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Gesundheitsrisiko
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Erneut Warnung wegen Blaualgen im Waldenburger Neumühlsee

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Die Stadtverwaltung rät nach Proben des Gesundheitsamts vom Baden in dem Gewässer ab. Was sind die Gründe für das seit Jahren fortdauernde Problem im Neumühlsee?

von Christian Nick
Fast alle Jahre wieder: Wie auf diesem Archivbild von 2022 muss die Stadt auch heuer wegen Cyanobakterien vor dem Baden im See warnen.
Foto: Archiv/Tscherwitschke
Fast alle Jahre wieder: Wie auf diesem Archivbild von 2022 muss die Stadt auch heuer wegen Cyanobakterien vor dem Baden im See warnen. Foto: Archiv/Tscherwitschke  Foto: Tscherwitschke

Das Problem tritt mittlerweile fast alljährlich auf: "Wegen einer aktuellen Belastung durch Blaualgen (Cyanobakterien) im Neumühlsee wird vom Baden aus gesundheitlichen Gründen abgeraten", heißt es auf der Homepage der Stadt und an Aushängen am Waldenburger Hausgewässer.

Seit geraumer Zeit schon vermehren sich nach längeren heißen Witterungsperioden besagte Bakterien regelmäßig stark - bis in Bereiche, die insbesondere für Kinder und ältere Menschen gesundheitsgefährdend werden können. Die Anfang des Monats vom Gesundheitsamt ermittelten Werte in den gezogenen Wasserproben waren jedenfalls so hoch, dass die Stadt nun qua Vorschrift erneut vor der Blaualgen-Belastung warnen muss.

 Blaualgen im See: Risken vor allem für Kinder und alte Menschen

"Die Behörde überwacht das Gewässer deswegen kurzfristig und führt entsprechende Laboruntersuchungen durch", heißt es vonseiten der Gemeindeverwaltung. Besonders problematisch für die Gesundheit der Badenden seien "Bereiche mit starker Algenbildung, das Schlucken von Wasser und längerer Wasserkontakt mit der Haut". Bei Beschwerden - wie etwa Haut- und Schleimhautreizungen, Übelkeit oder allergischen Reaktionen - solle ein Arzt aufgesucht und das Gesundheitsamt telefonisch oder per Mail kontaktiert werden.

Seit über einem Jahrzehnt versucht man mit einem umfangreichen Maßnahmenkatalog bereits, dem Problem Herr zu werden - mit nur wenig Erfolg. Was sind die Gründe, dass das Gewässer im Sommer immer wieder solcherart "umkippt"? Der Neumühlsee ist technisch gesehen ein Hochwasserrückhaltebecken, das dem Schutz vor Überschwemmungen dient. "Das bedeutet, dass es keinen natürlichen Durchfluss gibt", erklärt Bürgermeister Bernd Herzog. Die Regulation des Wasserstands erfolgt über einen sogenannten "Mönch" - ein großes Standrohr.

 


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Die fehlende natürliche Durchströmung führe, so Herzog weiter, dazu, dass sich diejenigen Nährstoffe, welche die Grundlage für das Bakterien-Wachstum bilden, auf dem Boden des Sees absetzen und ansammeln. Gespeist wird das Becken durch den kleinen Bach namens Bibers: Und auf der Strecke dieses Fließgewässers, das von Waldenburg hinab zum See strömt, existieren zahlreiche Quellen der Nährstoff-Eintragung - etwa durch die Düngung landwirtschaftlich genutzter Flächen. "Es gibt da ganz verschiedene Anlieger und auch Ursachen", sagt Herzog. Er sieht die Sache aus grundsätzlicher Perspektive: "Wir machen aus einem Hochwasserrückhaltebecken einen Badesee. Das ist das eigentliche Problem."

Könnte man nicht einfach durch bauliche Veränderungen für einen natürlichen Durchfluss sorgen? Das sei zwar prinzipiell möglich - aber nur, wenn "wir die Staumauer in die Luft sprengen", scherzt der Verwaltungschef, der selbst die Ausbildung zum sogenannten Stauwärter absolviert hat. Der Aufwand und die Kosten stünden jedenfalls in keinem Verhältnis. "Wir bringen regelmäßig Branntkalk ein, um die Vermehrung zu hemmen", betont der Chef im Rathaus. "Wir geben uns viel Mühe, können das aber nicht einfach so ändern", sagt Herzog. Und: "Auch hier sehen wir die Auswirkungen des Klimawandels."

 


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