Stimme+
21-Jähriger verurteilt
Lesezeichen setzen Merken

Heilbronner Raser-Prozess: Urteil gefallen – so lief der Tag im Gericht

   | 
Lesezeit  6 Min
Erfolgreich kopiert!

Acht Monate hält der Raser-Prozess das Landgericht Heilbronn in Atem – immer wieder wird die Urteilsverkündung verschoben. Am Montag, 22. April, kommt es schließlich zum Richterspruch. Alle Infos zum letzten Prozesstag zum Nachlesen.

Der Angeklagte im Heilbronner Raser-Prozess: Am Montag wurde der 21-Jährige wegen Mordes verurteilt.
Der Angeklagte im Heilbronner Raser-Prozess: Am Montag wurde der 21-Jährige wegen Mordes verurteilt.  Foto: Ralf Seidel

Wie wird das Urteil ausfallen? Diese drängende Frage beschäftigte Heilbronn seit mehr als acht Monaten. Immer wieder sorgte der sogenannte Raser-Prozess am Landgericht für Aufsehen. Mehrmals musste die Urteilsverkündung verschoben werden. Am Montag, dem 22. April 2024, fanden die Verhandlungen schließlich ihr Ende - mit einem Mordurteil. Alle Infos zum letzten Prozesstag zum Nachlesen:

17:31 Uhr: Gegen 17:15 Uhr ist der gesamte Verhandlungssaal im Heilbronner Landgericht leer geräumt. Der Live-Ticker zum letzten Tag im Raser-Prozess ist somit beendet. 

Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

Raser-Prozess in Heilbronn beendet: Richter verhängen Mordurteil - Tränen bei der Klägerin

17:03 Uhr: Zuletzt geht die Witwe des getöteten Mercedes-Fahrers aus dem Saal. Ihre Augen sind mit Tränen gefüllt. Nebenklägerinnen und Nebenkläger schütteln ihr die Hand, nehmen sie in den Arm. 

17:01 Uhr: Auch der Angeklagte hat den Verhandlungssaal bereits verlassen. 

17 Uhr: Etwa zwei Stunden dauerte die letzte Sitzung zum Raser-Prozess in der großen Strafkammer im Heilbronner Landgericht. Richter Alexander Lobmüller schließt die Verhandlungen - Gäste, Nebenkläger und Anwalte verlassen den Saal. 

16:50 Uhr: Neun Jahre muss der angeklagte Wollhaus-Raser nach dem Richterspruch in Heilbronn nun hinter Gitter. Eindrücke zum letzten Prozesstag am Landgericht gibt es auch in den Sozialen Medien unter "stimmeonline" auf der Plattform Instagram:

16:44 Uhr: Zudem begründet der Richter, warum sich das Gericht für ein Urteil im Sinne des Jugenstrafrechts entschied. Demnach gebe es keine klare Vorgabe, wann dieses greift. Jede Tat sei einzeln zu sehen - die Gesamtwürdigung des Täters sei immer zum Zeitpunkt der Tat zu betrachten. Im Februar 2023 sei der Tatverdächtige nicht erwachsen genug gewesen, um ihn nach Erwachsenenstrafmaß zu verurteilen. Entschieden wird dies anhand des geistigen und körperlichen Zustands des Tatverdächtigen. 

16:37 Uhr: "Der Angeklagte wird nach Paragraf 211 StGB zu Mord und nach Paragraf 211 im Strafgesetzbuch (StGB) Absatz A zu dreifach versuchtem Mord zu neun Jahren Haft verurteilt. Außerdem wird er im Sinne des Paragrafs 315 StGB wegen illegalen Kraftfahrzeugrennens verurteilt." schließt Richter Alexander Lobmüller schließlich die Verhandlungen.

