Wie im Hohenlohekreis mit Badestellen an Flüssen und Seen umgegangen wird
An den Badeseen im Hohenlohekreis wird das Wasser kontrolliert, die Qualität in Flüssen wird nicht überprüft - so gehen die Gemeinden in Hohenlohe mit den Badestellen um.

Die Hohenloher haben die Qual der Wahl, wenn es ums Erfrischen geht: Nicht nur in Freibäder, sondern auch in Seen und Flüsse können sie baden - allerdings auf eigene Gefahr. An 13 Stellen im Landkreis wird sogar die Wasserqualität regelmäßig überprüft. Zum Teil haben diese Orte viele Angebote bis hin zu einer Badeaufsicht, die an Wochenenden am Neumühlsee wacht. Das Gesundheitsministerium hat die Messungen des vergangenen Jahres veröffentlicht.
Hermuthäuser Seen ist einer von vier mit "ausreichend" im Land
Elf der Hohenloher Gewässer sind mit "gut" oder "sehr gut" bewertet. Nur der Badesee in Hermuthausen hat ein "ausreichend" bekommen - eine von vier Badestellen im Land mit dieser Bewertung. Warum die Qualität so bewertet wurde, dazu gebe es derzeit keine Erkenntnisse, schreibt Hauptamtsleiterin Heidrun Weiß. Die Verwaltung habe vom Landratsamt noch nicht die jährliche Mitteilung über die Wasserqualität des Sees erhalten. Am 16. Mai sei das Wasser aber bereits getestet worden - "nach geltender Badegewässerverordnung hat es keine Beanstandungen ergeben", so Heidrun Weiß.

Keine Erkenntnisse über die Wasserqualität im vergangenen Jahr gibt es vom Stausee in Mulfingen. Denn der hat lange Zeit gar kein Wasser geführt. Das habe an einem undichten Ablaufschieber gelegen, teilt Bürgermeister Robert Böhnel auf Nachfrage der HZ mit: "Wegen der Trockenheit hat es sich sehr lange hingezogen bis der See wieder voll war." Ein ähnliches Schicksal könnte in diesem Jahr die Badestelle in Laibach ereilen: Wegen Reparaturarbeiten ist dort zur Zeit kein Wasser im See, noch ist unklar, wann er wieder befüllt werden kann (wir berichteten).
Baden in den Flüssen ist gestattet - Gemeinden gehen unterschiedlich damit um

Auch an den Flüssen gibt es Orte, wo Menschen baden gehen, wie am Kocher in Forchtenberg. Allerdings gibt es dort keine Einrichtungen, die von der Verwaltung aufgestellt werden. "Die Wiesen werden da zwar gemäht. Aber wir konzentrieren uns auf den Tiroler See am Schleierhof als Badestelle", sagt Alfons Rüdenauer, Hauptamtsleiter des Gemeindeverwaltungsverbands Mittleres Kochertal, zu dem Forchtenberg, Niedernhall und Weißbach gehören.
Im vergangenen Jahr habe es wegen der Hitze viele Algen gegeben. "Dann stellen wir am See Schilder mit Warnungen auf, zum Beispiel, dass Kinder das Wasser nicht schlucken sollen", so Rüdenauer. Weil der See von fließendem Wasser gespeist werde, "erledigen sich solche Belastungen schnell von selbst".
Von den vier Kommunen an der Jagst ist Schöntal die einzige, die keinen Badesee hat. Dafür gibt es Stellen zum Baden in Kloster Schöntal und Winzenhofen am Fluss, bei denen allerdings die Wasserqualität nicht kontrolliert wird. Letztere wird vor allem für Zeltlager genutzt. Sie müsse bei der Gemeinde gebucht werden, sagt Bürgermeister Joachim Scholz. "Vor allem die Badestelle in Kloster Schöntal ist sehr beliebt." Sie habe sich schon seit Jahrzehnten bewährt und sei vor langer Zeit schon ausgestattet worden mit einer Umkleidekabine, einem Spielplatz und einem mobilen Klo. Die Stelle werde regelmäßig vom Bauhof überprüft.
Schöntal hat Haftpflichtversicherung abgeschlossen

"Man darf sich solche Geschichten nicht kaputt machen lassen", sagt Scholz auf die Frage, ob eine Badestelle am Fluss für die Gemeinde nicht rechtlich problematisch sei, oder ob Verbotsschilder aufgestellt werden müssten. Die Gemeinde habe eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen, "damit sind wir halbwegs auf der sicheren Seite".
Es hänge von den Nutzern ab, ob die Badestelle bestehen bleibt: "Wenn sich die Leute ordentlich verhalten" bleibe das so. Wenn jemand von der Jagstbrücke in den Fluss springe, tue er das auf eigene Gefahr. Verbots- oder Hinweisschilder werde es jedenfalls nicht geben, so Scholz: "Da müssten wir alle zehn Meter eines aufstellen."