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Basketball-Wahnsinn der TSG Heilbronn Reds nimmt kein Ende

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Heilbronner Regionalligist bezwingt Hakro Merlins Crailsheim II im Spitzenspiel nach Verlängerung mit 79:77. Der 16. Saisonsieg mutiert einmal mehr zu einem echten Basketball-Krimi.

In dieser Szene hat Nils Maisel das Auge für den besser positionierten Mitspieler, doch in der Verlängerung entschied der 26-Jährige die Partie selbst.
In dieser Szene hat Nils Maisel das Auge für den besser positionierten Mitspieler, doch in der Verlängerung entschied der 26-Jährige die Partie selbst.  Foto: Berger, Mario

Eigentlich schienen alle Krimi-Geschichten rund um die TSG Heilbronn Reds in dieser Regionalliga-Saison bereits auserzählt. Eigentlich. Bis die Hakro Merlins Crailsheim II am späten Sonntagnachmittag in der Sontheimer Mörike-Sporthalle aufschlugen und Hallensprecher Zdravko Marjanovic am Ende der Partie zu der Erkenntnis kommen ließen: "Das war das geilste Spiel, das wir jemals in dieser Halle hatten."

Kurz zuvor hatten die Gastgeber den nächsten Basketball-Thriller dieser verrückten Spielzeit nach Verlängerung denkbar knapp für sich entschieden. Ein 79:77 (32:36, 70:70) leuchtete nach 45 Minuten auf der Anzeigetafel und brachte den Reds ihren 16. Saisonerfolg, der sie weiterhin im Aufstiegsrennen hält - auch wenn das keiner der Protagonisten so klar zugeben wollte.

In Schlagdistanz zur SV Möhringen und Heidelberg II

"Natürlich wären wir bei einer Niederlage so gut wie raus gewesen, aber bei uns in der Mannschaft reden wir nicht vom Aufstieg", betonte Spielertrainer Goran Mijic. "Wir müssen uns jede Woche auf uns selbst konzentrieren, alles andere ergibt keinen Sinn." Durch den Erfolg gegen die viertplatzierten Gäste aus Hohenlohe bleiben die Reds als Tabellendritter mit 32 Punkten in Schlagdistanz zur SV Möhringen (36 Punkte) und zum USC Heidelberg II (34 Punkte).

Nur der Meister schafft den Sprung in die 1. Regionalliga, von der aber auch einer der Heilbronner Matchwinner, Vedran Milicevic, nichts wissen wollte. "Wir werden bis zum Schluss kämpfen und dann schauen, was passiert, schließlich haben wir es nicht mehr in der eigenen Hand", sagte der 34-Jährige.

Zehn Punkte sind in dieser Saison noch zu vergeben, doch Duelle gegen Möhringen, gegen die die Reds in diesem Jahr zweimal verloren haben, und den USC Heidelberg II, gegen den bei 2:2 Punkten das direkte Duell aufgrund des besseren Korbverhältnisses gewonnen wurde, stehen nicht mehr im Terminkalender der TSG. "Aber wir haben trotzdem noch ein schweres Restprogramm", wollte Goran Mijic nichts von einem verhältnismäßig einfachen Saisonendspurt wissen.

Schlussspurt rettet erste Viertelbilanz der Reds

Wohl auch angesichts der eigenen Leistung gegen die Zauberer aus Hohenlohe bleibt der 37-jährige Spielertrainer mit allzu forschen Aussagen vorsichtig. Denn gegen einen Gegner auf Augenhöhe verschliefen die Reds - wie im Hinspiel Mitte November - beinahe das komplette erste Viertel und besserten das Ergebnis ohne ihren urlaubenden Center Simon Schmitz nur dank eines Schlussspurts zum 14:19 etwas auf.

Erst danach entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, in dem sich Schwäche- und Druckphasen beider Mannschaften die Waage hielten. "Wir haben aber über die gesamte Spielzeit die nötige Energie reingebracht", betonte Milicevic.

Heilbronn Reds haben einmal mehr das letzte Wort

Vor allem in den letzten 2:20 Minuten der regulären Spielzeit, in die die Gastgeber mit einem 63:70-Rückstand gingen, machte sich das bezahlt. Am Ende waren es Spielmacher Nils Maisel, Themistoklis Koupidis und Milicevic selbst, die das Spiel 34,3 Sekunden vor Schluss in die Verlängerung brachten. In dieser waren zunächst die Merlins am Drücker, bis Goran Mijic eine Auszeit nahm und das Momentum damit drehte.

"Aufgepasst, so machen wir's!" Goran Mijic sorgte mit einer Auszeit für die Trendwende in der Verlängerung. Die Mannschaft hielt sich an den Plan ihres Spielertrainers.
"Aufgepasst, so machen wir's!" Goran Mijic sorgte mit einer Auszeit für die Trendwende in der Verlängerung. Die Mannschaft hielt sich an den Plan ihres Spielertrainers.  Foto: Berger, Mario

"Für uns ging es nicht unbedingt darum, mit eigenen Würfen zu treffen oder nicht, sondern darum, dass wir uns an unseren Plan halten", sagte Mijic und meinte damit gegen äußerst agile Crailsheimer das konsequente Abwehrspiel, mit dem die beste Defensive der Liga letztlich die Oberhand gegen die beste Offensive behielt.

Im Angriff sorgte erst Milicevic mit einem Distanzwurf für eine 76:75-Führung, bevor es ihm Maisel gleichtat und nach zwei verworfenen Merlins-Freiwürfen 9,8 Sekunden vor Schluss mit seinem fünften Dreier des Tages zum 79:77-Erfolg und zehnten Reds-Heimsieg in Folge traf. "Wir sind eine erfahrene Mannschaft, die in solchen Situationen die Ruhe bewahren kann und es sich zutraut, in schwierigen Phasen riskante Würfe zu nehmen", beschrieb Vedran Milicevic das Selbstbewusstsein, mit dem die Reds in engen Partien bislang erstaunlich häufig das letzte Wort haben.


TSG Heilbronn Reds: Schnakenberg (8), Klein, Koupidis (10), Maisel (23), Milicevic (15); Sachtleben, Goldau, Vasovic (10), Cibula (2), Hajzeri, Mijic (5), Geppert (6).

Schiedsrichter: Benis Cehic/Nurettin Kocak.

Zuschauer: 320.


Zahlreiche enge Duelle in dieser Saison

Dreimal mussten die Reds in dieser Saison bereits in die Verlängerung. Zwei dieser Spiele entschied die TSG für sich: das Duell am ersten Spieltag gegen die Titans Stuttgart (71:68) und jenes am Sonntag gegen Crailsheim II (79:77). Am zweiten Spieltag gab es zu Hause gegen die SV Möhringen nach Verlängerung hingegen eine klare 71:86-Niederlage.

Zu den drei Extraschichten der Reds kommen fünf weitere Begegnungen, in denen die beiden Mannschaften im Endergebnis fünf oder weniger Punkte voneinander trennten. Vier dieser Partien gewann die TSG. Lediglich das Hinspiel bei den Hakro Merlins Crailsheim II ging mit 63:65 knapp verloren.

 
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