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Mobilität der Zukunft: Das sind die großen Trends

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Mit dem Einzug regionaler Fahrverbote in Großstädten sehen Mobilitätsexperten eine Verstärkung des Marktes für Elektromobilität als gesichert an. Auch wenn Elektromobilität, autonomes Fahren und Car-Sharing künftig eine große Rolle spielen, bleibt der Wunsch nach individueller Mobilitität vor allem in ländlichen Gebieten bestehen, so die Prognose.

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Elektromobilität in Deutschland nimmt Fahrt auf: Neue Modelle und eine bessere Infrastruktur sind geplant.
Elektromobilität in Deutschland nimmt Fahrt auf: Neue Modelle und eine bessere Infrastruktur sind geplant.  Foto: Uli Sonntag/Volkswagen/dpa-tmn

Fast zeitgleich lassen acht Autofahrer auf dem Parkplatz ihren Wagen an. Zu hören ist nichts. Weil sie keinen Verbrennungs-, sondern einen Elektromotor an Bord haben. Auf der Straße, die an dem Parkplatz vorbeiführt, fährt ein kleiner Lieferwagen ohne Fahrer am Steuer vorbei. Dahinter folgt ein weiteres Auto, in dem sich zwei Menschen gegenüber sitzen. Es fährt wie von Geisterhand selbst. Was erst einmal wie Science Fiction aus einem Film klingt, wird Mobilitätsexperten und Zukunftsforschern zufolge in den nächsten Jahrzehnten vor allem in den größeren Städten immer mehr zur Realität werden.

Fahrverbote und Emissionsgrenzen befeuern Elektromobilität

Die Mobilität der Zukunft wird das Auto nicht überflüssig machen. Es wird ein wichtiger Bestandteil neuer Konzepte sein, sagt das McKinsey Center for Future Mobility voraus. Das Unternehmen hat mehrere Büros in Deutschland, eines davon in Stuttgart. Die Experten haben mit Blick nach vorne einige große Trends ausgemacht. Einer davon erlebt derzeit einen rasanten Aufschwung: die Elektromobilität. Angebot und Absatz steigen, die Lade-infrastruktur wächst. Mit dem Einzug regionaler Fahrverbote in europäischen Großstädten, sehen die Experten eine Verstärkung des Marktes für Elektromobilität als gesichert an. Dazu kommen vor allem in der EU die immer schärferen Emissionsgrenzen für neue Pkw.

Apropos neue Pkw. Wer sich heute ein neues Auto kauft, dem greift oftmals eine Vielzahl elektronischen Helfer unter die Arme, sogenannte Assistenzsysteme. Vor allem in höheren Fahrzeugklassen gibt es bereits Systeme, die die Fahrzeuge zumindest eine zeitlang autonom zum Beispiel durch einen Stau steuern können. Erhebungen des McKinsey Center for Future Mobility zufolge besitzen derzeit nur etwa ein Prozent der verkauften Fahrzeuge Assistenten, die Teile des autonomen Fahrens umsetzen könnten. Schon 2025 sollen es bis zu 80 Prozent sein. Im ersten Schritt, so die Aussage der meisten Automobilhersteller, soll das autonome Fahren bei Nutzfahrzeugen, also beim Transport von Gütern, zum Einsatz kommen. Im zweiten Schritt ist der Einsatz in Pkws geplant.

Ein dritter großer Trend, vor allem in den Großstädten, da sind sich viele Forscher und Experten einig, ist, dass nicht mehr jeder ein Fahrzeug besitzen wird. Tägliche kurze Wegstrecken zur Arbeit bildet in den Ballungszentren der wachsende, öffentliche Nahverkehr ab. Für längere Strecken wird ein Fahrzeug gemietet oder mit anderen geteilt. Anders sieht es in ländlichen Gebieten aus, in denen die Zahl der Pkws nicht abnehmen wird.

Im ländlichen Raum bleibt das Auto immens wichtig

Mobilität werde multi-lokaler, zeigt eine Zukunftsstudie des ADAC über die Mobilität im Jahr 2040. Metropolen, Regionen, Klein- und Mittelstädte, ländliche Gebiete - in der Praxis würden zwar die Grenzen zwischen den Räumen verschwimmen. Doch wie Menschen sich in Zukunft fortbewegen, sei mehr denn je davon abhängig, wo sie sich mehrheitlich aufhalten und welche Strecken sie tagtäglich bewältigen. Das habe wesentliche Auswirkungen auf den Fahrzeugbestand und -besitz: Beides unterscheide sich sehr, je nachdem, wo man überwiegend unterwegs ist. Im ländlichen Raum etwa werde der Pkw-Bestand pro Kopf auch 2040 deutlich höher sein als in Städten. So oder so kommt die ADAC-Studie zu der Erkenntnis, dass der Wunsch nach individueller Mobiltität bestehen bleibt.

 

Mobiles Arbeiten

Die Corona-Pandemie hat es in vielen Unternehmen beschleunigt oder sogar erst möglich gemacht: Mobiles Arbeiten wird in Zukunft eine immer bedeutendere Rolle spielen. Die Arbeitsorganisation findet 2040 unter neuen Bedingungen statt: Flexible, team- und projektorientierte Arbeitsformen sind der Normalfall, so die ADAC-Studie Mobilität der Zukunft. Der Wunsch, komfortabel zu reisen und zugleich produktiv sein zu können, steige und damit die Nachfrage nach einer Infrastruktur fürs mobile Arbeiten, die Wegzeiten zu wirklicher Arbeitszeit werden lässt. Verkehrsmittel, aber auch Bahnhöfe, Flughäfen und Hotels würden zum festen Bestandteil unserer Arbeits- und Lebenswelt. 

 

 


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Kommentare

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Hans-Ulrich Wagner am 15.09.2020 17:07 Uhr

Die E-Autos sollten sich nicht so sehr verbreiten. Für städtische Behörden etc. würdne sie eventuell taugen, aber nicht für längere Fahrten. Außerdem werden die Rohstoffe wie Lithium nur mit sehr viel Wasser gewonnen und Kobalt mit Kinderarbeit. Die Akkus müssen alle 5 Jahre ausgewechselt werdne, wobei Sondermüll anfällt.

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