Christian von Stetten (CDU) hat das Ticket nach Berlin – Harald Ebner (Grüne) kann hoffen
Es ist kein gutes Ergebnis für die CDU in Hohenlohe. Doch für Christian von Stetten hat es gereicht: Er hat den Wahlkreis direkt geholt und trotz Wahlrechtsreform das Ticket nach Berlin gezogen. Wie es für die anderen Kandidaten aussieht.
Es ist 20.30 Uhr, als in der Geschäftsstelle der CDU in Künzelsau lauter Applaus ertönt: Christian von Stetten (54) hat soeben erfahren, dass er auf jeden Fall Teil des neuen Parlaments sein wird. Wenige Minuten zuvor hatte er noch erklärt, dass aufgrund des neuen Wahlrechts fünf oder sechs Gewinner der Direktmandate nicht nach Berlin reisen werden. Für ihn hat es gereicht. „Aber klar ist, das Wahlrecht muss modifiziert werden“, nennt er eine der Aufgaben der neuen Regierung.
Wie die aussehen wird? Das lässt sich am Wahlabend zu dieser Zeit noch gar nicht sagen. Klar ist aber: Der große Sieger ist am 23. Februar auch im Hohenlohekreis die Demokratie: Mit einer Wahlbeteiligung von 82,92 Prozent wurde der Wert der letzten Bundestagswahl (76,5 Prozent) weit übertroffen. Die Aktionstage vor der Wahl mit dem Ziel, möglichst viele Menschen zur Wahlurne zu bringen, haben ganz offensichtlich Früchte getragen.
Wahlergebnis in Hohenlohe: Über 50 Prozent CDU-Wähler in Ailringen
28,5 Prozent: Das steht auf der Tafel, die Mentalmagier David Fontagnier bei der CDU aus der mit einer Metallkette verschlossenen Tasche holen lässt. Die Zahl habe er um elf Uhr in der Arena in Ilshofen notiert und entspreche exakt der letzten ARD-Hochrechnung. Wieder gibt es Jubel. Letztlich landet die CDU um 21.20 Uhr, als der Wahlkreis 268 komplett ausgezählt ist, bei 36,4 Prozent der Erst- und 31,8 Prozent der Zweitstimmen.
Der Blick zurück auf die letzte Wahl 2021 zeigt: Auch damals hat Christian von Stetten den Wahlkreis gewonnen. Damals mit 32,1 Prozent. Auch bei der letzten Wahl hatte er auf einen Platz auf der Landesliste verzichtet. Der Blick zurück zeigt auch bei SPD und AfD deutliche Veränderungen: Kevin Leiser hatte 2021 19,6 Prozent der Erststimmen geholt, Jens Moll damals nur 12,03 Prozent. Harald Ebner (Grüne) freute sich über 15,09 und Valentin Abel (FDP) über 11,65 Prozent.
An der Wand in der CDU-Kreisgeschäftsstelle hängt am Wahlabend ein großes Blatt Papier. Es zeigt: Das erste Teilergebnis im Hohenlohekreis hat das kleine Jagstberg geliefert. 56,4 Prozent haben in dem Mulfinger Teilort dem Direktkandidaten der CDU ihre Stimme gegeben. In Ailringen werden es sogar noch einige Prozentpunkte mehr mit 57,3 Prozent.
Wahlergebnis in Hohenlohe: Wo die FDP über fünf Prozent kommt
Niedernhall und Schöntal haben zeitgleich um 19.25 Uhr als erste Kommunen komplett ausgezählt. In Mulfingen hat die CDU mit 49,25 Prozent ihr bestes Ergebnis. In Schöntal sind es noch 47,27 Prozent. Dort hat Valentin Abel sein bestes Ergebnis eingefahren: Der Westernhauser hat in seiner Heimatgemeinde 9,18 Prozent erreicht. In nur wenigen Städten und Gemeinden hat er überhaupt die Fünf-Prozent-Marke kratzen können.

Als letzte Kommune im Kreis hat die Kreisstadt Künzelsau ihre vollständige Liste abgeschickt: Dort kommt die CDU trotz Heimvorteil von Christian von Stetten nur auf 36,25 Prozent der Erststimmen. Dafür holt die AfD dort 27,02 Prozent. Das wird nur noch übertroffen von Forchtenberg mit 27,84 Prozent für Benjamin Götz. Auch in Bretzfeld hat die AfD viele Fans: nämlich 26,40 Prozent. Die CDU haben dort 36,77 Prozent angekreuzt. Aber auch 4,47 Prozent der Wähler haben hier Elena Schumacher-Koelsch (Die Linke) gewählt.
Wahlergebnis in Hohenlohe: Harald Ebner (Grüne) kann hoffen
Ein Blick auf das Ergebnis von Harald Ebner (Grüne): Auch wenn am Wahlabend vieles Spekulation bleibt, kann er dank seines guten Listenplatzes auf ein Ticket nach Berlin hoffen. Sein bestes Ergebnis hat er in Waldenburg mit 11,91 Prozent geholt, gefolgt von Öhringen mit 10,14 Prozent. Noch ein Blick auf Kevin Leiser (SPD): Er hat in Waldenburg (16,71 Prozent), Niedernhall (16,6 Prozent), Weißbach (15,65 Prozent) und Öhringen (15,37 Prozent) die besten Ergebnisse erzielt.