Wie geht es mit Diak-Klinikum Schwäbisch Hall weiter? Interessenten machen Angebot
Der Betreiber, das gemeinnützige Unternehmen Diakoneo, sucht Partner oder neue Träger für das hochdefizitäre Diakonie-Klinikum Schwäbisch Hall. Auch der Landkreis bekundet Interesse.

Der Betreiber Diakoneo steckt in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation, hochdefizitäre Krankenhäuser wie das Haller Diak drohen den ganzen Verbund mit in den Abgrund zu reißen. Deshalb hat das Unternehmen unter anderem einen Antrag auf Defizitausgleich an den Landkreis Schwäbisch Hall gestellt und ein Markterkundungsverfahren gestartet, um etwaige Investoren oder Kaufinteressenten für das Krankenhaus zu finden.
Jene Markterkundung ist laut Diakoneo-Chef Mathias Hartmann mittlerweile beendet. Angebote lägen auf dem Tisch, die nun konkretisiert werden. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen.
Wer bietet für das Haller Diak-Klinikum? Parteien haben Verschwiegenheit vereinbart
"Bei den Angeboten sind freigemeinnützige, kommunale und private Träger dabei", informiert Vorstandsvorsitzender Hartmann. Das bedeutet, dass das Unternehmen mindestens drei Angebote erhalten hat. Die einzige Offerte eines kommunalen Trägers kommt dabei vom Landkreis Schwäbisch Hall, bestätigt Hartmann, der ansonsten keine weiteren Angaben zu den Interessenten macht.
Aus seriösen Quellen im Hintergrund taucht dabei immer wieder ein Name auf: Sana. "Wir bitten um Verständnis, dass wir prinzipiell keine Stellung dazu nehmen, ob wir uns an einer Ausschreibung beteiligt haben. In der Regel gibt es entsprechende Verschwiegenheitsverpflichtungen, an die wir uns halten. Die Informationshoheit liegt generell bei der Institution, die die Ausschreibung vorgenommen hat", antwortet Volker Knauer von der Unternehmenskommunikation der Sana Kliniken AG auf Nachfrage. Wann endet die Verschwiegenheitspflicht? In der Regel gebe es keine zeitliche Limitierung, so Knauer.
Übernahme von Klinikum in Schwäbisch Hall? Wie Prozedere ausgeht, ist völlig offen
"Der Ausgang ist derzeit noch völlig offen", betont Hartmann. Die Optionen reichten von völliger Übernahme durch einen neuen Träger bis hin zu einem Kooperationsmodell beispielsweise in einer gemeinsamen Krankenhausgesellschaft, bei dem Diakoneo weiter mitentscheidend im Boot bleiben würde. Die Angebote werden nun vertieft und konkretisiert, um dadurch eine Gremienentscheidung aufzubauen. Mitarbeiter würden informiert. Botschaft sei dabei, dass die Gesundheitsversorgung weiter gesichert sei, das Diak weiter existieren werde - und es auch künftig Arbeitskräfte, vor allem Ärzte und Pfleger, brauche. Informationen vermittelten dabei auch sogenannte Multiplikatoren.
Einer dieser genannten Multiplikatoren ist die Mitarbeitervertretung des Diakonie-Klinikums. Jene wollte sich jedoch auf Anfrage bislang nicht äußern.
Diakoneo will spätestens im Juli eine Entscheidung haben, wer der neue Träger wird - beziehungsweise wie die neue Struktur aussehen soll. Diese soll in einem zweistufigen Verfahren mit Aufsichtsrat und Kuratorium fallen.
Defizitausgleich ohne Mitsprache lehnt der Kreistag kategorisch ab
Der Landkreis Schwäbisch Hall hat sich im März im Kreistag mit dem Thema auseinandergesetzt und den Antrag von Diakoneo auf millionenschweren vollen Defizitausgleich ohne Mitsprache einstimmig als "indiskutabel" abgelehnt, einen solchen aber anteilig in Aussicht gestellt, wenn der Kreis mit mindestens 50 Prozent am Diak beteiligt werde. Zudem stellte er in diesem Fall eine Beteiligung an den Investitionskosten für den zweiten Neubauabschnitt in Aussicht. Landrat Gerhard Bauer äußert sich auf Nachfrage nicht zur aktuellen Entwicklung. Als Grund nennt er Verschwiegenheitsverpflichtungen.