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Was sich im Neckarbogen verändert hat und wie es weitergeht

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Das ehemalige Gelände der Bundesgartenschau wandelt sich zum Wohngebiet. Ende 2021 werden weitere Flächen im Neckarbogen überbaut. Das neue Stadtviertel bekommt viel Lob, aber auch Kritik.

von Annika Heffter
Blick auf das Wohnquartier Neckarbogen. Foto: Mario Berger
Blick auf das Wohnquartier Neckarbogen. Foto: Mario Berger  Foto: Berger, Mario

Erst vergangenes Jahr hat die Bundesgartenschau mehr als zwei Millionen Besucher nach Heilbronn gelockt. Kaum zu glauben, wie viele Menschen da auf der aufgepeppten ehemaligen Industriebrache herumwuselten und die Sonne, Blumenmeere und Konzerte genossen. Vor allem in diesem Dezember ist es faszinierend, sich das Vorjahr vor Augen zu führen, nachdem die Buga in dieser Form im Jahr 2020 gar nicht möglich gewesen wäre.

Dass das Areal keine komplette Parkfläche bleiben würde, war von Anfang an kommuniziert worden, und nach der Buga ging dann alles auch sehr schnell. Die Blumen kamen weg, im Februar wurden auch die Rasenhügel, die sogenannten Ripples, wieder platt gemacht, und neue Baufelder entstanden. Nach und nach soll im Neckarbogen so ein neues, modernes, nachhaltiges, familienfreundliches und autoarmes Stadtviertel entstehen, mit angestrebten 3500 Bewohnern. Momentan wohnen in der Stadtausstellung rund 800 Menschen, knapp 380 Wohneinheiten sollen mit dem zweiten Bauabschnitt dazukommen.


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Die Anwohner und die Verwaltung konnten in diesem Jahr nach der außergewöhnlichen Buga-Zeit zum ersten Mal richtige Alltags-Erfahrungen zum Leben im Neckarbogen sammeln, die sowohl Positives als auch Herausforderungen und Probleme aufgezeigt haben.

Bei den Diskussionspunkten gab es zwei, die sich in diesem Jahr besonders hervortaten: die Parksituation und die Sozialquote. Auf Nachhaltigkeit und Lebensqualität bedacht, sollten Autos so weit wie möglich aus dem sichtbaren Feld des neuen Quartiers verbannt werden. Mit einem Tiefgaragenstellplatz kamen viele Bewohner aber nicht aus und beschwerten sich, dass die Parkmöglichkeiten auf dem Gelände stark eingeschränkt würden. Ein Interims-Parkplatz soll nun Abhilfe schaffen, langfristig wird es eine Quartiersgarage geben.

Die Quote an gefördertem Wohnraum sorgte bei Sozialverbänden und manchen Stadträten für Kritik: Durchgesetzt hatte sich im Gemeinderat eine Sozialquote von 20 Prozent für den zweiten Bauabschnitt. Bezahlbare Wohnungen sind in Heilbronn wie in vielen Städten Mangelware. Mit der Vergabe der Grundstücke im zweiten Bauabschnitt ist der Anteil geförderter Wohnungen nun doch auf ungefähr ein Drittel gestiegen.


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Lässt sich das Leerstände-Problem lösen?

Auch Leerstände in den Erdgeschoss-Ebenen der bestehenden Gebäude sind noch eine Herausforderung. Im ersten Bauabschnitt gibt es bereits Cafés, die sich nach der Buga auch weiter gehalten haben, und eine Mischung aus Gastronomie, kleinen Läden und Architekturbüros. Bisher ist alles aber noch nicht so belebt und vielfältig wie einst geplant. Die Stadt hofft, dass mit mehr Bewohnern des Quartiers auch mehr Nachfrage und Attraktivität des Standorts einhergehen und sich das Leerstände-Problem lösen wird.


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Das Konzept für Gewerbe-Flächen bleibt im zweiten Bauabschnitt aber erst einmal erhalten. Die Stadt hat die Grundstücke an viele verschiedene Investoren und Architekten vergeben, jeder mit eigenem Konzept für die gewerbliche Nutzung der Erdgeschosse. Im nächsten Teil des Neckarbogens soll so zum Beispiel ein Bio-Lebensmittelmarkt entstehen.

Architektonisch scheint die Qualität im ersten Bauabschnitt überzeugt zu haben: Immerhin bekamen viele Gebäude der Stadtausstellung weit über Heilbronn und die Buga hinaus Anerkennung, so wie das Holzhochhaus Skaio, das im Dezember den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur gewann.


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