Urteil im Heilbronner Raser-Prozess verhängt: Warum das Mordmerkmal "Heimtücke" auf den Fall zutrifft

16:26 Uhr: Besonders das Mordmerkmal "Heimtücke" sei im Falle des Heilbronner Raserprozesses zum Tragen gekommen. Denn: Laut Richter Alexander Lobmüller habe sich das Todesopfer zunächst arglos in Sicherheit gewogen und konnte sich anschließend nicht wehren, was einem solchen Mordmerkmal entspreche. Der verstorbene Mercedes-Fahrer habe zu keiner Zeit die Möglichkeit gehabt, dem "Angriff" des Angeklagten zu entfliehen. Dem Angeklagtem sei dies zu jeder Zeit bewusst gewesen.

Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

16:15 Uhr: Gespannt lauschen Nebenkläger, Anwälte und Gäste noch immer dem Richterspruch von Alexander Lobmüller. Dieser führt derzeit aus, weshalb sich das Gericht beim Urteilsspruch für Mord und nicht für Totschlag entschied. Demnach habe der Angeklagte vorsätzlich gehandelt. Er habe den Tod eines weiteren Verkehrsteilnehmers billigend in Kauf genommen. Ausschlaggebend für die Entscheidung sei auch gewesen, dass dem tödlichen Unfall bereits ein Beinah-Unfall mit einer Fußgängerin vorangegangen war. 

21-Jähriger in Heilbronn wegen Mordes verurteilt: Angeklagter lässt Richterspruch beinahe emotionslos über sich ergehen

15:55 Uhr: Noch immer verliest der Richter Alexander Lobmüller die Begründungen und Ausführungen zum gefallenen Mordurteil. Beinahe emotionslos lässt der Angeklagte die Ansprache über sich ergehen. 

Urteil im Heilbronner Raser-Prozess gefallen: Die Bilder aus dem Gerichtssaal

15:44 Uhr: In einer Bildergalerie hat die "Heilbronner Stimme" die Eindrücke zum letzten Verhandlungstag im Raser-Prozess aus dem Landgericht Heilbronn festgehalten: 


Urteil im Heilbronner Raser-Prozess gesprochen: Warum sich die Richter für ein Mordurteil entschieden

15:39 Uhr: Aus diesem und weiteren Gründen entschieden sich die Richter im Heilbronner Raser-Prozess für ein Mordurteil. In einem weiteren Artikel berichtet die "Heilbronner Stimme" bereits ausführlicher über den Richterspruch. 

15:34 Uhr: Anschließend habe sich der Angeklagte dazu entschlossen, sein Fahrzeug auf die aus seiner Sicht maximale Geschwindigkeit zu beschleunigen. Trotz der unklaren Sichtverhältnisse und dem Umstand, dass es beinah zu einem Unfall gekommen war, beschleunigte er sein Fahrzeug mehr als doppelt so schnell wie erlaubt. Dass er eine Kollision in diesem Fall nicht verhindern könne, sei ihm bewusst gewesen. 

Richter spricht Mordurteil in Heilbronn: Warum der Wollhaus-Raser verurteilt wurde

15:30 Uhr: Auch der Tatablauf selbst wird ein letztes Mal geschildert. Der Richter betont, dem Angeklagten sei bewusst gewesen, die Fußgängerin, die etwa eine Minute vor der Tat einen Zebrastreifen überqueren wollte, mit seinem Verhalten schädigen zu können. Diese konnte sich zwar retten, doch hätte sie nach eigenen Aussagen in diesem Moment Todesangst erlebt. 

15:28 Uhr: Während der Richter das Urteil verliest, herrscht Totenstille im Gerichtssaal. 

15:25 Uhr: Der vorsitzende Richter Alexander Lobmüller verliest ein letztes Mal die Vorgeschichte: Immer wieder war der Angeklagte im Straßenverkehr auffällig gewesen. Auch an einem Aufbau-Seminar hatte der 21-Jährige in seiner Vergangenheit bereits teilnehmen müssen.

Mordurteil im Heilbronner Raser-Prozess verhängt: Was droht dem Angeklagten?

