Klinik in Schwäbisch Hall: Kreis und SRH verhandeln mit Diakoneo
Eckpunkte für die Übernahme-Verhandlungen sind festgelegt. Sprecher äußert sich zum Fortbestehen des Klinikums Crailsheim.

Es geht in die heiße Phase bei der Frage, wem künftig das Diak-Klinikum in Schwäbisch Hall gehören wird. Der bisherige Träger Diakoneo und eine Bietergemeinschaft aus Landkreis Schwäbisch Hall und dem privaten Krankenhausträger SRH aus Heidelberg verhandeln nun über die Übernahme des defizitären Hauses in Schwäbisch Hall. Grundlage seien Eckpunkte, die zusammen erarbeitet worden seien, wie es in einer gemeinsamen Pressemitteilung heißt. Auch die Sana-Kliniken, ein privater Träger, hatten ein Angebot zur Verhandlung gemacht, sie sind nun aber nicht mehr im Rennen.
Der Haller Landrat Gerhard Bauer sei „zuversichtlich, dass wir die Diak-Übernahme in kommunale Trägerschaft zusammen mit der SRH zum Jahresanfang 2025 hinbekommen“, wird er in der Pressemitteilung zitiert. Der Kreistag wurde am Dienstag in nicht-öffentlicher Sitzung zur Übernahme des Diak informiert und hat dem Eckpunktepapier zugestimmt – bevor Bauer den Kreishaushalt fürs Jahr 2025 im Kreistag erläuterte. Öffentlich machte der Landrat deutlich: „Der Kreishaushalt 2025 beinhaltet noch keine Diak-Lösung.“
Verhandlungen zur Höhe der Anteile stehen noch aus
Wer künftig die Verwaltung des Diaks stellen wird und wie die Eigentumsverhältnisse der Träger sein werden, werde noch verhandelt, betont Steffen Baumgartner, Sprecher des Haller Landratsamts, auf eine Anfrage unserer Redaktion. Demnach sei weiterhin möglich, dass nur eine der Parteien das Haus übernehme. „Die Stoßrichtung ist allerdings klar“, so Baumgartner: Ziel sei eine gleichberechtigte Trägerschaft mit Landkreis und SRH-Kliniken. Das hatte das Landratsamt schon früher geäußert. Beim Hohenloher Krankenhaus in Öhringen sieht es wie folgt aus: Seit Mai 2018 ist die BBT-Gruppe, eine kirchliche Einrichtung, Mehrheitsgesellschafter der gemeinnützigen Trägergesellschaft. Ihr gehören 51 Prozent. Der Hohenlohekreis ist zu 49 Prozent an der GmbH beteiligt.
Die finale Entscheidung zum Diak soll im Kreistag am 17. Dezember getroffen werden. Eine weitere Erhöhung der Kreisumlage und eine weitere Kreditaufnahme von 38 Millionen Euro müssten dann geschultert werden. Probleme mit der Rechtaufsicht könnten folgen. „Aber der Erhalt des Diaks hat für mich und muss für uns oberste Priorität haben“, betonte der Landrat in der Kreistagssitzung.
Was passiert mit dem Klinikum Crailsheim?
Teil der Verhandlungen in den kommenden Wochen sei auch die „Erstellung eines tragfähigen Medizinkonzeptes in der Region“, heißt es in der Pressemitteilung. Die Nachricht ließ Mediziner im Landkreis Hall aufhorchen – sie fürchten um das Klinikum in Crailsheim, dessen alleiniger Träger der Landkreis Schwäbisch Hall ist.
„Das steht nicht zur Debatte.“Steffen Baumgartner zur Frage nach dem Fortbestehen des Klinikums Crailsheim
Das Krankenhaus war für 54 Millionen Euro neu gebaut und im Juni 2016 bezogen worden. Derzeit wird es für mehrere Millionen Euro erweitert. Auf die Frage, ob das Fortbestehen der Klinik in der aktuell geplanten Form zur Debatte stehe, antwortet Baumgartner kurz: „Das steht nicht zur Debatte“.
Das Diakonische Werk in Württemberg und die evangelische Landeskirche Kirche „befürworten eine öffentlich-rechtliche Trägerschaft in Nachfolge von Diakoneo ausdrücklich“, sagt der Heilbronner Prälat Ralf Albrecht zu den Verhandlungen. „Uns liegt sehr daran, auch bei einer Trägerschaft des Landkreises das diakonische Profil des Klinikums weiter befördert zu wissen – und werden gerne unseren ideellen und auch einen finanziellen Beitrag dazu leisten.“ Zur Höhe oder der Ausprägung der Beiträge und zum diakonischen Profil könne sich der Prälat nicht näher äußern, sagt er auf Nachfrage unserer Redaktion.
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