Fünf statt acht: weniger Abgeordnete aus Heilbronn/Hohenlohe im Bundestag
Statt wie bisher mit acht sind die drei Wahlkreise im Raum Heilbronn/ Hohenlohe nur noch mit fünf Abgeordneten in Berlin vertreten. Das sind die Gründe.
Im Sport nennt man so etwas ein Fotofinish: Knapp und spät hat sich Alexander Throm im Wahlkreis Heilbronn doch noch das Bundestagsmandat gesichert, nachdem der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag sich am Wahlabend bereits in sein vermeintliche Schicksal gefügt hatte. Von einem „Sieg ohne Wert“, sprach Throm, bevor er sich am frühen Montagmorgen doch noch freuen durfte.
In der Reihe der CDU Wahlkreissieger, die ein Mandat ergatterten, sicherte sich der Heilbronner als letzter das Ticket nach Berlin. Sechs seiner Parteifreunde hatten das Nachsehen, weil sie schwächere Erststimmenergebnisse erzielten und es trotz des Sieges in ihren Jeweiligen Wahlkreisen nicht in den Bundestag schaffen.
Wahlergebnisse aus dem Wahlkreis Heilbronn – diese Kandidaten sind im Bundestag vertreten
Der Wahlkreis Heilbronn schickt also zwei Politiker nach Berlin. Neben Throm hat es Jürgen Kögel von der AfD geschafft. Der Eppinger war mit Listenplatz sieben abgesichert, schaffte es aber auch, das Erststimmenergebnis der AfD im Wahlkreis gegenüber 2021 auf 25,1 Prozent fast zu verdoppeln.
Ein bitterer Abend wurde es für die regionale SPD, die 20 Jahre lang mit dem Güglinger Josip Juratovic in Berlin vertreten war. Jens Schäfer aus Eppingen, der ihn beerben wollte, enttäuschte mit einem Erststimmenanteil von 15,5 Prozent und war auf der Landesliste nicht abgesichert. Die Liste war nicht das Problem von Michael Link, Platz drei im Land hätte locker gereicht. Der renommierte Außen- und Europapolitiker der FDP erlebte mit seiner Partei jedoch bundesweit ein Debakel, die FDP fliegt aus dem Parlament.
Bei Jonathan Ebert von den Grünen war vorher absehbar, dass Listenplatz 33 aussichtslos sein würde. Christoph Mössinger, der für die Linke starke sechs Prozent der Erststimmen holte, stand gar nicht auf der Liste seiner Partei.
Wahlergebnisse im Raum Heilbronn: Keine Überraschung im Wahlkreis Neckar-Zaber
Im Wahlkreis Neckar-Zaber gab es keine Überraschung im Endergebnis. Fabian Gramling (CDU) verteidigte souverän sein Direktmandant. Gramlings Ziel, „über 30 Prozent zu kommen“, hat der 37-Jährige deutlich übertroffen. 76.390 Wähler machten das Kreuz neben seinem Namen, das sind 39,3 Prozent der Erststimmen. Insgesamt waren 85,7 Prozent der Wahlberechtigten in den 39 Städten und Gemeinden an der Urne. Auch bei der Zweitstimme lag die CDU vorn und konnte sich im Vergleich zu 2021 von 25 auf 33 Prozent steigern.
Am Tag nach der Wahl zeigt sich Gramling „sehr zufrieden mit dem persönlichen Ergebnis“. Noch in der Nacht war er von Lauffen nach Heilbronn gefahren, um gemeinsam mit Alexander Throm um dessen Einzug ins Parlament zu fiebern. CDU und SPD hätten jetzt die Pflicht, eine Regierung zu bilden: „Wir müssen abliefern“, sagt Gramling. Die Erwartungshaltung der Menschen sei, dass die Probleme im Land gelöst werden. Er selbst ist bereits am Dienstag wieder in Berlin. „Die Arbeit beginnt jetzt“, weiß Gramling.
Zweitstärkste Kraft in Neckar-Zaber wurde die AfD. Obwohl AfD-Kandidat Dieter Glatting das Ergebnis seiner Partei ebenfalls deutlich steigern konnte, wird er den Wahlkreis nicht in Berlin vertreten. Listenplatz 22 reichte nicht aus für ein Mandat, nur die ersten 19 schafften den Einzug ins Parlament. Anders als 2021 bleibt es also bei einem Vertreter aus Neckar-Zaber in Berlin. Maximilian Schweizer (Grüne) holte 11,6 Prozent bei den Erststimmen, hatte aber mit Listenplatz 28 keine Chance. Julia Schlembach (Linke) schaffte 5,1 Prozent, auf der Landesliste ihrer Partei stand sie nicht.
Wahlergebnis Bundestagswahl: Schwäbisch Hall-Hohenlohe nur noch von zwei Abgeordneten vertreten
Der Wahlkreis Schwäbisch Hall-Hohenlohe wird in den nächsten Jahren wieder schwächer in Berlin vertreten sein als zuletzt. Für die Youngster Valentin Abel (FDP) und Kevin Leiser (SPD), die 2021 überraschend in den Bundestag eingezogen waren, reichte es dieses Mal nicht. Bei beiden war die Enttäuschung am Wahlabend groß. Nicht allein über die verpasste Wiederwahl, auch über das Ergebnis ihrer Parteien. Beide wollen der Politik treu bleiben, wenn auch nicht hauptberuflich, wie sie am Abend verrieten.
Christian von Stetten (CDU) dagegen hat erneut das Direktmandat im Wahlkreis geholt. Schon seit 2002 ist der Künzelsauer Mitglied im Bundestag, trat damals in die Fußstapfen seines Vaters Wolfgang von Stetten. Mit 36,39 Prozent der Erststimmen war sein Ticket nach Berlin am Wahlabend bereits so gut wie sicher. „Ich bin sehr zufrieden“, sagt Christian von Stetten. Sein persönliches Ergebnis konnte er um etwas mehr als vier Prozentpunkte im Vergleich zu 2021 steigern. Bei den Zweitstimmen legte die CDU im Wahlkreis mehr als sieben Prozentpunkte zu.
Neben von Stetten hat es Harald Ebner von den Grünen als zweiter Abgeordneter aus Schwäbisch Hall-Hohenlohe wieder in den Bundestag geschafft. Ebner holte 10,03 Prozent der Erststimmen und musste trotz guter Ausgangsposition mit Listenplatz acht zittern. Bereits am Abend zeigte sich der 60-Jährige aus Kirchberg an der Jagst enttäuscht über sein Wahlergebnis (- 5,06 Prozent) und das seiner Partei insgesamt. Die Chance, weiter mitgestalten, wolle er aber nutzen.

Nur knapp verfehlt hat den Einzug in den Bundestag Benjamin Götz, Kandidat der Hohenloher AfD. Zwar konnte er das Ergebnis von 2021 verdoppeln - sowohl was die Erststimmen (24,02 Prozent) als auch, was die Zweitstimmen (25,09 Prozent) betrifft. Doch Listenplatz 21 reichte letztlich nicht für ein Mandat.

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