15:17 Uhr: Neun Jahre muss der angeklagte 21-Jährige aus Heilbronn hinter Gitter. Die Richter entschieden sich für ein Mordurteil im Sinne des Jugendstrafrechts. Ihm wird darüber hinaus dreifach versuchter Mord sowie die Durchführung eines illegalen Straßenrennens vorgeworfen. Seinen Führerschein muss der mittlerweile 21-Jährige für vier Jahre abgeben. Damit entspricht das Gericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft.

Mordurteil verhängt: Raser muss für 9 Jahre hinter Gitter

15:14 Uhr: Direkt zum Verhandlungsbeginn ist klar: Der Angeklagte wird wegen Mordes verurteilt.

15:10 Uhr: Nicht nur im Raser-Prozess erlangte die Verteidigerin Anke Stiefel-Bechdolf bereits große Aufmerksamkeit. Die Eppingerin vertrat bereits einige Prominente in vielen Verhandlungen. Die "Heilbronner Stimme" hat bereits eine Sammlung ihrer bekanntesten Fälle zusammengestellt.

15:05 Uhr: Noch haben die Verhandlungen im Heilbronner Landgericht nicht begonnen. Der Angeklagte sowie seine Verteidigerin Anke Stiefel-Bechdolf sind noch nicht im Gerichtssaal eingetroffen. Mit Spannung wartet die Menge auf den Beginn des wahrscheinlich letzten Prozesstages. 

Heilbronner Raser-Prozess im Live-Ticker: Witwe betritt den Verhandlungssaal

14:59 Uhr: Kurz vor dem offiziellen Beginn des wahrscheinlich letzten Verhandlungstages hat nun auch die Witwe des verstorbenen Mercedes-Fahrers den Gerichtssaal betreten. Im Interview mit der "Heilbronner Stimme" schilderte sie bereits den Tag, der für sie und die Familie alles veränderte

Kurz vor der Urteilsverkündung im Heilbronner Raser-Prozess: Gerichtssaal füllt sich

14:54 Uhr: Der Gerichtssaal im Heilbronner Landgericht füllt sich nach und nach. Zwischenzeitlich sind nahezu alle Nebenkläger mit ihren Anwälten eingetroffen. 

14:51 Uhr: War es Mord, Totschlag oder doch fahrlässige Tötung? Diese drängende Frage wird heute hier im Landgericht Heilbronn im Vordergrund stehen. Der Beginn zum letzten Verhandlungstag im Raser-Prozess ist für 15 Uhr angesetzt.

Im Heilbronner Landgericht wird heute das Urteil im Raserprozess erwartet.
Im Heilbronner Landgericht wird heute das Urteil im Raserprozess erwartet.  Foto: Kunz, Christiana

Jetzt im Live-Ticker: Urteil im Heilbronner Raser-Prozess in Kürze erwartet

14:46 Uhr: Zwischenzeitlich haben sich etwa 30 Personen vor dem Verhandlungssaal im Heilbronner Landgericht versammelt. Insgesamt 20 Besucher dürfen am wahrscheinlich letzten Prozesstag teilnehmen. 

14:23 Uhr: Vor dem Gebäude des Heilbronner Landgerichts hat sich bereits ein Aufgebot der Polizei versammelt. Etwa ein dutzend Beamte sind im Bereich des Eingangs anzutreffen. 

Im Live-Ticker: Urteil im Heilbronner Raser-Pprozess erwartet – letzter Verhandlungstag beginnt in Kürze

14:15 Uhr: Knapp 30 Personen haben sich bereits vor dem Eingang zum Gerichtssaal im Heilbronner Landgericht versammelt. Es wird eine große Anzahl an Besuchern erwartet - der wahrscheinlich letzte Verhandlungstag im Heilbronner Raser-Prozess steht nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit. 

13:57 Uhr: Auch der Bruder des Wollhaus-Rasers hatte bereits auf der Anklagebank in Heilbronn gesessen. Der damals 19-Jährige soll sich unter anderem im November vergangenen Jahres mit einem anderen jungen Mann ein illegales Straßenrennen geliefert haben und etwa auf Höhe des Wollhauses auf der Allee in Richtung Theater gerast sein. Er wurde zu Freizeitarrest verurteilt – sein Führerschein wurde ihm entzogen. 

