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Diak-Verkauf in Schwäbisch Hall
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Wie es mit dem Diak weitergeht - Aktueller Geschäftsführer über Zukunftsaussichten

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Das Diak wechselt wohl den Eigentümer: Der Kreistag entscheidet am Dienstag über die Übernahme. Noch-Geschäftsführer des Diak, Stefan Schad, sieht Chancen in dem Trägerwechsel.

Der Altbau (bräunliches Gebäude) mache die Situation des Diak-Klinikums nicht einfacher, sagt Noch-Geschäftsführer Stefan Schad.
Der Altbau (bräunliches Gebäude) mache die Situation des Diak-Klinikums nicht einfacher, sagt Noch-Geschäftsführer Stefan Schad.  Foto: Götz Greiner

Der Landkreis Schwäbisch Hall will das Diak in der Großen Kreisstadt alleine übernehmen. Die Unterlagen für die Kreistagssitzung am kommenden Dienstag zeigen nun, was vorher ein offenes Geheimnis war: Die Stiftung Rehabilitation Heidelberg (SRH) ist nicht mehr dabei. Landkreis und Stiftung hatten in einer Bietergemeinschaft mit der bisherigen Klinik-Träger-Gesellschaft Diakoneo verhandelt. Doch der nun vorgesehene Gesellschaftsvertrag sieht fast genauso aus, wie der für das Klinikum Crailsheim – und bei dem ist der Kreis der alleinige Träger. Nur zwei Stellen unterscheiden sich, um dem größeren Diak gerecht zu werden. Der Landkreis bekommt Geld für die Übernahme: Insgesamt fließen etwa 37 Millionen Euro an den Landkreis, von Diakoneo, Kirche, Diakoniewerk und Land Baden-Württemberg.

Warum genau die SRH nicht dabei ist? Dazu bleiben die Unterlagen schwammig: „Da einzelne Vollzugsvoraussetzungen nicht bis zum Ende dieses Jahres geschaffen werden können, ist die Bietergemeinschaft aus Landkreis und SRH-Gruppe nicht mehr Teil des Verkaufsverfahrens“, steht zu lesen. Als Grund war in Medienberichten eine Untersuchung des Kartellamts genannt. Doch dem ist nicht so, wie unsere Redaktion recherchiert hat. Der Landkreis behält sich aber vor, künftig einen „privaten Krankenhausträger“ am Krankenhaus zu beteiligen. Ein späteres Einsteigen der SRH oder anderer Träger ist so möglich.

Unsichere Zukunft hatte Fragen bei Patienten, Mitarbeitern und Bewerbern aufgeworfen

Die Debatten über die Zukunft des Klinikums hatten  jedenfalls bei Patienten, Mitarbeitenden und möglichen Bewerbern um offene Stellen Fragen aufgeworfen, sagt Stefan Schad, der noch bis Jahresende Geschäftsführer des Diak-Klinikums ist, im Gespräch mit unserer Redaktion. Er betont: Die Zuversicht in den Standort sei nie infrage gestellt geworden. „Jetzt stellen wir erfreulicherweise fest, dass das Vertrauen weiter wächst – auch die Zahl der Bewerbungen für offene Stellen nimmt wieder zu.“

Steuergelder gleichen künftig rote Zahlen aus

Das Klinikum in Crailsheim schreibt – wie das Diak – jährlich rote Zahlen, für die der Kreis aufkommt. Die roten Zahlen des Diak wurden bislang von Diakoneo aufgefangen. Das Unternehmen hatte deshalb einen Antrag beim Landkreis Hall gestellt, dass er einen Anteil am Defizitausgleich trägt – um das Minus über kommunale Mittel auszugleichen, also mit Steuergeldern. Der Antrag wurde vom Kreis abgelehnt. Wenn der Kreistag dem Verkauf des Diaks nun zustimmt, muss der Kreis das Minus komplett ausgleichen.

„Es ist ein echtes Plus, dass dieser Wettbewerb wegfällt.“Noch-Geschäftsführer des Diak Stefan Schad

Wie kann das Haller Krankenhaus allerdings künftig wirtschaftlich sinnvoll geführt werden? Hier biete sich jetzt die Chance, Synergien zu heben, sagt Schad. Ein Vorteil sei, dass das Klinikum Crailsheim auch in der Hand des Landkreises sei. Die beiden Häuser haben bereits in einigen Bereichen zusammengearbeitet, wie in der Traumatologie, der Geriatrie oder der Kardiologie. In anderen Bereichen haben sie aber konkurriert. „Es ist ein echtes Plus, dass dann dieser Wettbewerb wegfällt.“ Das biete Optionen für mehr Zusammenarbeit, „zum Beispiel bei der medizinischen Versorgung und dem Einkauf“, erklärt Schad.

Ein entscheidender Faktor für die Zukunft ist seiner Ansicht nach, dass der zweite Bauabschnitt der Neubauten bald angegangen wird. Das bereits in Betrieb gegangene Bettenhaus könne nur mit dem zweiten Neubau sinnvoll genutzt werden, in dem die Behandlungszimmer für Radiologie, Notfallversorgung und andere Bereiche neu angeordnet werden. „Der Neubau wird viele Probleme lösen. Solange sich da nichts tut, muss jedoch weiter in den Betrieb des Altbaus investiert werden.“ Der wurde vor fast 100 Jahren gebaut. Das vereinfache die Situation nicht, angefangen bei der Logistik: Das Krankenhaus brauche extra Personal, nur um Betten zu schieben. „Die Wege sind extrem lang, das belastet unsere Mitarbeitenden“, sagt Schad. „Außerdem können in einem zweiten Bauabschnitt sinnvoll Diagnostik und Behandlungsräume zusammengeführt werden.“

Geschäftsführer in Crailsheim vorerst auch fürs Haller Krankenhaus zuständig

Es ist davon auszugehen, dass der Kreistag Dienstag für die Übernahme stimmt. Geschäftsführer der Trägergesellschaft Diak Schwäbisch Hall gGmbH wird dann „in einer Übergangsphase“ Werner Schmidt, der den Posten bereits beim Klinikum Crailsheim innehat.

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