Angriff auf Habeck-Fähre: Bauernverband muss Mitglieder zur Ordnung rufen
Gewalt darf niemals ein Mittel des politischen Diskurses sein. Das muss die Führung des Bauernverbands nach den versuchten Übergriffen auf Wirtschafsminister Robert Habeck (Grüne) in aller Deutlichkeit klar machen.

Die Szenen, die sich in der Nacht am Fähranleger in Schlüttsiel abgespielt haben, sind erschütternd und erinnern an die unsäglichen Auswüchse der Corona-Proteste. Da wird ein Minister, der sich mit seiner Familie im privaten Urlaub befindet, am Verlassen einer Fähre gehindert. Chaoten zünden Feuerwerkskörper, ein wütender Mob aus mehreren Dutzend Menschen versucht gar, die Fähre zu stürmen.
Mit legitimem Protest, dem harten Austausch von Argumenten in einem demokratischen Staat, hat das nichts zu tun. Hier ist etwas völlig aus dem Ruder gelaufen, emotionalisierte Menschen hatten sich nicht mehr im Griff.
Angriff auf Habeck-Fähre: Debatte sollte durch Gewalt ersetzt werden
Debatte sollte offenbar durch Gewalt ersetzt werden, denn mit seinem Gesprächsangebot an die Menschen drang Habeck nicht durch. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn die Polizei die Lage nicht unter Kontrolle gebracht hätte.
Für die angekündigten Bauernproteste in der kommenden Woche lässt das nichts Gutes ahnen. Es ist dringend geboten, dass die Standesorganisationen der Bauern sich in aller Deutlichkeit von derartigen Umtrieben distanzieren, ihre Mitglieder zur Ordnung rufen.
Nicht im Interesse der Bauern, dass ihr Anliegen gekapert wird
Die Führung des Verbands muss klar machen, dass sie gewalttätige Eskalationen als Teil ihrer Lobbyarbeit nicht duldet. Ansonsten schadet sie ihrem eigenen Anliegen. Es kann unmöglich im Interesse der Bauern sein, dass sie mit der Front aus Rechten und Querdenkern assoziiert werden, die seit Tagen versucht, die Proteste zu kapern.