entwickelt. "Natürlich überlegt man, was hätte sein können, schließlich haben wir über zwei Drittel der Saison ganz oben mitgespielt", sagt Nils Maisel. "Ich würde es im Nachhinein aber trotzdem nicht als verpasste Chance sehen. Vielmehr ist es die gesündere Herangehensweise, sich Stück für Stück nach oben zu arbeiten."
Saisonanalyse soll Defizite verdeutlichen
Sein Trainer sieht es ähnlich. Trotz der gesteigerten Konstanz habe Meister SV Möhringen eben noch weniger Fehler gemacht, "während wir auswärts in Leimen und Wieblingen verloren haben. Das sind aber keine Alibis, sondern wir wissen, wie und wo wir Fehler gemacht haben und was wir in der nächsten Saison verbessern müssen", sagt Goran Mijic.

Vor allem die Größe und die hohe Fluktuation im Kader hat er dabei im Blick. Das eine gelte es zu erhöhen, das andere sollte reduziert werden. Auch deswegen band Mijic in der abgelaufenen Spielzeit immer wieder Nachwuchsakteure wie Hannes Sachtleben oder Center Tim Klein ein.
"Wir werden aber noch eine große Saisonanalyse machen und schauen, in welchen Bereichen wir was noch verbessern können." Dann hätte in Sontheim niemand etwas dagegen, wenn die sechs gewichtigen Wörter am Ende der nächsten Saison erneut zuträfen.
Reds laden zu offenen Tryouts ein
Der Kader des Regionalligisten wird in weiten Teilen zusammenbleiben, soll aber verbreitert werden. So sind die Reds unter anderem auf der Suche nach einem Point Guard und einem Center. Für alle Positionen gibt es am 8. und 10. Mai ab 20 Uhr zudem offene Tryouts in der Mörike-Halle. Der Verein bittet um eine kurze vorherige Anmeldung unter "tsg@heilbronnreds.de". Vorbereitungsbeginn auf die Spielzeit 2024/2025 ist am 1. August.