Schließungen im Einzelhandel: Ist Shopping in Heilbronn noch möglich?
Der Abgesang auf den Heilbronner Einzelhandel läuft spätestens nach der angekündigten Palm-Schließung und dem dritten Insolvenzantrag von Kaufhof auf Hochtouren. Sieht es tatsächlich so düster aus? Unsere Autoren sind unterschiedlicher Meinung.

Ist Shopping in Heilbronn noch möglich? Unsere Autoren sind unterschiedlicher Meinung.
Pro
Von Elfi Hofmann
Auch wenn momentan der Eindruck entsteht, in Heilbronn gäbe es nurmehr Barbershops, Dönerläden und Nagelstudios: das täuscht. Denn nach wie vor existiert ein breites Shopping-Angebot, auch außerhalb der Stadtgalerie. Ohne Werbung machen zu wollen, aber kleine Läden wie Lilu Perle oder Size 11 bieten Waren abseits des Massengeschmacks an. In der Kirchbrunnenstraße gibt es besonders für Frauen zahlreiche Möglichkeiten, die Kreditkarte zum Glühen zu bringen.
Eines muss allerdings gesagt werden: Männer werden in Heilbronn nicht glücklich. Besonders dann nicht, wenn Kaufhof schließen sollte und sie nicht auf der Suche nach Anzügen sind. Alltagskleidung für Herren ist leider schon lange Mangelware in Heilbronn. Für einen Abgesang auf den Einzelhandel ist es allerdings zu früh. Einen Wandel in diesem Bereich gibt es immer wieder. Daran haben die Konsumenten einen großen Anteil. Denn wenn jetzt auch viele Menschen den „guten alten Zeiten“ hinterhertrauern: Es war nicht immer alles Gold was glänzte. Sonst hätten zahlreiche Traditionsunternehmen in den vergangenen Jahren nicht schließen müssen. Die Nachfrage bestimmt eben das Angebot.
Also: Geht vor die Tür und kauft ein.
Contra
Von Thomas Zimmermann
Es ist kein Wunder, wenn Kunden den Abgesang auf die Heilbronner Innenstadt anstimmen, wenn innerhalb weniger Tage die Schließung des Modehauses Palm und die erneute Insolvenz des Galeria Karstadt Kaufhof Warenhauskonzerns verkündet werden. Was bleibt nun noch von der Modeherrlichkeit in der Heilbronner City? Allenfalls kommen einem Stadtgalerie und C&A in den Sinn.
Wer in gleich große Städte wie Würzburg oder Ulm Einkaufen geht, dem bietet sich ein deutlich umfangreicheres und breiteres Warenangebot. Und für uns Männer stellt sich in Heilbronn das Problem, dass es, im Gegensatz zur Frauenmode praktisch keine kleineren Boutiquen gibt, die in diese Bresche springen könnten. Deshalb muss man tatsächlich fürchten, dass es immer weniger Kunden in die Innenstadt zieht.
Bleibt die Hoffnung, dass es der Kaufhof-Filiale gelingt, mit einem guten Konzept langfristig am Markt zu bestehen, und dass die Stadtverwaltung, die den Wandel in der Innenstadt mit viel Geld positiv begleiten will, zunächst eine schonungslose Bestandsanalyse in Auftrag gibt. Denn die gepflegte Schönrednerei hat noch niemandem geholfen. Sie führt nur dazu, dass Erwartungen und Realitäten immer weiter auseinanderklaffen.