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Kontrolle wegen Blaualgen
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Nur zwei mit "ausreichender" Qualität: Was die Badesee-Bewertung im Hohenlohekreis bedeutet

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Zwei Seen im Hohenlohekreis gelten laut Landesgesundheitsamt nur als „ausreichend“ – was das fürs Baden bedeutet und wie die Wasserqualität kontrolliert wird.


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Acht Badeseen mit ausgezeichneter, zwei mit guter und zwei mit ausreichender Qualität: Das ist die Bilanz des Hohenlohekreises aus der Badegewässerkarte des Landes. Und nun, da die Regenzeit ein Ende zu haben scheint, wird die Frage aktuell: Ist es auch sicher, in den mit ausreichend bewerteten Seen zu baden?

Diese Qualitätsangabe entsteht auf Grundlage der Messwerte in den vier vergangenen Jahren. Die jeweilige Stufe „erlaubt in der Regel keine Aussage über den aktuellen hygienischen Zustand einer Badestelle“, schreibt Theresa Osterholzer von der Pressestelle des Landesgesundheitsamtes, das die Badegewässerkarte veröffentlicht.

Keime in Badeseen? So steht es um die Gewässer in Hohenlohe

Die Bewertung „spiegelt die Anfälligkeit eines Gewässers für hygienische Belastungen“ wider. Doch auch aktuelle Messungen werden veröffentlicht: Kurz vor der Badesaison und mindestens vier Mal währenddessen werden den Seen Proben entnommen. Gibt es erhöhte Werte, können auch mehr Proben entnommen werden, betont Osterholzer.

So wurden die Seen in Hohenlohe bewertet

Mit „ausgezeichnet“ bewertet wurden der Tiroler See (Forchtenberg), Laibacher See (Dörzbach), Unterginsbacher See, Oberginsbacher See (beide Krautheim), Unterer Railhof (Mulfingen), Diebacher See, Weldingsfelder See (beide Ingelfingen), Garnberger See (Künzelsau) und Neumühlsee (Waldenburg).

„Gut“ sind der Hollenbacher See (Mulfingen) und der Buchhorner See (Pfedelbach). „Ausreichende Qualität“ haben der Mulfinger Stausee und der Hermuthäuser See (Ingelfingen). Allein letzterer hat dieses Jahr bislang einen Wert unterhalb der „ausgezeichnet“-Grenze bei den Escherichia Coli. Ein grundsätzliches Risiko von Blaualgen-Entwicklung bescheinigt das Landesgesundheitsamt dem Neumühlsee und dem Hollenbacher See.

Diese Aufgabe übernimmt das Kreis-Gesundheitsamt. Gemessen werden die Konzentration der Bakterien Escherichia coli und Intestinalen Enterokokken. Sie seien „Indikatorkeime“ und weisen auf „mögliche fäkale Verunreinigungen“ hin.

Badeseen in Hohenlohe: Warnung oder Badeverbot bei schlechten Werten

Bei entsprechenden Werten wird eine Warnung für empfindliche Menschen oder sogar ein generelles Badeverbot ausgesprochen. Letzteres war im vergangenen Jahr beim Buchhorner See der Fall. Dort gab es über längere Zeit – im Vergleich zu den Vorjahren ungewöhnlich – hohe Werte.

Eine Erklärung für die erhöhten Werte habe weder die Pfedelbacher Verwaltung noch das Gesundheitsamt gefunden, sagt Anette Egly vom Pfedelbacher Ordnungsamt. Die erste Probe dieses Jahres habe einen Wert ergeben, der in der Skala der Badegewässerverordnung im Bereich „ausgezeichnet“ liegt. Auch die anderen Seen im Kreis lagen im Mai mindestens bei einem Wert von „guter“ Qualität.


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Für die Wasserqualität spielt eine wichtige Rolle, ob ein See von einem Fluss gespeist wird: Denn der kann „insbesondere im Zuge von Extremwetterereignissen, zum Beispiel Gewitter mit Starkregen“ beeinträchtigt werden – durch eingespülte Nährstoffe, wie Gülle, oder Sediment, beschreibt Osterholzer.

Blaualgen-Risiko im Neumühlsee: Wie die Wasserqualität kontrolliert werden kann

Ein solcher See ist der Neumühlsee, der vor einigen Jahren gekippt war, als er voller Blaualgen war. Nun gebe es „umfangreiche Maßnahmen, die mit den verschiedensten Akteuren abgestimmt sind“, versichert Bürgermeister Bernd Herzog. Verpachtet ist der See an den Waldenburger Angelsportclub. Durch die Flüsse Bibers und Goldbach kommen Nährstoffe in den See, „zum Beispiel durch Laub und wenn Gülle geführt wird und es stark regnet“, sagt Vereinsvorsitzender Alexander Limbach.

Das sei auch eine Folge des Klimawandels. „Wenn wir wie früher einen sanften Landregen hätten, wäre das kein Problem. Dann würden die Nährstoffe im Boden versickern.“ Die Starkregen sorgen aber dafür, dass die Nährstoffe in die Gewässer gespült werden. Deswegen spreche sich der Verein mit den Landwirten ab, „zu denen haben wir inzwischen einen guten Kontakt“.


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Die vielen Nährstoffe setzen eine Kettenreaktion in Gang, die am Ende dafür sorge, dass die Blaualgen stark wachsen. Die Kette könne aber unterbrochen werden durch das sogenannte Hegefischen: „Eine Aufgabe des Vereins ist es, die Weißfische zu entnehmen“, die sich von Kleintieren ernähren, die das Algenwachstum einschränken.

Kontrolle am Badesee: Das soll am Neumühlsee in Waldenburg gegen Blaualgen helfen

Ein bis zwei Mal in der Woche messe der Verein den Sauerstoffgehalt in dem bis zu 4,5 Meter tiefen See. Wenn der Wert absinkt, sei das ein Zeichen, dass Blaualgen wachsen. Im Sommer müsse dann regelmäßig gekalkt werden. „Dann sperren wir den See für einen Tag“.

Der Kalk töte die Algen an der Oberfläche ab und entziehe in tieferen Lagen den Algen die Nahrung. „Wir haben beobachtet, wenn wir frühzeitig mit der Kontrolle anfangen, ist der August nicht mehr so kritisch.“ Aber manchmal sei das Handeln im Sommer nur ein Tropfen auf den heißen Stein. „Irgendwann“, mutmaßt Limbach angesichts der Klimaerwärmung, „wird die Situation wieder eskalieren“.

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