Raser-Prozess beschäftigt Landgericht Heilbronn seit acht Monaten – am Montag könnte das Urteil fallen

13:35 Uhr: Insgesamt acht Monate hält der Raser-Prozess das Landgericht Heilbronn nun schon in Atem. Mit Spannung wird am Montagnachmittag das Urteil erwartet. In einer Chronologie hat die "Heilbronner Stimme" bereits einen Blick auf die wichtigsten Ereignisse und Prozesstage geworfen:

Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

 

13:21 Uhr: Geklärt werden muss am heutigen Verhandlungstag auch die Frage, ob der 21-Jährige nach dem Jugend- oder nach dem Erwachsenenstrafrecht zu verurteilen ist. Die Staatsanwältin Christiane Triaa hatte zuletzt auf eine Jugendstrafe von neun Jahren wegen Mordes und versuchten Mordes plädiert. Elisabeth Unger-Schnell, die Anwältin der Witwe forderte die Verurteilung nach dem Erwachsenenstrafrecht wegen Mordes. Für den 21-Jährigen würde dies dann eine lebenslange Haftstrafe bedeuten. 

Raser-Prozess in Heilbronn steht kurz vor Urteilsverkündung – alle Infos zum Prozesstag im Live-Ticker

12:39 Uhr: Am Montagnachmittag stehen die Richter im Heilbronner Landgericht vor einer schweren Entscheidung. Dass der Angeklagte den Tod eines Verkehrsteilnehmers billigend in Kauf genommen hatte, reiche für eine Verurteilung wegen Mordes nicht aus. Dafür müsste dem 21-Jährigen mindestens bedingter Vorsatz und ein juristisches Mordmerkmal zweifelsfrei nachweisen. „Heimtücke“ käme infrage, wenn die Opfer arglos und damit dem Angriff wehrlos ausgesetzt waren.

Erstmeldung, 22. April, 11 Uhr: War es Mord? Totschlag? Oder doch fahrlässige Tötung? Diese Frage steht am Montag ab 15 Uhr in der zweiten Großen Jugendkammer des Heilbronner Landgerichts im Vordergrund. Die Antwort darauf wird auch über das Strafmaß entscheiden, welches dem Angeklagten droht. Im Falle eines Mordurteils muss der türkische Staatsbürger, der in Heilbronn geboren wurde, lebenslang hinter Gitter.

Beeinflusst wird diese Entscheidung jedoch auch von dem Umstand, ob der Angeklagte nach dem Jugend- oder nach dem Erwachsenenstrafrecht zu verurteilen ist. Je nachdem, wie das Urteil ausfallen wird, könnte der Fall deutsche Rechtsgeschichte schreiben.


Der damals 20-Jährige war mit seinem BMW mit knapp 100 km/h in der 40er-Zone unterwegs gewesen, als es in der Heilbronner Wollhausstraße zum tödlichen Unfall kam. Laut einem Unfallgutachten hatte der Fahrer eines ausparkenden Mercedes, in den der BMW krachte, keine Chance, den Zusammenstoß zu verhindern. Der Familienvater starb noch an der Unfallstelle – das Unglück hinterließ tiefe Spuren bei der hinterbliebenen Familie, wie die Witwe der „Heilbronner Stimme“ in einem Interview schilderte.

Raser-Prozess in Heilbronn: Angeklagter äußert sich nach langem Schweigen überraschend

Lange hatte sich der angeklagte türkische Staatsbürger, der in Heilbronn geboren wurde, im Prozess in Schweigen gehüllt – bis er am 16. April sein Recht auf das letzte Wort nutze und zum ersten Mal innerhalb der bisher 23 Verhandlungstage das Wort ergriff. "Es ist ein sehr schlimmes Gefühl, zu wissen, dass ich schuld bin", erklärte der 21-Jährige. "Ich wünschte, es hätte mich getroffen." Er sage diese Worte nicht, um sich zu retten. "Ich will nur, dass die Familie mir glaubt, dass es mir leid tut", so der Angeklagte. 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben