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Wie es für Radfahrer in Heilbronn weitergeht

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Seit Jahren plant Heilbronn ein umfassendes Netz für den Radverkehr. In nächster Zeit soll einiges vorangehen, dann sind neue Maßnahmen erst wieder 2021 geplant. Wir haben nachgefragt, was sich für Radfahrer in Heilbronn verbessern soll.

In Heilbronn liegt seit 2008 das „Routenkonzept Radverkehr“ auf dem Tisch. Es sieht zehn Radrouten vor, die kreuz und quer durch die Stadt und in die Stadtteile führen und im Laufe der Zeit fertiggestellt werden sollen. Einen festen Zeitplan gibt es nicht, es wird fortlaufend daran gearbeitet.

Die Routen sind nach Himmelsrichtungen benannt, werden jedoch in der Realität nicht explizit so benannt. Teil der „Route Süd“ sind etwa die Schutzstreifen an der Charlottenstraße, die stadtauswärts nach Süden führt. Diese Route ist als einzige fertig, bis auf zwei Teilbereiche. Zwischen Rathenauplatz und Wollhausstraße fehlt ein Stück, außerdem südlich der Max-Planck-Straße.

Radfahrer sollen auf der Straße fahren

In nächster Zeit soll sich laut Angaben der Stadt und dem Amt für Straßenwesen einiges tun. Auffälligste Veränderung derzeit: Auf der „Route Ost“, die parallel über Karl- und Bismarckstraße führt, wurden in den vergangenen Tagen Schutzstreifen markiert. An der Kreuzung Karl- und Oststraße sind sie leuchtend Rot.

Auf der Oststraße wurden die neuen Schutzstreifen rot markiert. Der bisherige Streifen ist links im Bild sichtbar. Foto: Christoph Donauer
Auf der Oststraße wurden die neuen Schutzstreifen rot markiert. Der bisherige Streifen ist links im Bild sichtbar. Foto: Christoph Donauer

Bisher gab es zu beiden Seiten einen gemeinsamen Geh- und Radweg. „Mittlerweile hat man aber die Erkenntnis, dass Radfahrer besser sichtbar sind, wenn sie auf der Straße fahren“, sagt Pressesprecherin Claudia Küpper. Der bisherige Weg darf weiterhin genutzt werden, allerdings müssen Radfahrer an Einmündungen absteigen. Auf den Schutzstreifen dürfen sie fahren, wenn auch die Autos fahren.

Bismarckstraße wird Richtung Oststraße dicht gemacht 

In der Karlstraße werden demnächst außerdem Bordsteinkanten abgefräst. Dadurch sollen Autos so parken können, dass sie in sicherer Entfernung zum Schutzstreifen stehen. Die Kreuzung auf der Oststraße, die Radler überqueren müssen, wenn sie auf der Bismarckstraße unterwegs sind, wird in den Sommerferien umgebaut.

Künftig dürfen Autos dort nur noch raus- aber nicht mehr reinfahren. Die Bordsteine werden für Radfahrer und die Barrierefreiheit abgesenkt. Die Arbeiten an der Ostroute ab der Einsteinstraße Richtung Jägerhaussteige wurden laut dem Amt für Straßenwesen vorerst zurückgestellt.

Die „Nord West“-Route, die entlang der Heidelberger Straße durch Neckargartach führt und Frankenbach mit Biberach und Kirchhausen verbinden soll, wird derzeit geplant.

Neuer Radweg hinter dem Campina-Gelände

Bis Ende des Jahres soll die „Route Nord“ fertig werden, die von Biberach über Neckargartach und das Industriegebiet Wohlgelegen in die Innenstadt führt. Im nächsten Schritt wird hinter dem Campina-Gelände ein Rad- und Fußweg gebaut, der mit dem Böllinger Bachtal-Radweg verbunden wird. Er soll 2,5 bis 3 Meter breit sein. Außerdem soll die Hahnenäckerstraße in Biberach Schutzstreifen bekommen. 

Im kommenden Jahr stehen ebenfalls zahlreiche Maßnahmen auf der To-do-Liste des Amts für Straßenwesen. Unter anderem sollen Blücherstraße und Cäcilienbrunnenstraße mit Schutzstreifen versehen werden. Weitere Radspuren würden darüber hinaus immer geprüft, wenn die Fahrbahndecke erneuert wird. „Derzeit erfolgt diese Prüfung an der Neckargartacher Straße.“

Keine Daten zu Autofahrern in Fahrradstraßen 

An 13 Straßen sollen neue Abstellplätze in Form von Metallbügeln entstehen, unter anderem am K3, Karlstraße, Südstraße oder Werderstraße. Im Quartier Neckarbogen soll eine Säule vorbeifahrende Radler zählen. Geplant ist außerdem, die Kranenstraße als Fahrradstraße auszuweisen.

Derzeit gebe es keine Daten, ob durch neue Fahrradstraßen wie in der Titotstraße mehr Radfahrer unterwegs sind. Subjektiv sei der Anteil gestiegen, so Küpper: „Vor allem die Sperrung der Götzenturmbrücke für den Kfz-Verkehr hat hierbei nochmals einen Schub gebracht, da die Badstraße nun nicht mehr als Schleichweg genutzt werden kann.“ Ob der Autoverkehr gesunken ist, sei wegen fehlender Zahlen unklar. „Leider wird die Beschilderung ,Anlieger frei‘ oftmals missachtet.

Poller gegen Falschparker

An der Theresienstraße und an der Großgartacher Straße sollen die Schutzstreifen für Radfahrer vor Falschparkern geschützt werden. Dazu sollen Poller aufgestellt werden, die „das ordnungswidrige Beparken des Gehwegs und der Radinfrastruktur verhindert“, sagt Claudia Küpper. Auch anderswo gilt seit Ende April durch neue Regeln der Straßenverkehrsordnung ein generelles Halteverbot auf Schutzstreifen. Die Strafe liegt zwischen 55 und 100 Euro, sowie einem Punkt in Flensburg. Zuvor durfte man bis zu drei Minuten auf den Streifen halten. Ihn zu überfahren ist in Ausnahmefällen erlaubt, wenn Radfahrer nicht gefährdet werden. 

 

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